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Verflixter Kerl

Verflixter Kerl

Titel: Verflixter Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Petersen
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hinein.
    "Schillerlocken heißen auch nur die schmalen geräucherten Filets", erklärte er.
    "Und der Fisch? Schillerfisch etwa?"
    Matthias schmunzelte. "Das ist vom Haifisch", erklärte er. "Nur waren die Leute bis vor einigen Jahren noch empfindlich und trauten sich nicht, etwas völlig Fremdartiges zu probieren. Das kam erst mit dem Tourismus richtig auf. Haifisch hätte man nie verkaufen können, aber Schillerlocken, der Name erinnert an einen berühmten deutschen Dichter." Er reckte den Hals und glaubte diesmal wirklich, dass er Silke entdeckt hatte.
    "Geh doch einfach hin und sag guten Tag", schlug Sarah vor.
    "Keine schlechte Idee." Er machte ein paar Schritte auf die Frau zu, doch sie schob sich in eine Gruppe von Leuten und redete angeregt mit jemandem. Da wäre es ihm peinlich gewesen, zu stören.
    Als sie wieder in den Bus stiegen, lief Sarah vor, um die Plätze frei zu halten, aber Matthias stieg als Letzter ein. So konnte er sich die Fahrgäste unauffällig ansehen. Tatsächlich, die junge Frau, die dicht hinter dem Fahrer saß, musste Silke sein! "Hallo!", sagte er. "Nun sehen wir uns ja doch noch vor Mittwoch!"
    "Lassen Sie mich in Ruhe", brummte sie und wandte abrupt das Gesicht ab.
    "Silke, ich..." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Was hatte das denn zu bedeuten? Hatte er nicht mit ihr getanzt? Sie in seinen Armen gehalten? Noch jetzt glaubte er manchmal, ihre Wärme zu spüren, ihren Duft zu riechen, ihr seidiges Haar zu fühlen. Immer wenn er daran dachte, bekam er dieses komische Gefühl im Bauch. Er konnte sich ihr Verhalten nicht erklären. Durfte vielleicht jemand von den Anwesenden nicht wissen, dass sie sich kannten? War die Frau neben ihr eine Verwandte oder Nachbarin?
    Das würde aber bedeuten, dass Silke etwas zu verbergen hatte. Das konnte nur eins heißen – sie war in festen Händen. Vielleicht sogar verheiratet. Aber hätte sie dann so verliebt getan? Konnte eine Frau sich so verstellen?
    Sicher konnte sie das. Er war doch Schriftsteller, und er hatte so manche unglückliche Liebesgeschichte geschrieben, in der das genau so passierte. Wie konnte er nur so blöd sein! Im Leben war halt alles möglich, und in der Liebe noch mehr.
    Matthias ging nach hinten, und gerade als er sich neben seine Tochter setzen wollte, fuhr der Bus an, und er fiel schwer ins Polster.
    "Ist sie das?", wollte Sarah sofort wissen.
    "Ich glaube ja", erwiderte er. "Aber als ich sie ansprach, war sie ärgerlich und hat mich gesiezt. Ich kann es nicht fassen! Ich soll sie in Ruhe lassen."
    "Bestimmt ein Test", entschied Sarah. "Ob du es ernst meinst."
    Beinahe hätte Matthias gelacht. Jetzt gab ihm schon seine kleine Tochter Ratschläge in Liebesdingen! "Oder es ist jemand dabei, der nichts davon wissen soll", brummte er stattdessen. "Vielleicht ist sie ja verheiratet und hat mir nichts gesagt. Ach, was soll's. Ist mir jetzt auch egal."
    "Aber du bist doch verliebt, oder?", beharrte Sarah.
    "Das vergeht schon." Er verschränkte die Arme und schwieg. Er starrte hinaus in die gleichförmige Landschaft. Dass der Fremdenführer vorn im Bus verkündete, dass sie jetzt Seebüll erreichten, die Warft, auf welcher der Maler Emil Nolde gelebt und gearbeitet hatte, interessierte ihn nicht.
    Sarah kratzte sich am Kopf. Diese Denkerpose sah bei der Achtjährigen ausgesprochen putzig aus.
    Nach einer ganzen Weile, während der Matthias in Grübelei versunken war, rüttelte sie plötzlich seinen Arm. "Du, Papa, ich habe neulich einen Film gesehen, darin haben Zwillinge die Rollen getauscht und sich einen Spaß mit jemandem erlaubt. Vielleicht ist das vorn gar nicht diese Silke, sondern eine Zwillingsschwester, die dich gar nicht kennt und sich jetzt belästigt fühlt."
    Verdammt, die Kleine kann einem wirklich Hoffnung machen
, fluchte Matthias innerlich. Er war gerade dabei gewesen, seine Liebesgefühle in Groll umzuwandeln und hätte es fast geschafft. "Ja, vielleicht", brummte er.
    Der Bus hielt auf einem Parkplatz. Ringsum war kahles, ödes, graues Land, so weit das Auge reichte. Nur auf einer Seite des Parkplatzes, auf einer Art Deich, gab es eine Hecke. Ein Fußweg führte hindurch. Als Matthias mit Sarah hinter den anderen Urlaubern auf die andere Seite kam, blieb er atemlos stehen. Dieser Anblick war wie ein Schock.
    Der Deich war eine Art Ringwall, die Hecke wie eine Krone darauf. In der Mitte war eine Vertiefung, in der ein großes, reetgedecktes Haus stand. Vor dem Haus war ein große, bunte Fläche, ein wahrer

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