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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen, als es sich die Leute vorgestellt hatten.
    Sie war zu seinem Freund geworden.
    Er wuchtete den Reporter in die Höhe. Alles geschah bei ihm fließend, nichts wirkte abgehackt. Er stand jetzt auf der anderen Seite des Zauns.
    Er war der Henker und fühlte sich wohl.
    Darkman streifte die Schlinge über den Kopf. Er hing sein Opfer hinein.
    Er prüfte nach, wie gut die Schlinge saß. Das Nicken zeigte seine Zufriedenheit an.
    Wieder mußte er lächeln. Er trat zurück. Der Körper, der nicht mehr von den Händen gehalten wurde, streckte sich, aber er fiel noch nicht in die Tiefe, denn seine Füße berührten die Oberseite der Klappe. So konnte er gestreckt stehenbleiben.
    Darkmans Magie wirkte noch immer. Robin sah aus wie eine Puppe. Die Augen standen offen, und in den Pupillen lag ein glasiger Ausdruck, aber er war noch nicht tot.
    Der Henker wartete. Was er zu tun hatte, wußte er genau. Nicht weit entfernt befand sich der Hebel. Altertümlich noch. Ein abgewetzter Griff war auf das Ende der Eisenstange geschoben worden. Drückte man den Hebel nach unten, fiel auch die Klappe.
    Darkman trat näher heran. Er legte seine Hand auf den Griff. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er einen letzten Blick auf den in der Schlinge steckenden Körper warf.
    Noch lebte der Mann.
    Darkman nickte. Er hatte sich selbst ein Zeichen gegeben. Er zerrte den Hebel nach unten, und im selben Augenblick fiel die Klappe in die Tiefe.
    Noch etwas geschah, und dafür hatte Darkman gesorgt.
    Robin Gift erwachte aus seiner Starre.
    Er begriff nichts, aber er spürte den heftigen Ruck, der ihn nach unten riß. Obwohl die Schlinge seinen Hals bereits umspannte, drang aus seinem Mund ein schauriger Schrei…
    ***
    Diesen Schrei hörte auch Fletcher!
    Bisher hatte er gewartet. War auf- und abgelaufen, weil er es nicht schaffte, auf der Stelle stehen zu bleiben. Dafür war er einfach zu nervös. So ging er hin und her, lauschte irgendwelchen Geräuschen. Ab und zu sah er den Widerschein des Blitzlichts unter der Türritze hervorflimmern, komischerweise konnte ihn das auch nicht beruhigen.
    Die Vorstellung, daß sich Robin allein im Hinrichtungsraum befand und er sich hier draußen aufhielt, machte ihn fast verrückt.
    Immer wieder steckte er eine Hand in die Hosentasche, wo er die Geldscheine zerknüllte.
    1000 Pfund!
    War das der Judaslohn? Bezahlte man damit einen Verräter?
    Fletcher wollte sich selbst keine Antwort geben und setzte seinen Weg fort. Er schaute zu Boden. Erst nach einer Weile fiel ihm auf, daß die Blitze nicht mehr durchdrangen.
    Hatte Robin Gift genügend Fotos geschossen? Wenn ja, warum kam er dann nicht heraus? So spannend konnte es in diesem verdammten Raum doch nicht sein.
    Dean Fletcher hielt den Atem an. Wenn er nach einem Vergleich für sich und Robin suchte, dann kam er sich vor wie lebendig begraben. Schon früher hatte er das Zuchthaus als eine gewaltige, finstere und unheimliche Gruft empfunden. Jetzt verstärkte sich das Gefühl noch.
    Dicht vor der Tür blieb er stehen. Wie eine Kralle näherte sich die gekrümmte Hand der Klinke. Zufassen, aufreißen? Er wollte es tun. Bis er den Schrei hörte.
    Fletcher stand still. Er wußte, daß Darkman da war, obwohl er ihn nicht gesehen hatte, aber der Schrei des Reporters war für ihn Beweis genug gewesen.
    Und wieder sprang Dean Fletcher über seinen eigenen Schatten, als er mit einer entschlossenen Bewegung die Tür aufriß. Mit dem ersten Blick sah er, was dort geschehen war. Er glaubte an einen Herzstillstand.
    Seine Augen wollten aus den Höhlen quellen. Die Klappe war nach unten gefallen. Sie hing nur noch in den Angeln fest, und über dem Loch schaukelte der Reporter. Er hing tot in der Schlinge. Sein Kopf lag etwas schief. Das Genick war gebrochen, das verzerrte Gesicht erstarrt. Kein Schrei würde sich mehr aus dieser Kehle lösen können. Er war für alle Zeiten verstummt.
    Sprechen konnte Fletcher nicht. Aber auch Darkman sagte nichts und lächelte nur. Wie ein Triumphator stand er neben dem Hebel, der den tödlichen Mechanismus in Gang gesetzt hatte. Er lächelte dem Mann an der Tür zu, und seine Augen funkelten dabei. Oder spiegelten sich nur irgendwelche Lichtreflexe auf den blankpolierten Brillengläsern?
    Fletcher bekam keine Aufklärung. Darkman sprach kein Wort.
    Er reckte nur den Arm vor und streckte dem Mann an der Tür seinen linken Zeigefinger entgegen. Du bist der nächste, sollte das heißen!
    Dean Fletcher begriff es.
    Zugleich hakte

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