Verflucht in Alle Ewigkeit
Adjutant einander gegenüber, starrten sich ungläubig an.
»Aber das …«, brachte Calvin stammelnd hervor, »… das kann doch nicht … ich meine, das gibt's doch ni …«
Torn ließ dem jungen Offizier keine Zeit, lange über das Phänomen nachzudenken – er handelte.
Seine zur Faust geballte Rechte zuckte vor, schlug kräftig zu, und die Gerade explodierte mit Urgewalt an Calvins Kinn, schickte ihn geradewegs ins Reich der Träume.
Noch während er den am Boden Liegenden betrachtete, merkte Torn, wie sich sein eigenes Aussehen weiter veränderte, wie die Rüstung jedes Detail des originalen Calvin kopierte, es noch verfeinerte.
Aeternos hatte wirklich nicht zu viel versprochen …
Torn packte den Bewusstlosen, fesselte ihn mit seinem eigenen Gürtel und stopfte ihm sein Uniformschiffchen als Knebel in den Mund. Dann schleppte er ihn über den gefliesten Boden zu der kleinen Putzkammer, deren schmale Tür in die Wand eingelassen war, und verstaute ihn darin.
»Bedaure, Kleiner«, sagte er flüsternd, während er Calvins ID-Card und dessen Beretta nahm und einsteckte, »ab hier übernehme ich …«
Er brauchte Calvins Waffe, denn Aeternos hatte ihm gesagt, dass die von der Rüstung kopierten technischen Gegenstände nicht funktionierten. Gleiches musste auch für den Magnetstreifen auf Calvins ID-Card gelten.
Er schloss die Tür der Putzkammer ab, warf den Schlüssel in eine Kloschüssel und zog ab. Mit etwas Glück würde man Calvin die nächste halbe Stunde nicht finden, denn Torn kannte die Wirkung seiner hammerharten Fäuste.
Er öffnete die Tür des Toilettenraums und schlich hinaus, trat auf einen langen, schmalen Gang, dessen Wände aus schmutzigem, feuchtem Beton bestanden, der an manchen Stellen Moos angesetzt hatte. Es gab keine Fenster, in unregelmäßigen Abständen hingen nackte Glühbirnen als Beleuchtung von der Decke – offensichtlich ein alter Keller …
Torn machte sich auf den Weg, gab sich keine Mühe, sich verborgen zu halten. Wo immer er hier war – Calvin hatte offenbar Zugangsberechtigung zu diesem Bereich. Und jetzt war er Calvin …
Es dauerte nicht lange, bis er auf eine Sperre stieß. Zwei Angehörige einer Spezialeinheit, bis an die Zähne bewaffnet. Als sie ihn gewahrten, rissen Sie sofort ihre Maschinenpistolen in Anschlag, zielten geradewegs auf seine Brust.
»Halt! Keinen Schritt weiter! Berechtigung?«
Torn wusste nicht, was geschehen würde, wenn sie feuerten. Er hatte keine Ahnung, ob das Protoplasma der Rüstung den Kugeln standhalten würde. Und er legte keinen Wert darauf, es auszuprobieren.
»Lieutenant Calvin mit einer dringenden Nachricht für Commander Malvil«, antwortete er deshalb kaltschnäuzig – und war überrascht darüber, dass seine Stimme genauso klang wie die des jungen Offiziers.
Einer der beiden Bewaffneten trat vor, um Torns ID zu prüfen. Als ihm nichts Verdächtiges daran auffiel, nickte er seinem Kameraden zu, und sie ließen Torn passieren.
Unsicheren Schrittes ging er weiter den Korridor hinab, der sich endlos zu erstrecken schien. Eine alte Bunkeranlage? Der Keller einer Kaserne oder eines Regierungsgebäudes?
Torn merkte, wie ihn ein ungutes Gefühl beschlich. Das ganze Szenario weckte in ihm ungute Erinnerungen. Erinnerungen an jene schrecklichen Tage im Folterkeller der Serben.
Er trat in einen Quergang, dem er bis zu einer Abzweigung folgte. Danach durchquerte er mehrere Räume, in denen hohe Regale mit Aktenordnern standen.
Wahrscheinlich der Keller eines Regierungsgebäudes, entschied er für sich.
Wohl so etwas wie eine Kartei …
Schon wollte er nach einem der Ordner greifen, um zu sehen, um was für Unterlagen es sich handelte – als eine Stimme an sein Ohr drang, verhalten und gedämpft wie aus weiter Entfernung.
Forschend blickte er sich im Halbdunkel um, ging in die Richtung, in der er die Quelle der Stimme vermutete. Mit jedem Schritt wurde sie lauter, und er konnte einige Gesprächsfetzen aufschnappen.
»… zufrieden … angebissen … Experiment …«
Torns innerer Alarm schrillte. Plötzlich hatte er das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein.
Er beschleunigte seine Schritte, durchmaß das dichte Gewirr der Gänge auf der Suche nach dem Ursprung der Stimme, deren Wortfetzen wie Phantome durch die Korridore geisterten.
»… unterschrieben … Zusage?«
»… nein … Vorbereitungen … Verträge … müssen …«
Torn mochte sich irren – aber er glaubte, verschiedene Stimmen auszumachen. Eine
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