Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Kragen. Ich bin nämlich von der Schülerpolizei und ich fände es toll, wenn deine Freunde und du bei uns mitmachen könntet.“
Ricky schaut auf, ihre blutunterlaufenen Augen starren michfinster an und alles, was sie herausbringt, ist ein zerknirschtes
„Uw-äh …“.
„Ich schlage vor“, sage ich so freundlich es geht – und das ist jetzt wirklich eine Glanzleistung von mir, „dass wir unsere Streitigkeiten vergessen. Ich weiß etwas Besseres für dich und deine Gang. Du hast es nämlich drauf, Katzenauge. Du hast das gewisse Etwas, um anderen Respekt einzuflößen. Solche Leute kann ich gebrauchen.“
Ich halte ihr die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen, doch Ricky macht eine Bewegung, von der schwer zu sagen ist, was sie bedeutet. „Du bist doch völlig beknackt!“, stöhnt sie.
Auch Schiefzahn rappelt sich hoch und Tannenzapfen sieht aus, als sei sein Gesicht vom grünen Schimmelpilz befallen. Schwarzer Panther bleibt wimmernd auf dem Boden liegen.
„Du willst uns verarschen!“, knirscht Tannenzapfen.
„Will ich nicht.“ Ich bücke mich und streiche Schwarzer Panther über die glänzenden Haare. Mit der anderen Hand umklammere ich den Stein in meiner Hosentasche. Seine Energie wird ihren Schmerz lindern. „Kommt morgen zur Besprechung in Raum 1.05, dann kann ich euch einweisen. Übernehmt einfach mal eine Streife, danach entscheidet ihr, ob ihr mitmachen wollt!“
„Und was sollen wir da?“, fragt Schwarzer Panther verwundert. Sie steht auf, als hätte sie sich gerade nur die Schuhe gebunden.
„Aufpassen, dass niemand die Bilder zerstört, die heute noch in der Eingangshalle aufgehängt werden. Ansonsten Schüler ermahnen, die rauchen, sich unerlaubt im Gebäude aufhalten oder sich vom Schulgelände entfernen. Ihr kennt sicher am besten die Stellen und Schwachpunkte.“
„Ich glaub, du hast ’nen Knall!“, zischt Ricky. Sie kann sich nicht entscheiden, ob sie mich auslachen oder mit Respekt ansehen soll.
Ted kommt zögernd zwei Schritte näher. „Also … ich finde die Idee gar nicht so schlecht. Wäre doch mal was anderes …“
Ricky fährt herum und schießt Blicke auf ihn ab, die beinahe so scharf sind, dass sie seine Schuhbürstenfrisur absäbeln. Ich bücke mich, hebe meine Jacke und das Funkgerät auf und drücke die Sprechtaste. „Nadine an alle! Nadine an alle! Alles okay, ihr könnt wieder eure Positionen beziehen! Ende!“ Dann wende ich mich an Ricky. „Du wirst doch nicht kneifen, Katzenauge?! Ich rechne mit euch! Also, bis morgen!“
Als ich gehe, spüre ich noch lange böse Blicke im Nacken.
Yannik kommt auf mich zugelaufen. „Das war echt klasse, wie du sie fertiggemacht hast!“
„Eine Mischung aus Judo, Bauchtanz und Karate“, lache ich. „Aber es sah schlimmer aus als es tatsächlich war. Ich habe nur auf Stellen gezielt, bei denen ihnen einfach die Luft wegblieb. Die erholen sich schnell wieder.“
„ Poli 1 und Poli 3 haben sich in deiner Nähe aufgehalten, um sofort einzugreifen. Poli 2 hat sich um Mahlhofer gekümmert, der gerade Aufsicht hatte. Der hat überhaupt nichts geschnallt. Nur als die beiden Kerle gebrüllt haben, wollte er nachsehen, aber da haben die Polis behauptet, Fünftklässler hätten ihre Butterbrottüten auf den Schulhof geworfen. Ich glaube, die diskutieren noch immer, ob der Verweis zu ihren Aufgaben gehört oder nicht!“
Ich grinse. So langsam macht mir die Rolle als Schülerpolizeichefin Spaß. Auf jeden Fall ist mein Ansehen in der Klasse gestiegen und inzwischen reden auch einige Mädchen mit mir. Yannik lehnt sogar ab, als Miriam mit ihm den Sitzplatz tauschen will. Sein Gesicht schwillt dabei an wie die glutrote Sonne an einem Sommerabend. Und jedem, der jetzt meint, noch seinen oberschlauen Senf dazugeben zu müssen, dem reiß ich die Haare aus, nur dass du’s schon mal weißt! Da gibt es überhaupt nichts zu giffeln!
Nach der sechsten Stunde verkrümele ich mich in eine Ecke, um mir die neu aufgehängten Bilder in der Eingangshalle anzusehen. Ich warte, bis das Stimmengewirr verstummt und keine Menschenseele mehr zu sehen ist. Dann drehe ich eine Runde, berühre ein Bild nach dem anderen, während meine andere Hand das Zeichen umklammert.
„ Es soll Energie aus euch fließen! “, murmele ich leise. „Ihr sollt allen, die euch betrachten, Frieden bringen! Ihr habt Stärke in euch und ihr werdet sie weitergeben! “
Beim letzten Bild bleibe ich stehen. Es ist mein eigenes, das dort hängt, sieht ein
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