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Verflixtes Blau!

Verflixtes Blau!

Titel: Verflixtes Blau! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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verrückt sein mögen.«
    Der Professeur kratzte sich mit einer Ratte seinen kahlen Kopf, während er über diese Antwort nachdachte, dann zuckte er mit den Schultern. » Nun, meinen Orden kann mir keiner nehmen. Du solltest Madame Jacob deine Schnecken bringen. Morgen kannst du wiederkommen und mir dabei helfen, den Mäusen beizubringen, wie man die Zügel hält. Komm, ich zeige dir, wo du Fleisch für die pâtés deines Vaters fangen kannst.«
    Madame Jacob war nicht eben beeindruckt gewesen, dass Luciens Schnecken sich an den Seelen von Genies gütlich getan hatten, gab ihm aber dennoch die drei versprochenen Rattenfallen und dazu einen Knoblauchzopf für seinen Vater. Die Fallen waren kleine Metallkäfige, mit einem runden Loch an der Seite, durch das die Ratte hineinkonnte, und einem Federmechanismus, der die Öffnung verschloss, sobald die Ratte drinnen auf eine kleine Platte trat. An jeder Falle war eine Messingkette befestigt.
    Der Professeur hatte Lucien den Eingang zur alten Gipsmine gezeigt, versteckt hinter einem Dickicht von Lorbeerbüschen etwas oberhalb vom Maquis. Lucien spielte oft mit Freunden im Maquis, weshalb er dieses Dickicht kannte und wusste, dass der Lorbeer von Brombeerranken mit hässlichen Dornen durchzogen war. Wegen ebendieser Dornen hatte man die Büsche nicht schon längst zu Brennmaterial verarbeitet und die Mine nicht aufgefüllt wie alle anderen auch.
    » Du musst weit genug hineingehen, bis dahin, wo es finster wird«, sagte der Professeur. » Ratten sind nachtaktiv und halten sich am liebsten im Dunkeln auf. Aber geh nicht zu weit. Möglicherweise besteht dort Einsturzgefahr. Nur ein Stückchen weiter, als das Licht reicht. Dort habe ich meine kleinen Schützlinge gefangen.«
    Am nächsten Morgen schleppte Lucien seine schweren Fallen in den Eingang der Mine, so weit wie das Licht reichte. Während er versuchte, nicht an die vielen Spinnweben und das unheimliche Dunkel der Mine zu denken, gab er in jede Falle ein kleines Stückchen von der Rinde eines Camemberts, dann schloss er die Klappe und zog den Mechanismus auf, der die Falle scharf machte, ganz wie Madame Jacob es ihm gezeigt hatte. Gerade schob er die Fallen im Dunkeln gegen die Wand, da bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun, und er flüchtete in wilder Panik aus der Mine, als wären ihm Dämonen auf den Fersen.
    Er nahm sich vor, am nächsten Tag, wenn es Zeit wurde, seine Fallen einzusammeln, eine Kerze mitzubringen und vielleicht ein Schlachtermesser, und eventuell konnte er eine der Kanonen aus der Kirche leihen, falls sie nicht gebraucht wurden, doch stattdessen brachte er seinen Freund Jacques mit, lockte ihn, indem er den Wert dessen, was es in der Mine zu holen gab, ein wenig übertrieb.
    » Piratenschatz«, sagte Lucien.
    » Sind da auch Schwerter?«, fragte Jacques. » Ich hätte gern ein Schwert.«
    » Halt mal die Kerze. Ich muss meine Fallen suchen.«
    » Aber wieso suchst du Rattenfallen?«
    Lucien versuchte zu begreifen, wie es sein konnte, dass sie so weit ins Dunkel vorgedrungen waren und noch immer keine Fallen gefunden hatten. Jacques’ Fragen lenkten ihn dabei nur ab. » Jacques, sei still, sonst müssen wir deine Großmutter schänden und töten und Pastete aus ihr machen.«
    Lucien war ziemlich sicher, dass seine Eltern stolz darauf wären, wie er das Problem anging, doch als Jacques zu schniefen begann, fügte Lucien hinzu: » Denn so ist es Piratenbrauch.« Was für eine Heulsuse. Wieso regten sich kleine Kinder eigentlich dermaßen über ein bisschen Pastete auf?
    » Nein!«, sagte Jacques. » Das wirst du nicht tun! Ich werde…«
    Doch bevor Jacques seine Absicht kundtun konnte, ertönte eine raue Stimme aus dem Dunkel.
    » Wer ist da?«
    Und damit war Jacques verschwunden, rannte heulend zum Ausgang, und Lucien hetzte ihm hinterher. Nach wenigen Schritten erlosch Jacques’ Kerze, und noch ein paar Schritte weiter stolperte Lucien und stürzte mit dem Kopf voran gegen die Wand des Minenschachtes. Grellweißes Licht blitzte vor seinen Augen, und er hörte einen hohen Ton, als hätte jemand in seinem Kopf eine Stimmgabel angeschlagen. Als er endlich wieder auf allen vieren hockte und die Lichtpunkte verblassten, befand er sich in vollkommener Finsternis und hatte keine Ahnung, wo der Ausgang der Mine sein mochte. Auch von Jacques’ Schritten war nichts mehr zu hören.
    Er kroch ein paar Meter, fürchtete, er könnte wieder stolpern, wenn er aufstand. Das Gipsmehl am Boden der Mine war

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