Verflixt, diese Flirts
scharf Luft. »Wow.«
»Na ja, hoffentlich läuft alles gut«, sagte ich. »Und hoffentlich seid ihr … vorsichtig.« So, das hatte oberflächlich und freundschaftlich genug geklungen. Im Geist schlug ich mir anerkennend auf die Schulter.
»Danke, ihr beiden. Und keine Angst, wir werden Kondome benutzen.« Andy strahlte mich an. »Ich bin so froh, dass wir uns nicht mehr streiten, Felicity.«
Zur Abwechslung konnte ich absolut ehrlich antworten. »Ich auch. Also, bei wem steigt die Party denn?«
»Bei Jenny. Hey, wollt ihr mitkommen? Sie hat gesagt, ich könne ruhig ein paar Freunde mitbringen.«
Ich überlegte, was besser war: zu Hause zu hocken und mir Sorgen zu machen, ob Andy vorschnelle Entscheidungen traf, die durch den Liebeszauber ausgelöst wurden – oder hingehen und vielleicht eine Gelegenheit zu bekommen, es ihr auszureden. Außerdem könnte ich ein bisschen Recherchen für meinen Job machen, wenn ich schon da war. Die Wahl war leicht.
»Ich komme mit«, sagte ich.
»Willste n Bier?«, lallte ein betrunkener Junge hinter mir und schwenkte einen roten Plastikbecher vor meinem Gesicht. Er musterte mich mit stierem Blick von oben bis unten und lächelte mit wässerigen Augen. »Du siehscht durschdig aus.«
Während er sich bewegte, schwappte die gelbliche Flüssigkeit über den Rand des Bechers und tropfte auf den Teppich.
Zum Glück konnte ich ihm ausweichen und so vermeiden, dass meine Klamotten etwas von dem Bier abbekamen. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn sie den Verdacht schöpfte, ich könnte auf einer Saufparty gewesen sein, und wenn ich beim Nachhausekommen wie eine Brauerei stank, würde sie mich garantiert für immer in meinem Zimmer einsperren.
»Äh, nein danke.« Ich zeigte ihm den vollen Becher Cola, den ich in der Hand hielt. »Ich bin schon versorgt.«
Hastig wandte ich mich von ihm ab und verdrehte die Augen. Wenn jemand die Liste mit nichtalkoholischen Partyaktivitäten brauchte, die wir in Gesundheitslehre zusammengestellt hatten, dann er.
Vielleicht sollte ich ihm ein paar Vorschläge machen. Mrs Cahill wäre dann sicher stolz auf mich.
»Macht nix.« Der Betrunkene schwankte durchs Wohnzimmer und rempelte sich durch die Menge; wahrscheinlich wollte er nach draußen, wo Tylers Band gerade Musik machte.
Damit meine ich »Musik« im weitesten Sinne. Jetzt, da ich eine Gelegenheit hatte, sie live zu erleben, wurde mir schnell klar, wie sehr es mich nerven würde, dem Dauergewinsel gecoverter Liebeslieder ausgesetzt zu sein.
Andy konnte natürlich nicht genug davon bekommen. Sie bestand darauf, dass wir uns alle Gartenstühle holten und uns direkt vor der Band parkten. Aber nachdem ich fünf Songs mit Tyler als begeistertem Schlagzeuger genossen hatte, brauchte ich eine Pause und holte mir noch eine Cola.
Ich denke, Maya und Scott waren froh darüber, denn sie ergriffen die Gelegenheit und flüchteten dicht hinter mir. In den vergangenen Minuten hatten wir die anderen Gäste im Haus beobachtet und verfolgt, wer bei wem landete … und über die Jungen gekichert, die einen Korb bekamen.
»Also der Typ da drüben wird in weniger als fünf Minuten eine Abfuhr von dem Mädchen kriegen, mit dem er sich gerade unterhält«, sagte ich voraus und zeigte auf ein Paar in der Zimmerecke. »Passt auf.«
Scott lachte. »Wahrscheinlich hast du recht. Er hat ihr schon Bier über die Hose gekippt. Wirklich eine tolle Methode, um ein Mädchen zu beeindrucken.«
»Na, du weißt ja, dass das bei mir funktionieren würde«, sagte Maya ironisch und nahm einen Schluck Cola.
Der besagte Junge – ein Typ aus unserer Schule, der offensichtlich seinen Alkoholkonsum nicht im Griff hatte – stierte so stupide auf die Brüste des Mädchens, als wollte er zupacken und nie mehr loslassen. Weil er mindestens fünfzehn Zentimeter kleiner war als sie, hatte sich sein Blick nur ein- oder zweimal über ihren Busen erhoben, während er immer weiterquasselte.
Die Ärmste. Das machte ihr sicher keinen Spaß. Auch wenn mich noch nie einer so angestiert hat, konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie unangenehm es sein musste. Bobby mit seinem plumpen Anbaggern war schon schlimm genug, aber wenigstens starrte er nicht offen auf meinen Busen.
»Also«, sagte der Junge so laut, dass man es bis auf die andere Seite des Raums hören konnte. »Was haste nachher noch vor?« Er drückte mit der freien Handfläche gegen die Wand hinter ihr und kesselte sie dadurch ein.
Als das Mädchen merkte, auf welche
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