Verflixt, diese Flirts
mich verraten. »Ich hab gerade viel in der Buchhaltungsabteilung zu tun.«
In gewisser Weise stimmte das ja auch. Ich hatte in letzter Zeit nur noch Buch über lauter unglückliche Liebespaare geführt.
Ja, es sah allmählich so aus, als wäre ich die schlechteste Verkupplerin der Welt. Meine besten Bemühungen hatten kaum etwas gebracht. Überall gingen die Pärchen auseinander, die ich zusammengeführt hatte. Erst an diesem Morgen hatte ich auf dem Schulweg erlebt, wie zwei Paare vor meinen Augen Schluss machten.
Es war ein erstklassiges Mega-Desaster.
Aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Es war an der Zeit, das Thema zu wechseln. »Hm, es ist nicht mehr lange hin bis zum Schulball«, sagte ich mit zitternder Stimme und starrte beim Weitergehen auf meine Füße.
»Stimmt. Hast du jetzt dein pumpernickelfarbenes Kleid oder was immer gefunden? Ich weiß gar nicht mehr, auf welche Farbe wir uns geeinigt hatten.«
Ich musste lachen. »Du hast Glück: Es ist nur rot.«
»Das passt gut. Meine Sachen sind schwarzweiß. Der Nachteil daran ist, dass ich wie ein Kellner aus dem Burger Butler aussehe.« Er hängte sich seinen Rucksack höher auf die Schulter, während wir das Schulgebäude verließen.
»Du wirst sicher gut darin aussehen – wahrscheinlich besser als die arme Andy in ihrer Uniform. Sie arbeitet dort als Kellnerin.« Ich konnte mir Derek im feinen Anzug bildhaft vorstellen. Ein Frack würde seine breiten Schultern besonders hervorheben.
O Gott, er würde so verdammt heiß aussehen. Ich würde meine ganze Willenskraft aufbringen müssen, um mich ihm nicht an den Hals zu werfen und um seine Liebe zu betteln.
»Was denkst du gerade?«, wollte er wissen.
»Ach, nichts.« Auf alle Fälle nichts, was ich laut sagen könnte.
Vor der Schule sah ich mich um und entdeckte ganz in der Nähe Andy. Sie winkte uns zu und kam angelaufen.
»Hi, Felicity. Ach, hal lo , Derek«, sagte sie mit einem listigen Lächeln.
Lieber Gott, bitte mach, dass sie ihm meine unsterbliche Liebe nicht verklickert . Ich schickte ihr eine mentale Botschaft: Wag es ja nicht, mich bloßzustellen!
Sie winkte mit einer kurzen Handbewegung ab, als wäre meine Sorge unbegründet.
»Hey, ich hab gehört, dass du mit Felicity auf den Schulball gehst.« Sie zwinkerte ihm zu. »Na, ihr zwei werdet noch richtig gute Freunde, was?«
»Klar sind wir das«, mischte ich mich ein, um das Gespräch abzuwürgen, bevor es sich weiterentwickeln konnte. Ich würde es nicht ertragen, danebenzustehen und von Derek zu hören, was für ein Superkumpel ich war oder dass ich schon zu den Jungs dazugehörte. »Also, Andy, kommst du dann gleich zu mir? Wir müssen unser Spiel für das Gesundheitsprojekt fertig besprechen.«
Das entsprach sogar der Wahrheit – die Projekte waren am kommenden Montag fällig. Deshalb mussten wir unseren Präsentationsplan noch vor unserer Mädels-Pyjama-Party heute Abend ausarbeiten und sicherstellen, dass alle Teile rechtzeitig fertig wurden.
Derek gluckste. »Daran erinnere ich mich noch. Viel Spaß!« Er winkte und schlenderte um die Ecke, als wäre nichts auf der Welt von Bedeutung für ihn. Vor allem ich nicht.
Ich stöhnte und hätte am liebsten meinen Kopf gegen die Schulmauern gerammt.
»Es ist die reine Folter, Andy!«, stieß ich aus. »Er wird nie Gefühle für mich entwickeln.«
»Na, wenigstens kriegst du die Gelegenheit, mit ihm in einer romantischen Umgebung Zeit zu verbringen. Der Schulball ist deine große Chance für die Liebe. Mein Partner hat mich wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.« Andy ließ die Schultern hängen. Das Lächeln war ihr vergangen. »Es ist so ätzend.«
Mein Magen zog sich zusammen. Ich kam mir vor wie ein Idiot. Während ich nur über meine eigenen Probleme jammerte, befand sich Andy in einer wirklich miesen Situation.
»Entschuldige. Wenn du willst, verbringe ich den Abend mit dir, statt auf den Schulball zu gehen. Wir könnten uns ein paar billige Videofilme ausleihen und uns chinesische Fertiggerichte ins Haus liefern lassen.«
Sie sah mich mit Tränen in den Augen an. »Das würdest du für mich tun? Du würdest deinen einzigen romantischen Abend mit Derek für mich opfern?«
Ich nickte heftig. Ich meinte es ernst. Zwar war es mit unserer Freundschaft in letzter Zeit auf und ab gegangen, aber sie war immer noch meine beste Freundin.
»Absolut«, sagte ich. »Freunde stehen an erster Stelle. Immer.«
Sie drückte mich fest an sich und schniefte gerührt. »Ich
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