Verflixt, diese Flirts
mir nicht aufgefallen, dass du irgendwas Eigenes eingebracht hättest. Wenn du schon jeden unserer Vorschläge runtermachen musst, dann lass dir wenigstens selber was einfallen.«
Mann, war der ätzend. Er war der Typ, der es nicht mag, wenn andere witzige Einfälle haben, weil er dann nicht glänzen kann. Zum Glück waren wir mittlerweile so weit mit dem Projekt fortgeschritten, dass wir nicht mehr eng mit ihm zusammenarbeiten mussten.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was Mallory in ihm gesehen hatte, als sie im ersten Schuljahr zusammen gewesen waren. Dabei fiel mir ein, dass ich ihn fragen wollte, wie es mit Mitzi so lief.
Ich überlegte mir schnell noch eine Frage, mit der ich es so unauffällig wie möglich aus ihm herauslocken könnte. »Ach, James, mit wem macht eigentlich Mitzi das Gesundheitsprojekt? Und worüber macht sie was?«
Sofort wurden seine Gesichtszüge weicher. So was hatte ich noch nie gesehen – vor allem, wenn man bedachte, dass der Liebeszauber schon verflogen war. In seinem Gesicht spiegelte sich echtes Gefühl, vielleicht zum ersten Mal überhaupt.
Er lächelte zärtlich. »Sie arbeitet mit Mary zusammen. Sie wollen ein Poster machen. Wenn wir schon beim Thema sind: Ich muss jetzt gehen.« Er klappte sein Handy auf, um auf die Uhr zu sehen. »Wir lernen heute Abend zusammen.«
Andy, Bobby und ich sahen ihm nach.
Mir tat die Ironie des Schicksals in der Brust weh. Ich hatte es doch tatsächlich geschafft, einem Typen, den ich nicht ausstehen konnte, die wahre Liebe zu beschaffen, während Andy, eine meiner allerbesten Freundinnen, durch die schlechte Beziehung, die ich ihr vermittelt hatte, zutiefst verletzt worden war.
Und nicht nur das: Ich hatte auch meine eigenen Liebesangelegenheiten gründlich vermasselt. Sicherlich würde ich einsam und verlassen in einem alten viktorianischen Haus mit achthundert schwarzen Katzen, die alle auf den Namen Miez-Miez hörten, enden und die Nachbarskinder, die unerlaubt über meinen Rasen liefen, mit dem Gartenschlauch bespritzen. Und wenn ich eines Tages starb, würde man meine Überreste in einem wackeligen Schaukelstuhl sitzend finden, in meinem roten Ballkleid …
»Hallo, Erde an Felicity.« Andy wedelte vor meiner Nase mit den Händen. »Bist du noch bei uns?«
Ich blinzelte aufgeschreckt und schüttelte die morbiden Gedanken ab. »Ja, entschuldige. Ich war gerade nicht bei der Sache.«
Andy und Bobby warfen sich einen wissenden Blick zu. Wahrscheinlich hatten sie sich beide mittlerweile schon an meine Eigenart, in Gedanken abzudriften, gewöhnt. Ich lächelte sie geknickt an.
»Ich muss jetzt auch gehen«, sagte Andy und packte ihre Sachen in die Tasche. »Ich muss noch büffeln.« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und zog die Mundwinkel nach unten. Mir war klar, dass sie gerade an Tyler dachte und ihn vermisste.
»Es wird alles gut«, sagte ich und drückte sie an mich. »Du bist ohne ihn besser dran, glaub mir.«
Ihr stiegen die Tränen in die Augen und eine rollte ihr über die Wange. »Ich weiß. Aber ich vermisse ihn so. Ich kann einfach nicht glauben, dass es so gelaufen ist.«
Bobby nickte. »Es tut weh, wenn der andere Schluss macht. Es war mies von ihm, dir mit einem Zettel den Laufpass zu geben.«
Andy und ich starrten ihn mit offenem Mund an.
»Woher weißt du, was passiert ist?«, fragte ich.
Er zuckte mit den Schultern. »Alle in der Schule wissen es. Tut mir leid.«
Andy fing an zu schluchzen. Dicke Tränen tropften auf ihr T-Shirt. »Na toll. Und jetzt bin ich auch noch für alle die Lachnummer!«
»Nein, das bist du nicht. Sie sagen alle, Tyler ist ein Dreckskerl.« Er klopfte ihr ungeschickt auf die Schulter.
Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Dann sah sie ihn an. »Ehrlich?«
»Ja. Jeder weiß, dass du sowieso zu gut für ihn warst.«
Wow, Bobby entwickelte sich zu einem richtig netten Kerl. Mir gefiel, wie er sich bemühte, Andy zu trösten. Ich glaube, es half ihr, so was auch von anderen statt nur von mir zu hören.
»Danke«, sagte ich zu ihm.
Er lächelte mich kurz an. Dann wandte er den Kopf wieder Andy zu. »Kein Problem. Überhaupt kein Problem.«
16
A lso, Jon, warum fängst du nicht an? Sag uns, was aus deiner Sicht nicht stimmt.« Ich machte es mir in der Nische bequem und nahm einen Schluck von meinem Iced Mocha Latte.
Es war Dienstag und wir hatten am frühen Vormittag entschieden, dass Starbucks für Jons und Megans Paartherapiesitzung nach der
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