Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)
einen Plausch mit Bram und Anike? Wir hätten sie jetzt gesprächsbereit.«
»Heißt, ihr habt die Produktionsstätte gefunden. Gratuliere.«
»War nicht so schwierig. Er war echt so blöd, den Mietvertrag dafür in seiner Wohnung aufzuheben. Der ist mir förmlich in die Hand gehüpft. Bram hat einen Schuppen auf einem alten Fabrikgelände in Milbertshofen. Wir haben uns heute Mittag dort umgesehen und umgehört. Außer Bram und Anike turnt niemand da herum. So die Zeugenaussagen. Was drin ist, kannst du dir ja denken. Alles vom Feinsten. Er hat richtig investiert. Und nun sind sie bereit für einen kleinen Ablasshandel. Die beiden erwarten dich.«
»Prima. Ich bin in zehn Minuten da.«
Alois schnappte sich die Unterlagen, spurtete zu seinem Auto und fuhr durch die Stadt zur Hansastraße, wo die Kollegen von Rauschgift residierten. Fünfzehn Minuten wurden es dann doch, bis er den Vernehmungsraum betrat, in dem Alexa und Patrick mit Bram und Anike warteten.
Nach Begrüßung und Vorstellung kam Alois gleich zur Sache. Er zog einen der Druckverschlussbeutel hervor, die sie bei Daniel gefunden hatten, und schob ihn über den Tisch zu Bram. »Sieh sie dir genau an.«
Bram griff sich den Beutel, holte eine der weißen Tabletten hervor, betrachtete sie und nickte, während Anike ihn mit verschränkten Armen beobachtete.
»Die stammen also aus eurer Produktion.«
»Jo.«
»Wir haben sie bei einer Leiche gefunden. Ein nettes Ablenkungsmanöver für uns. Pech für euch. Wir gehören nämlich zu den Gründlichen.«
Weder Bram noch Anike verzogen eine Miene.
»Mich interessieren eure Abnehmer. Ich zeige euch jetzt ein paar Fotos. Wenn einer eurer Kunden dabei ist, wird aus unserem Ablasshandel etwas.«
Alois zog Bilder von Phillip, Daniel und Christian hervor, von Stefan und Marlis Schäfer, ebenso von Mika und Lukas und Saskia Eckel. Er breitete sie vor Bram und Anike aus.
Sie wies sofort auf Christian, Daniel und Phillip. »Die waren früher mal Kunden, bis sie ihr Zeug dann irgendwo anders herbekommen haben. Bunten, billigen Scheiß halt.« Alois wunderte sich. Hatten Bram und Anike wirklich nicht mitbekommen, dass sie einige Monate Konkurrenz gehabt hatten? Wenn, dann mussten die drei Jungs wirklich diskret vorgegangen sein oder Brams und Anikes Kreise nicht gestört haben.
Ein kühler Blick aus blauen Augen traf Alois. »Christian hat euch ja wohl gesteckt, dass ihr euch an uns halten sollt«, meinte Anike verächtlich.
Bedauernd hob Alois die Arme. »So läuft das Spiel. Er hat ausgepackt, so wie ihr nun auspackt. Jeder ist sich selbst der Nächste. So what? Was ist mit den anderen?« Alois wies auf die Bilder von Isas Eltern und von Lukas und Mika.
Bram zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. »Sorry, Mann.«
Anike schüttelte den Kopf. »Die habe ich nie gesehen. Und die Senioren sind ja wohl Kollegen von dir. Kleiner Test, oder?« Mit diesen Worten sortierte sie die Fotos von Saskia Eckel und Stefan und Marlis Schäfer aus.
Okay. Das lief jetzt nicht so optimal. Dann musste das eben anders gehen. »Wie habt ihr den Vertrieb organisiert? Wer verkauft die Dinger noch für euch?«
Bram studierte seine Fingernägel und sah schließlich auf. Ein dünnes Lächeln im Gesicht. »Mann, wir produzieren ein Premiumprodukt.«
»Ein Premiumprodukt?«
»Jo. Das ist wie mit diesen Nespressokapseln. Die kannst du auch nicht überall kaufen. Ist gut fürs Image und für den Preis. Und genau so machen wir das. Die da«, er wies auf das Tütchen, das noch vor ihm lag, »gibt es nur bei Anike hinter der Theke und bei mir, unter Freunden. Und beides nur auf Empfehlung.«
Vermutlich war das die Erklärung dafür, dass Bram seit beinahe zwei Jahren unbehelligt geblieben war. Doch Alois half das nicht weiter. Wie war Stefan Schäfer an die Weißen Mitsubishi gekommen? Es gab nur eine Erklärung. Er musste jemanden beauftragt haben, sie für ihn zu besorgen.
Wen hatte er angequatscht, das zu erledigen? Einen Freund? Oder hatte er auf dem Gelände der Kultfabrik jemanden angesprochen und dafür bezahlt?
Sie mussten seine Kontakte durchforsten. Das hatte Alois allerdings schon erledigt. Bis auf Lukas und Mika, die Anike nicht kannte, alles Leute in Stefan Schäfers Alter. Beamte, Lehrer, Marketingleute. Personen, an die Anike und Bram sich schon allein wegen des Alters erinnern würden.
Dennoch hakte Alois nach, fragte nach Senioren . Doch die trieben sich nicht in der Unberechenbar herum. Ihre Klientel ginge
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