Verflucht in Alle Ewigkeit
näherem Hinsehen als hellere Energiepunkte entpuppten.
Bedrohlich wirkte der Helm oder die Maske der Rüstung – es war eine Mischung aus beidem, und hier lief das blaue Wabern und Blitzen und das schwarze Glühen ineinander. Der Helm oder die Maske bedeckte den gesamten Schädel und zeigte keine menschlichen Konturen bis auf die Augen, die zunächst wie Augenschlitze wirkten, die aber erfüllt waren mit wiederum weißer Energie. Sie waren so geformt, dass sie der Helmmaske einen grimmigen Ausdruck verliehen, obwohl ansonsten jegliche anderen menschlichen Züge fehlten.
Die Rüstung war beeindruckend, dass musste Torn sich eingestehen. Wer sie trug, musste auf seine Gegner bedrohlich wirken, wie ein Racheengel aus einer anderen Welt. Hinzu kam, dass sie ganz aus Energie bestand, die sie blitzen und leuchten ließ.
»Was ist das?«, fragte Torn verblüfft, der dergleichen noch nie gesehen hatte.
»Das«, sagte Aeternos stolz, »ist die Rüstung eines Wanderers. Des letzten Wanderers, um genau zu sein. Ein Relikt aus jener Zeit, in der wir noch sterblich waren, Wesen aus Fleisch und Blut. Sie wurde bereits einmal im Kampf gegen die Grah'tak getragen und ist älter, als du es dir vorzustellen vermagst, Torn.«
»Woraus ist sie gemacht?«, erkundigte sich Torn staunend.
»Aus reiner Energie«, gab Aeternos zurück. »Energetisches Protoplasma, das dem Träger die Möglichkeit gibt, das Aussehen eines fast jedweden sterblichen Wesens anzunehmen, das in Gestalt und Form der Seinen gleicht.
Die Rüstung kopiert das Wesen, kopiert auch Kleidung und Gegenstände, die das Wesen bei sich trägt. Eine perfekte Tarnung, die nur wenige durchschauen können. Aber die Rüstung ist nicht in der Lage, einen Dämon zu kopieren oder andere mächtigere schwarzmagische Kreaturen. Denn die Energiestruktur der Rüstung und die magische Ausstrahlung der Dämonen stoßen sich gegenseitig ab. Und auch von den Gegenständen, die das kopierte Original bei sich trägt, sind kompliziertere technische Gerätschaften nicht zu gebrauchen, denn die Rüstung kopiert zwar ihr Aussehen, aber sie versteht nicht die Funktionsweise etwa einer Pistole oder eines Computers. Darauf musst du achten, Torn.«
Unglaublich, schoss es Torn durch den Kopf – doch sein Gehirn hatte längst aufgehört, rational zu überprüfen, was er sah oder zu hören bekam.
»Diese Rüstung wirst du tragen, wenn du zurückkehrst in deine Welt.«
»Ich? Aber …?«
Torn kam nicht dazu, dem weisen Lu'cen zu widersprechen. Denn Aeternos machte eine winzige Handbewegung – und von einem Moment zum anderen sah sich Torn von der blauleuchtenden Plasmahaut überzogen!
Er merkte, wie sich etwas heiß und schmerzhaft in seinen Kopf und in sein Bewusstsein bohrte, und er gab einen überraschten Schrei von sich.
»Sei unbesorgt«, sprach Aeternos. »Die Rüstung hat lediglich eine Neuralverbindung mit deinem Gehirn hergestellt.«
»Meinem – Gehirn?« Besorgt blickte Torn an sich herab. Die Sache gefiel ihm ganz und gar nicht.
»Vor unzähligen Generationen wurden diese Rüstungen von den Kriegern der Armada getragen«, erklärte der alte Lu'cen. »Sie ist in der Lage, dich den Blicken der Dämonen zu entziehen und dich in mancher Hinsicht zu schützen. Sie verschafft dir Tarnung, lässt dich in fremden Zungen sprechen. Noch kennst du ihre Geheimnisse nicht, aber du wirst sie entdecken, Torn. Denn dein Schicksal ist es, zurückzukehren in die Zeit. Die Sterblichen brauchen deine Hilfe.«
Torn atmete tief durch, zwang sich zur Ruhe. »Aber wie komme ich zurück?«, fragte er.
»Sei unbesorgt, wir werden dich führen. Du wirst eine Chance bekommen, deinen Fehler wieder gut zu machen, Torn von den Menschen. Aber sieh dich vor. Die Spitzel und Meuchelmörder der Grah'tak werden auf dich warten.«
»Ich verstehe«, meinte Torn.
»Denke daran, das Experiment muss um jeden Preis verhindert werden.
Isaac Torn darf den Dimensor nicht durchschreiten, oder das grausame Schicksal wird von vorn seinen Lauf nehmen. Und haben sich die Dinge erst einmal wiederholt, haben sie sich eingeprägt in der großen Erinnerung und können nicht mehr rückgängig gemacht werden.«
»Okay«, sagte Torn leise.
»Und da ist noch etwas, mein Sohn …«
»Ja?«
»Deine Frau. Rebecca …«
Torn sog scharf die Luft ein. Die Erinnerung schmerzte noch immer. »Was ist mit ihr?«
»Egal, was geschieht – versuche nicht, sie zu retten.«
»Warum nicht?«
»Weil es keinen Sinn hätte. Ihr ist ein
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