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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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sie wollte das jetzt wissen. Sie musste. Das war sie Isa schuldig. Und Daniel.
    Die beiden Männer rollten Schläuche und Kabel zusammen und verschwanden aus ihrem Blickfeld. Mam blieb stehen, sah zum Himmel. Mika ging die Treppe hinunter, seltsam ruhig, als ob sie das gar nicht wäre, die das Wohnzimmer durchquerte und die Tür zur Terrasse öffnete. Eine Lieferwagentür wurde quietschend zugeschoben. Ein Motor sprang an. Die Handwerker verließen das Gelände. Eine seltsame Ruhe breitete sich aus. Sogar die Vögel waren verstummt. Ein unwirkliches Licht lag über allem. Ihre Mam stand noch immer am Rand der Terrasse vor dem Pool und drehte sich um, als sie Mika hörte. »Ach, Mika. Bist du so nett und hilfst mir, die Polster aufzuräumen und das Sonnensegel einzufahren? Es wird Regen geben.«
    Wie konnte sie nur! »Hallo, Sascha. Ich hoffe, du hattest einen echt beschissenen Tag.«
    Mam hielt mitten in ihrer Bewegung inne, stand wie zur Salzsäule erstarrt.
    »Wie fühlt sich das denn an, jemanden in den Selbstmord zu treiben? Super! Ja! Hast du deine Macht genossen?«
    »Mika …«
    »Und deine schäbige Rache!« Plötzlich zitterte sie am ganzen Körper. Sie versuchte die Tränen zurückzuhalten. Doch sie liefen einfach. »Scheiße, Mam! Musst du dich immer einmischen? Ich bin erwachsen … »
    »Halt den Mund!« Die Stimme ihrer Mutter war pures Eis.
    »Ich kann meinen Kram selbst regeln. Wie konntest du das nur tun? Isa ist tot. Daniel ist tot!«
    Mam griff nach ihrem Arm. »Wir werden das nicht hier besprechen!«
    Mika riss sich los. »Ach! Sollen die Nachbarn nicht mitkriegen, was du getan hast? Und vor allem, warum. Nicht wegen mir. Deinetwegen. Einzig und allein wegen deiner beschissenen Eitelkeit und ewigen Einmischerei. Hast du Stefan vorgelogen, Daniel wäre Sascha? Damit er ihn umbringt und du ihn endlich loswirst? Hat ja super geklappt. Nur ist Marlis ihren Mann auch gleich losgeworden. Damit hast du bestimmt nicht gerechnet. Weil du nie an andere denkst. Du! Du! Du! Das ist alles, was für dich zählt!«
    Die Ohrfeige traf sie ganz unvermittelt. Ein lodernder Schlag. Ihr blieb die Luft weg. Nur einen Augenblick. Dann holte sie aus, schlug zurück. Ihre Handfläche brannte. »Hast du überhaupt kapiert, was du angerichtet hast?«
    Eine Sekunde stand ihre Mutter überrascht da, rieb sich die Wange, doch dann griff sie nach Mikas Arm. Eine eiserne Umklammerung. »Wir gehen jetzt rein!«
    »Nein! Wir reden hier. Das soll jeder hören! Isa! Daniel! Stefan! Alle tot! Und du bist schuld! Weil du eine Kränkung nicht ertragen konntest, die mir zugefügt wurde!« Wieder riss sie sich los, verlor dabei das Gleichgewicht, stolperte rückwärts und trat ins Leere.
    Sie fiel und fiel, seltsam langsam. Der Himmel über ihr wurde zu blankem Silber, Tropfen lösten sich daraus und netzten ihr Gesicht, den Hals, den Mund.
    Dann schlug sie unten auf.
    Ihr Körper knallte auf den Beckenboden, der Kopf auf die Metallkiste. Sie hörte, wie ihr Schädel barst, und das Knacken, mit dem die Halswirbel brachen. Dunkelheit hüllte sie ein. Bilder, Gedanken, Erinnerungen sprühten leuchtenden Funken gleich durch die Nacht, verglühten, glitten in tiefe Unendlichkeit. Ein sachter Wind griff nach ihr, trug sie mit sich, sie war nicht schwerer als ein Hauch, ein Gedanke, der im Nichts zerstob.

80
    Der Regen fiel ruhig und gleichmäßig. Kein sintflutartiges Rauschen, kein sturmgetriebener Wolkenbruch. Nicht ein Lufthauch rührte sich. Die Tropfen fielen träge, satt und schwer, beinahe lautlos. Noch immer war es heiß. Die erhoffte Abkühlung blieb aus.
    Ein Notarztwagen stand vor dem Haus der Eckels, als Dühnfort dort stoppte. Der Lieferwagen eines Schwimmbadherstellers parkte daneben.
    Was war passiert? Hatte etwa jemand die Eckels informiert? Das konnte nur jemand aus der Firma gewesen sein. Denn Dühnfort war sich mit seinem Team einig gewesen, dass niemand anrief. Er wollte persönlich mit Saskia Eckel sprechen. Aus diesem Grund hatten Meo und Kirsten die Mitarbeiter in Eckels Firma zum Schweigen verdonnert.
    Noch wusste Dühnfort nicht, wie Stefan Schäfer auf die Idee gekommen war, in Daniel Sascha zu sehen, und woher er die Weißen Mitsubishi hatte. Auf diese Fragen hoffte Dühnfort hier Antworten zu erhalten. Beunruhigt trat er durch das offenstehende Gartentor, hörte aufgebrachte Stimmen hinter dem Haus und ging zur Terrasse.
    Ein Notarzt und zwei Rettungssanitäter standen im leeren Pool. Einer zog eine Wärmefolie

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