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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Unterhaching bewohnt, das die Oma verkauft hat. Sie konnte sich die Instandhaltung nicht mehr leisten. Seither hat Daniel eine eigene Wohnung. Die im Geranienweg. Es gibt zwei gute Freunde seit der Grundschulzeit: Phillip Eckel und Lukas Lauer. Der Kontakt liegt derzeit etwas brach, seit Mika, Phillips Schwester, mit Daniel Schluss gemacht hat. Dann gibt es noch zwei Kollegen aus dem Autohaus, die man wohl als gute Kumpel bezeichnen kann. Benno Meier und Kevin Seiberl. Vorgestern Abend war er mit den beiden am Steinsee beim Baden. Anschließend sind sie ins Hachinger Eck gefahren. Das ist ihre Stammkneipe. Um Viertel nach zwölf haben sie sich davor getrennt. Benno und Kevin sind in ihre Autos gestiegen und heimgefahren. Daniel ist gelaufen. Er hatte seinen Golf vorher daheim abgestellt. Von der Kneipe zu Daniels Wohnung sind es nur ein paar Minuten, die Baustelle liegt direkt an der Strecke.«
    »Gut. Dann wissen wir, weshalb er zu Fuß unterwegs war. Gibt es sonst noch was? Hatte er Streit mit einem der beiden? Gab es Stress in der Kneipe?«, fragte Tino.
    Alois klappte das Notizbuch zu. »Nichts dergleichen. Das war es für den Moment.« Klippe umschifft. Erleichtert lehnte er sich zurück und fing dabei Kirstens Blick auf. Ein wenig überrascht. Ihre Stirn wurde ganz glatt, während gleichzeitig ein überlegenes Lächeln erschien. So etwas hatte er gefressen. Aber so was von gefressen. Kirsten ging ihm auf den Geist. Vom ersten Tag an. Sie sah zwar klasse aus, doch sie war so kalt, dass sie problemlos den Kühlraum in der Metzgerei seines Vaters auf konstanter Temperatur halten könnte. So kalt, dass ihr jedes Mitleid fehlte. So kalt, dass sie Kerle in den Selbstmord trieb. Herzlichkeit war für sie ein Fremdwort. Und prompt kam die Breitseite.
    »Ich habe mit dem Wirt des Hachinger Ecks gesprochen. Franz Singhammer. Daniel hatte nur noch drei Euro Bargeld. Zu wenig, um die Zeche zu bezahlen, deswegen hat er sie mit Karte beglichen. Genau um null Uhr zwölf. Auf dem Weg zwischen Kneipe und Baustelle gibt es keinen Geldautomaten. Der nächste befindet sich in der Hauptstraße. Ich habe bei seiner Bank nachgefragt. Daniel hat keine Abhebung getätigt. Die vier Fünfziger muss er also auf der Baustelle erhalten haben.« Sie sah ihm direkt in die Augen. Eigentlich war das dein Job, oder?, schien sie damit sagen zu wollen.
    Du bist so ein richtig fleißiges Mädchen, gell?, dachte Alois. Vermutlich hast du in der Schule den Lehrern die Taschen geschleppt und niemals jemanden abschreiben lassen. Und nun denkst du, du kannst mich hier vorführen. Er wandte den Blick ab. Keine Lust auf Zoff. Ihm fehlte die Kraft dafür. Warum meldete Evi sich nicht? Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Das sagte seine Oma immer. Eine einfache Bäuerin aus der Nähe von Regensburg. Sie war eine kluge Frau. Diese Gedanken hielt er der Angst, die in ihm aufstieg, wie ein Schild entgegen.
    Der Augenblick der Anspannung ging vorüber. Tino ergriff das Wort. »Bisher spricht nichts dafür, dass Daniel dealte. Warum musste er sterben? Das ist die Frage, auf die wir schnellstmöglich eine Antwort finden sollten.« Tino erhob sich. Für zehn war die Obduktion angesetzt. Alois war nicht so scharf darauf. Doch Kirsten würde sich das bestimmt nicht entgehen lassen, also entschloss er sich, ebenfalls dabei zu sein. Nicht, dass sie am Ende falsche Schlüsse zog.

16
    Während es draußen mittlerweile über dreißig Grad hatte, war es im Sektionssaal angenehm frisch. Die Sonne schien zwar zu den Fenstern herein, doch gegen die gespeicherte Kühle des mächtigen Gemäuers kam sie nicht an. Der Geruch nach Tod und Vergänglichkeit vermischte sich mit den Ausdünstungen von Formaldehyd und Putzmitteln und war mehr als gewöhnungsbedürftig.
    An allen Stahltischen wurde gearbeitet. Die Teams aus Rechtsmedizinern und Sektionsgehilfen verrichteten konzentriert ihre Aufgaben, dies jedoch alles andere als leise. Eine Oszillationssäge kreischte, als Professor Dr. Dr. Claudius Herzog sie am Schädel einer Wasserleiche ansetzte, Befunde wurden auf Band gesprochen und an den Leuchttafeln hinter den Sektionstischen diskutiert. Dühnfort steuerte auf den mittleren Tisch zu, an dem Dr. Ursula Weidenbach gerade die äußere Schau am Leichnam von Daniel Ohlsberg beendete. Alois und Kirsten gingen hinter ihm. Unfreiwillig folgte er ihrem halblaut geführten Disput. »Eine alleinerziehende Mutter käme damit nicht durch. Wir müssen immer mehr als hundert Prozent

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