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Verflixter Kerl

Verflixter Kerl

Titel: Verflixter Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Petersen
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auch nicht hinzugehen."
    Sarah senkte den Blick. "Vielleicht überlegt sie es sich ja anders", meinte sie. "Vielleicht ist sie ja ganz nett und im Moment nur wegen irgendwas sauer, und ihr vertragt euch wieder. Geh doch hin. Du wolltest mir doch eine neue Mami suchen. Wenn ich groß bin, brauche ich keine mehr."
    "Oh doch. Eine Mami braucht man immer", sagte er sanft und wischte ihr mit dem Rücken seines Zeigefingers eine einzelne Träne von der Wange.

Kapitel 6
    Silke Schönbohm hatte den Ausflug zum Festland gemacht, um sich abzulenken und die Wartezeit zu überbrücken, bis sie Matthias wiedersah. Sie hatte sich überlegen wollen, ob sie wirklich schon so weit war, eine neue Beziehung einzugehen, oder ob sie lieber ganz die Finger davon lassen sollte. Sie war drauf und dran gewesen, sich in diesen Matthias zu verlieben und ihm zu vertrauen.
    Und dann war alles anders gekommen. Das Leben hatte ihr die Entscheidung abgenommen. Als sie Matthias mit diesem Kind und dieser rothaarigen Frau gesehen hatte, wusste sie: Männer sind Lügner. Er wollte nur ein Ferien-Abenteuer erleben, und das auf ihre Kosten und auf Kosten seiner Frau. Die beiden mussten sich gestritten haben, so frostig, wie sie am Anfang des Tages mit einander umgingen. Vielleicht hatte die Rothaarige ihn betrogen, und er wollte sich nun rächen. Silke erinnerte sich, dass die Frau in Dagebüll gar nicht in den Bus gestiegen war – vielleicht war sie eingeschnappt und nach Föhr zurück gefahren.
    Was geht mich das eigentlich an?
, dachte Silke, ertappte sich aber dabei, dass ihre Gedanken unwillkürlich immer wieder zu Matthias zurückkehrten, genau wie
er
immer wieder zu ihr zurückgekehrt war.
    Warum nur? Warum hatte er sie im Bus und dann später noch einmal angesprochen? Warum war er so hartnäckig? Er musste sich doch sagen, dass sie ihn mit dem Kind gesehen hatte und sich ihren Teil denken konnte! Es tat Silke Leid, das sie das kleine Mädchen angefaucht hatte, aber sie war einfach entnervt gewesen, als Matthias mit dieser merkwürdigen Masche ankam – "Tut mir Leid, dass ich Sie angesprochen habe – ich habe sie wohl verwechselt!". Das war die blödeste Anmache, die Silke je erlebt hatte. Dazu noch in Gegenwart des Kindes! Unverschämter konnte er doch wohl nicht sein.
    Nach dem Ausflug war sie ziemlich erschöpft. Sie hatte in ihrem Pensionszimmer noch eine halbe Flasche Wein, die wollte sie am Abend trinken und dann früh zu Bett gehen. Doch kaum hatte sie den ersten Schluck getrunken und den Fernseher eingeschaltet, kam ihr das Zimmer zu eng und zu dumpf vor. Sie brauchte frische Luft. Hastig zog sie sich den Anorak über und ging hinaus.
    Es war schon fast zehn, aber noch gab es einen Rest von Abenddämmerung. Silke ging ziellos umher, blickte in Schaufenster, ohne wirklich etwas zu sehen, und achtete nicht auf die Leute, die ihr entgegen kamen. Plötzlich stand sie vor einem Lokal, dessen Inneres gemütlich erleuchtet war.
Hier sind wir morgen verabredet.
Natürlich würde sie nicht hingehen. Er würde ja auch nicht kommen.
    Sie wandte sich ab. Als sie auf die Promenade kam, zauste der Wind durch ihr Haar. Sie schwankte ein wenig. Natürlich hatte Silke nicht getrunken. Es passierte ihr oft, wenn sie mit einem Schiff gefahren war, dass der Boden noch Stunden hinterher unter ihr zu schwanken schien.
    Als sie zum Strand hinunter blickte, sah sie die düsteren Schemen der Strandkörbe.
Hier hat er mich geküsst
, dachte sie.
Verdammt, verdammt, verdammt! Ich sollte für ihn nur ein Abenteuer sein
. Natürlich war es der salzige Wind, der ihr die Tränen in die Augen trieb.
    Silke hatte den Blick gesenkt und achtete nicht darauf, wohin sie ging. Prompt stieß sie sich den Kopf an einer Laterne.
    Als hätte der Schlag in ihrem Kopf einen Schalter umgelegt, kam ihr plötzlich ein Gedanke. Wenn Matthias mit ihr nur hatte spielen wollen, was regte sie sich dann eigentlich auf? Hatte sie nicht von vornherein das Gleiche vorgehabt? Hatte sie nicht geplant, es den Männern heimzuzahlen – aus Rache dafür, dass es unter ihnen Typen wie Oliver gab? Nun denn, hier war doch ein zweiter von der Sorte, und wenn sie ihr Spielchen mit ihm trieb, dann traf es doch wenigstens den Richtigen!
    Sie beschloss, morgen Abend also doch pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Sollte Matthias wider erwarten auftauchen, dann würde er ihr doch noch in die Falle gehen.
    Sie machte kehrt und spazierte zu ihrer Pension zurück. Es war ein ganzes Ende zu gehen,

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