Verflixt, diese Flirts
echt Spaß machen. Was meinst du?«
Es war wohl der schönste und schrecklichste Tag in meinem Leben.
Was konnte ich antworten – außer ja?
»Klar gehe ich mit dir hin«, antwortete ich und hoffte, dass mein glückliches Lächeln begeistert genug, aber nicht zu begeistert wirkte. Eben freundschaftlich-begeistert. »Das wird sicher lustig.«
»Super!« Derek holte sein Anatomiebuch und ein Notizheft aus seinem Rucksack. »Lass uns mit dem Lernen loslegen.«
Ich kicherte unsicher und schlug mein Biologiebuch auf. »Klar doch.«
Schwindlerin . Als könnte ich mich jetzt auf irgendwas konzentrieren außer die Frage, wie ich mich als Dereks Kumpel durch den Schulball mogeln sollte.
Bei unserer Besprechung am Montagabend informierte ich Janet über den derzeitigen Stand meiner Pärchen. Aus praktischen Gründen ließ ich dabei unter den Tisch fallen, dass die halbe Schule immer noch in Derek verliebt war, dass ich die anderen aus reiner Verzweiflung miteinander verkuppelt hatte und dass diese ihre heißen Küsse in einer Woche sicher bereuen würden. Und – was genauso lustig war – dass Andys Beziehung so super lief, dass ich dadurch meine beste Freundin verloren hatte. Die dazu auch noch bereit war, sich von einem Typ entjungfern zu lassen, den sie kaum kannte und in den sie sich sozusagen unter Drogen verliebt hatte.
Insgesamt eine ereignisreiche Woche, die ich ihr verschwieg.
Nachdem sie den Inhalt meines PDA auf ihren Computer überspielt und mir den Scheck für die Woche ausgehändigt hatte, fuhr ich nach Hause und reagierte auf Bobbys Anruf. Genau genommen auf seine vier Anrufe. Mom hatte seine Nachrichten auf einem lilafarbenen Zettel notiert.
Bobby und ich machten einen unverbindlichen Termin in den nächsten Tagen aus, um unser Gesundheitsprojekt auszuarbeiten. Nachdem das beredet war, versuchte er, mich zu überreden, hinterher mit ihm eine Runde Poker zu spielen, doch ich konnte mich aus dieser Nummer herauswinden und beendete das Telefongespräch, so schnell ich konnte.
Dann setzte ich mich an meinen PC und loggte mich in meinen Blog ein. Ich stellte den Eintrag auf Tagebuch ein, damit Andy und Maya keinen Zugang zu ihm hatten.
Heute war ein ganz komischer Tag. Andy redet immer noch nicht mit mir. Ich finde es unfair von ihr, dass sie sich in eine richtige Tussi verwandelt hat und nur noch ihre neue Liebe im Kopf hat, aber gleichzeitig sauer auf mich ist, weil ich ich selbst geblieben bin.
Ich kaute auf einem Fingernagel herum. Mein Magen zuckte leicht. Meine Worte waren vielleicht ein bisschen zu hart.
Gut, vielleicht ist es nicht fair von mir, ihr die ganze Schuld zuzuschieben. Ich hoffe nur, dass alles wieder besser wird, sobald der Liebeszauber verfliegt. Das hier habe ich total versaut, aber wenigstens läuft es in den Beziehungen, die ich geknüpft habe, bestens.
Ach ja, und die wichtigste Neuigkeit: Derek hat mich gefragt, ob ich mit ihm auf den Schulball gehe!
Es ist zwar bloß als »Freunde«, aber trotzdem ...
Als ich den Eintrag eingestellt und den PC ausgeschaltet hatte, war ich plötzlich sehr niedergeschlagen. Mir war das Beste passiert, was mir auf dieser Welt hätte widerfahren können – und ich konnte es nicht mit einer meiner besten Freundinnen teilen.
Ich nahm mein Telefon in die Hand und rief Maya an.
»Hallihallo«, begrüßte sie mich. »Ich wollte dich nachher anrufen, wenn ich mit meinen Hausaufgaben fertig bin. Hast du das Kapitel im Scharlachroten Buchstaben schon gelesen, das wir aufhaben?«
»Eigentlich habe ich wichtigere Dinge zu bereden«, sagte ich und legte eine dramatische Sprechpause ein. »Heute ist mir was ganz Tolles passiert.«
»Oooh, was denn? Sag’s mir. Jetzt hast du mich neugierig gemacht.«
»Ich – habe – ein Date – für den Schulball.«
»Das gibt’s ja nicht!« Sie schnappte nach Luft. »Mit wem gehst du hin?«
»Mit Derek«, hauchte ich.
»Omeingott, seid ihr denn jetzt zusammen? Wann ist es denn passiert? Euer Date am Freitag hat wohl doch mehr bewirkt, als wir gedacht hatte, oder?«
Ich klemmte mir den Hörer zwischen Ohr und Schulter. »Na ja, leider gehen wir nur als Freunde hin. Er freut sich schon auf einen lockeren Abend.«
»Aber nach dem perfekten Schulballdate mit ihm, nach diesem Abend, an dem er erkennen wird, dass du seine Traumfrau bist, kommt ihr sicher zusammen. Das weiß ich genau.«
»Glaubst du?«
»Ich glaube es nicht – ich weiß es.«
Maya hatte die richtigen Worte zur Hand, nach denen ich mich
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