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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Lucien herab. » Er klingt verzweifelt, Henri. Soll ich ihm was zu trinken holen oder einen blasen oder so?«
    » Lucien, darf ich dir Babette vorstellen?«, sagte Henri.
    » Enchanté, Mademoiselle«, sagte Lucien und wandte Stirn und Blick wieder dem Teppich zu. » Danke, aber ich glaube, ich werde bald schon das Atmen einstellen. Aber vielen Dank für das nette Angebot.«
    » Bitte, Lucien«, sagte Henri. » Ich geb einen aus. Zwar mag ich momentan ein wenig bargeldlos sein«– er warf der grinsenden Babette einen bösen Blick zu und forderte sie heraus, ihren Scherz zu wiederholen–, » doch genieße ich in diesem Etablissement nahezu unbegrenzten Kredit.«
    » Nicht mehr«, sagte Babette. » Nicht, nachdem wir die ganze Nacht versucht haben, deine schicken, mechanischen Schuhe aufzuladen.«
    Für einen Moment tauchte Lucien aus dem tiefen See seines Kummers auf, um die über ihm stehende Prostituierte mit hochgezogener Augenbraue anzusehen. » Bitte wie?«
    Sie deutete mit dem Kopf in die Zimmerecke, wo Professeur Bastards Dampfstelzen standen und schimmerten wie die untere Hälfte eines einsamen, mechanischen Menschen. » Er sagt, sie werden durch Saugwirkung angetrieben. Die ganze Nacht haben wir gesaugt und gesaugt, während er auf ihnen stand, aber es will nicht funktionieren.«
    » Wir haben uns abgewechselt«, sagte Mireille. » Um sie aufzuladen.«
    Lucien sah Henri an. » Sie sind dampfbetrieben, nicht vakuumgetrieben.«
    » Auf Le Professeurs Notiz stand, dass das hier die verbesserte Version ist.«
    Lucien schüttelte den Kopf, polierte dabei seine Stirn am Teppich. » Er sagte irgendwas davon, dass er ein Uhrwerk einbauen wollte, keinen Vakuummotor.«
    » Na ja, das haben wir auch probiert, aber sich seine Kronjuwelen aufziehen zu lassen wie ein Uhrwerk, das ist nicht so angenehm, wie es auf den ersten Blick den Anschein haben mag.«
    » Monsieur Henri«, sagte Babette, » Sie haben uns hintergangen!«
    » Das stimmt nicht, mein kleiner bonbon«, sagte Henri. » Ich bin ein Künstler, kein Ingenieur. Solche Dinge sind mir ein Rätsel, und es waren Absinth und Kokain im Spiel.«
    » Und Laudanum.« Mireille kicherte und piekste Lucien mit ihrem Zeh in die Rippen, als hätten sie ein kleines Geheimnis.
    Babette schwang sich aus dem Bett, landete federnd auf den Dielen, riss einen seidenen Umhang vom Bettpfosten und umhüllte sich damit. » Monsieur, ich bin eine Kapazität auf meinem Gebiet. Derartiges Verhalten kann ich nicht tolerieren.«
    » Chère, es war ein Gefallen für einen Freund.«
    » Ich schicke Ihnen meine Rechnung«, sagte sie und stürmte zur Tür hinaus, mit erhobener Nase, wobei sie ein Kichern erahnen ließ, als sie sagte: » Guten Tag, Monsieur!«
    Mireille sah sich den melodramatischen Abgang ihrer Kollegin an und schien zu überlegen, was sie als Nächstes tun sollte. Nachdem die beiden Maler sie eine Sekunde lang abwartend betrachtet hatten, sagte sie: » Mit euch kann ich nicht arbeiten. Als Modelle seid ihr scheiße!« Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus, hocherhobenen Hauptes, wobei ihr Pinsel beim Gehen einen gelben Bogen an ihrem Oberschenkel hinterließ.
    Henri seufzte und sagte: » Ich bringe ihr das Malen bei.«
    » Hose?«, antwortete Lucien. » Bitte.«
    Henri nahm seine Hose vom Stuhl und stieg hinein. » Wir sollten einen Kaffee trinken. Ich fürchte, wenn wir dein Bild finden wollen, werde ich wohl oder übel ausnüchtern müssen, und vermutlich lässt der Katzenjammer dann nicht mehr lange auf sich warten.«
    » Meinst du, wir finden das Bild wieder?«
    Henri zog sein Unterhemd über und sagte, als er seinen Hut aufsetzte: » Es kann eigentlich nur der Farbenmann gewesen sein. Wir holen es uns von ihm zurück.«
    » Der Barmann sagte, es sei ein junges Mädchen gewesen. Ein tahitisches Mädchen, meinte er. Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll zu suchen. Ohne das Bild können wir den Farbenmann und Juliette nicht finden. Ich habe mein bestes Werk und die Liebe meines Lebens verloren.«
    Langsam wandte sich Henri von der Frisierkommode ab, wo seine Uhr und die Manschettenknöpfe gelegen hatten, und setzte sich auf den rotsamtenen Stuhl. » Und ohne den Blauen Akt können wir auch Carmens Erinnerung nicht wiederherstellen, um sie zu befragen.«
    » Auch das«, sagte Lucien.
    » Tut mir leid, Lucien«, sagte Toulouse-Lautrec mit aufrichtiger Trauer in der Stimme. » Vielleicht sollten wir einen Cognac trinken, um uns zu trösten? Soll ich die

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