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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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selbst zu glauben.
    „Wir haben kein zusammenhängendes Stromnetz. Nein, die Stadt ist weg!“, sagt Benar fassungslos. „Wo ist sie hin?“
    Toras Stimme ist heiser. „Sie ist nicht weg. Die Lichter wurden nur alle gelöscht.“
    „Wir werden nachsehen müssen.“ Ich steige von meinem Pferd. „Und zwar zu Fuß. Wer kommt mit?“
    Niemand antwortet.
    „Also gut, ich kann auch allein …“
    „Das ist es nicht“, antwortet Tora. „Wir haben keine Zeit! Mari ist krank, es geht um ihr Leben! Wir brauchen einen Heiler, das ist jetzt das Wichtigste!“ Dann zieht er zischend die Luft durch seine Zähne, als habe er die Wahrheit gerade gerochen. „Die Python-Kämpfer sind in der Stadt!“
    Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Natürlich! Das ist die Erklärung, warum unsere Leute uns nicht entgegenkommen!
    „Wir müssen in die Stadt reiten und nachsehen!“, meint Benar.
    Ich unterbreche ihn jedoch. „Wir könnten dort in einen Hinterhalt geraten. Erst müssen wir auskundschaften, was da los ist!“
    Tora gleitet vorsichtig von seinem Pferd. Er bettet Mari langsam zwischen ein paar Weidenlaubsträucher. „Benar, du bleibst hier und passt auf die Frauen auf! Versteckt euch, bis wir wiederkommen!“
    Benar will protestieren, aber Tora schneidet ihm das Wort ab: „Nadine, du begleitest mich! Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal froh sein würde, dass du bei den Python-Kämpfern gelernt hast!“
    Benar ist ein bisschen beleidigt, er sieht mich an, als hätte ich die Schlangenmenschen aus dem Käfig gelassen. Vielleicht habe ich das ja auch …
    Tora und ich gehen fort. Unsere Feinde werden wissen, dass wir aus Richtung der Wasserfälle kommen, deshalb nehmen wir nicht den direkten Weg zur Stadt, sondern schleichen einen Umweg. Zwei der nächstliegenden Welten schimmern schwach zwischen den Wolken hindurch, doch es reicht nicht aus, um die Umgebung zu beleuchten, wir sehen gerade mal die Hand vor Augen.
    Wenn du jetzt denkst, dass ich wie ein Indianer geräuschlos durch die Steppe schleiche und nur Tora einen Heidenlärm macht, so muss ich dich leider enttäuschen. Bei mir knacken die Äste unter den Füßen genauso wie bei ihm und ich renne sogar einmal gegen eine Bluteiche. Ich bin verzweifelt. In der stillen Nacht werden die Geräusche zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Meine einzige Hoffnung ist, dass die Feinde so weit außerhalb keine Posten aufgestellt haben oder dass es gar keine Feinde gibt. Hier in diesem Tal herrscht Frieden – im Gegensatz zu draußen.
    Und trotzdem.
    Ich fühle plötzlich einen Arm auf meinem. „Ich habe einen Schatten gesehen!“, flüstert Tora.
    Augenblicklich verharre ich in der unbequemen Stellung, die ich gerade eingenommen habe, und lausche angestrengt. Da! Hinter einem Blausamenbaum bewegt sich etwas! Und noch einmal! Jemand kommt auf uns zu!
    „Wir greifen ihn von zwei Seiten an!“, flüstert Tora mir ins Ohr. „Du gehst nach rechts.“
    Ich lasse mich auf die Erde nieder, taste mich vorsichtig weiter. KNACK! Das bin ich.
    Stille. Nicht nur ich halte die Luft an, auch Tora und der Unbekannte verharren. Wir warten. Und warten.
    Ich halte es als Erste nicht mehr aus. KNACK! Wieder ich.
    Ich sehe einen riesengroßen Schatten auf mich zufliegen. Er ist noch schwärzer als die Nacht und mindestens drei Mal so groß wie ich. Alles, was mir gerade einfällt, ist, zur Seite zu springen, doch der Schatten macht dasselbe. Wir prallen aufeinander. Es fühlt sich an, als wäre Lawinengeröll auf mich eingestürzt. Es raubt mir zuerst die Luft, dann muss ich herzhaft pupsen. Der Schatten packt mich fest an den Armen, aber ich kralle meine Hände in seine Haut. Leider fällt er davon nicht um.
    Und ich erkenne, dass ich es mit einem Kampfsportler zu tun habe, denn ich liege – wie sooft in den letzten Wochen – auf dem Boden.
    „Scheiße!“, schreie ich.
    Der Schatten lässt ab.
    „Nadine?“
    „Was ist los?“, ruft Tora.
    „Wer ist da?“
    „Rido?“
    „Was ist los?“ Das ist wieder Tora.
    „Ja!“ Das ist der andere.
    „Du bist’s?“
    „Wer sonst?“
    „Was machst du hier?“
    Nach dieser sensationellen Unterhaltung reibe ich mir mein Hinterteil. „Musst du mich so auf den Boden pfeffern?“
    „Musst du immer wie eine Katze kratzen?“
    „Hab doch nicht gesehen, dass du’s bist!“
    „Ich kann doch auch nicht wissen …“(1)

    Wir drei stellen binnen Sekunden und trotz der dunklen Nacht fest, dass wir uns kennen. Nachdem wir uns also so

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