Verflucht in Alle Ewigkeit
irgendwie anders. Torn vermochte nicht zu sagen, woran es lag – aber er hatte das Gefühl, einen ganz anderen Lieutenant Calvin vor sich zu haben als noch heute Morgen.
»Du darfst nicht unterschreiben, Isaac!«, sagte Calvin beschwörend. In seinen Augen begann es unruhig zu flackern. »Hörst du? Egal, was sie sagen. Egal, was sie dir bieten. Du darfst nicht unterschreiben! Sie wollen dich nur kaufen!«
»Wer sagt das?«
»Ein Freund.«
»Seltsam.« Torn schüttelte den Kopf. »Plötzlich will jeder mein Freund sein …«
»Es ist die Wahrheit, Isaac«, beteuerte Calvin. »Du musst auf mich hören, verstehst du?«
»Ist mit dir alles in Ordnung, Junge?«, fragte Torn. »Du siehst ehrlich ziemlich beschissen aus.«
Calvin hielt inne, starrte Torn aus großen Augen an. »Du glaubst mir nicht«, stellte er fest.
»Es fällt mir schwer«, gestand Torn. »Was ist los mit dir? Geht es dir nicht gut?«
»Ich …« Der Lieutenant biss sich auf die Lippen. Er zögerte, schien noch etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders. »Nein«, sagte er leise. »Schon gut. Tu, was du tun musst …« Abrupt wandte er sich um und ging zurück zum Wagen.
Mit ziemlich gemischten Gefühlen blickte Torn dem jungen Offizier hinterher – und hatte einen Augenblick lang das seltsame Gefühl, ihn schon ewig zu kennen. Die Art, wie er sprach und wie er sich bewegte, erschien ihm irgendwie vertraut. Sonderbar, dass ihm das nicht schon heute Morgen aufgefallen war.
Er sah, wie Calvin wieder in den Wagen stieg und davonbrauste, machte sich dann an den Abstieg.
Das Haus stand am äußersten Rand der Klippe, zeichnete sich hell gegen die düstergraue Fläche des Meeres ab. An schönen Tagen hatte man von der Veranda aus einen atemberaubenden Blick über den kleinen Strand und das Meer – heute jedoch verfinsterten Wolken den Horizont, und der Sand hatte eine aschgraue Farbe.
Wind kam auf, die Luft war salzig und roch nach Fisch. Torn zog den Kopf zwischen die Schultern, schlug den Kragen seiner alten Lederjacke hoch, während er die letzten Meter zum Haus zurücklegte.
Es würde Sturm geben heute Nacht …
Im Haus brannte Licht. Rebecca war also schon da. Umso besser. Torn konnte es kaum erwarten, ihr von der Sache zu erzählen.
Er trat unter das Vordach gerade in dem Moment, als es zu regnen begann.
Rasch kramte er den Schlüssel aus der Hosentasche, wollte gerade aufsperren, als sich die Haustür öffnete.
Dahinter stand Rebecca.
Und wie!
Sie hatte sich hübsch gemacht, sah einfach atemberaubend aus.
Sie trug das kurze, enge Kleid, das er so an ihr mochte. Erst jetzt, als er es wieder an ihr sah, fiel ihm auf wie lange sie es nicht mehr getragen hatte.
Ihr blondes Haar hatte sie hoch gesteckt bis auf ein paar Locken, die ihr keck in die Stirn fielen. Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war einfach bezaubernd.
»Hallo, Isaac«, sagte sie sanft. »Willst du nicht reinkommen?«
»Hallo«, echote Isaac einigermaßen verblüfft. Einen Empfang wie diesen hatte es seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Irgendetwas war anders mit Rebecca. Ein inneres Leuchten schien sie zu erfüllen. Lange schon hatte er sie nicht mehr auf diese Weise lächeln sehen.
»Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich. Für seinen Geschmack hatte er an diesem Tag schon genug Menschen getroffen, die sich seltsam benahmen.
»Ja«, erwiderte sie lächelnd und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund. »Alles in Ordnung. Es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss.«
»Ach ja?« Torn folgte ihr in den Wohnraum. »Das trifft sich gut, Becky – ich muss dir nämlich auch etwas erzählen.«
»Schön. Dann du zuerst«, forderte Rebecca spontan und setzte sich auf die Couch. »Ich bin ganz Ohr.«
»Also schön. Mal sehen …« Torn setzte sich nicht, tigerte wie ein Raubtier in dem kleinen Wohnraum umher, während er nach den passenden Worten suchte.
»Okay«, begann er zögernd. »Also – heute Morgen, da kamen diese Typen zu mir.«
»Typen?« Becky zog ihre Stirn kraus.
»Was für Typen?«
»Wichtige Typen«, sagte Isaac. »Verdammt wichtige Typen sogar. Sie kamen von der Regierung. Und sie hatten ein Angebot für mich in der Tasche.«
»Ein Angebot?«, fragte Rebecca. Das Lächeln in ihrem Gesicht begann zu zerfließen wie Eis in der Sonne.
»Ja«, beeilte sich Torn schnell zu erklären, »ein verdammt gutes Angebot, um genau zu sein.«
»Aha«, sagte Becky. »Und wie sieht es aus?«
»Ich soll an einem Experiment
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