Verflucht in Alle Ewigkeit
verdunkelte sich das Zentrum des Strudels, und schreckliche schwarze Gebilde schossen aus dem Vortex, die mächtigen Tentakeln gleich nach ihm griffen.
»Komm zu uns!«, befahl eine dunkle, tiefe Stimme, in der unendlich viel Bosheit schwang. »Komm zu uns, Torn …!«
»Nein!«, wehrte sich Torn verzweifelt. »Ich will nicht! Lasst mich in Frieden!«
»Ich befehle es dir!«, verlangte die Stimme energisch. »Komm zu uns und erfülle deine Bestimmung!«
»Neeeein!«, brüllte Torn aus Leibeskräften – und schnappte entsetzt nach Luft, als die grässlichen Tentakel nach ihm griffen. Der Major merkte, wie ihm die Sinne schwanden. Im nächsten Moment wurde es schwarz um ihn …
Als Torn wieder zu sich kam, lag er bäuchlings im Sand.
Das Rauschen der Wellen, die gleichmäßig ans Ufer brandeten, drang nur schwach an sein Ohr, wurde gedämpft durch den schweren Helm, den er trug.
Augenblicke lang glaubte Torn, es wäre sein eigenes Blut, das er hörte und das wie ein Sturzbach durch seinen Kopf rauschte. Als er schließlich doch die Augen aufschlug und einen Blick auf den Strand und die Bucht erheischte, war er auf einen Schlag hellwach. Blitzschnell raffte er sich auf die Beine und blickte sich um, fand sich inmitten einer unwirklichen Szenerie.
Die Bucht, in der er stand, war von Felsen umgeben. Gleichmäßig schlugen die Wellen an den flachen Strand. Der Ozean selbst war blutig rot, der Himmel leuchtete in rötlichem Schein.
Von der Sonne war weit und breit nichts zu sehen, sodass es unmöglich war, die Tageszeit festzustellen. Schwarze Wolkenfetzen hingen am orangefarbenen Himmel, aus dem immer wieder glühende Gesteinsbrocken fielen, die, lange Feuerschweife hinter sich her ziehend, im Meer versanken.
Torn sog scharf die Luft ein. Der Anblick war überwältigend und erschreckend zugleich, unheimlich, düster und trostlos. Nie zuvor hatte er etwas Derartiges gesehen.
Er war wieder auf der Erde – oder …?
»Basis«, sprach Torn leise in sein Helmmikrofon, erschrak ein wenig über den heiseren Klang seiner Stimme. »Basis, hier Time Explorer. Bitte kommen …«
Keine Antwort.
»Basis, hier Time Explorer. Kommen.«
Erneut keine Antwort. Man schien seine Meldung nicht zu empfangen.
Torn seufzte. Ein Blick auf die Kontrollanzeigen der Lebenserhaltung sagte ihm, dass der Sauerstoffvorrat des Anzugs nicht mehr lange reichen würde. Kurzerhand löste er den Verschluss seines Helms und nahm ihn ab.
Kraftvoll sog er die Luft in seine Lungen – und musste husten. Statt der würzigen Brise des Meeres atmete er nur den Gestank von fauligem Fisch.
Und noch ein anderer, ätzender Geruch war dabei, den er im Augenblick aber nicht einordnen konnte.
Nichts regte sich am Strand. Kein Vogel war weit und breit zu sehen, keine Schalentiere, die am Strand nach Nahrung suchten.
Es war, als wäre alles Leben verschwunden.
Schaudernd wandte sich Torn um, blickte an den steilen Klippen empor – und stutzte, als er das Haus gewahrte, das oben auf einer der Klippen stand.
Es war ein Holzhaus, hübsch anzusehen und mit weißer Farbe gestrichen.
Torn schnappte nach Luft, als er erkannte, dass es sein Haus war! Das Haus in der Nähe von Summerset, Kalifornien, das er zusammen mit Rebecca bewohnt hatte.
Aber wie war das möglich?
Er hatte das Vortex durchquert, war durch Raum und Zeit gereist – und war nun wieder hier? An jenem Ort, wo alles begonnen hatte?
Argwöhnisch blickte sich Torn um, hatte das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. Er hatte nicht den Eindruck, zu Hause zu sein – und doch war das dort oben auf der Klippe unverkennbar das Haus, das er sich zusammen mit Rebecca gekauft hatte und in dem sie gemeinsam …
Er verdrängte den Gedanken. Zu viele schmerzhafte Erinnerungen drohten in ihm hochzusteigen. Aber er beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
Rasch löste er die Verschlüsse seines Anzugs, legte die Handschuhe und die Stiefel ab und schlüpfte aus dem dicken, silberbeschichteten Overall, der ihn im Vortex vor Strahlung hatte schützen sollen. Darunter trug er eine leichte Kombi in Woodland-Farben, in deren Taschen er einige der Ausrüstungsgegenstände aus dem Overall verstaute.
Dann machte er sich an den Aufstieg zum Haus, erklomm den schmalen Pfad, der an den Felsen entlang hinauf führte. Als er sich dem Haus näherte, sah er, dass im unteren Stockwerk Licht brannte. Offenbar war jemand zu Hause – aber wer …?
Unruhe begann Torn zu beschleichen. Er erinnerte sich an
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