Verfluchte Fesseln
ausrichten, diese kleinen, miesen Wichser.
Er
dachte auch an eine seiner Kolleginnen, die er in der Hand hatte,
weil er dahinter gekommen war, dass sie etwas mit einem ihrer Schüler
hatte. Sie hatte ihm gefügig zu sein, wann immer er wollte.
Anfangs hatte sie geglaubt, er würde sie für sein Schweigen
ficken wollen, was schon schlimm genug gewesen wäre, denn sie
ekelte sich regelrecht vor ihm. Nein, er hatte sie gezwungen, sich
vor ihm selbst zu befriedigen, was sie als unglaubliche Erniedrigung
empfand. Und bei dem einen Mal war es nicht geblieben. Er hatte Fotos
davon gemacht, und wozu er sie damit noch erpressen würde,
darüber wollte sie lieber gar nicht erst nachdenken.
Erst
recht belustigte ihn der Gedanke an einen ganz bestimmten Kollegen.
Bei diesem verhielt es sich noch abstruser. Ihn nämlich hatte er
dabei fotografiert, als er einem Schüler aus der zwölften
Klasse einen geblasen hatte. Der Kerl war schwul und keiner wusste
es, außer ihm. Und das wiederum wusste der schwule Kollege noch
nicht. Er hätte sicher einen Schock bekommen, wenn er die Fotos
gesehen hätte. Und erst recht schockiert, nein, absolut außer
sich würde er sein, wenn er ihn erst dazu gezwungen hätte,
eben diese Kollegin, die er ebenfalls in der Hand hatte, zu ficken,
denn genau das hatte er vor gehabt.
Nun
aber war der Stick weg! Von den meisten Dateien gab es Sicherungen,
die er seinem Bruder gegeben hatte, aber von seinen beiden Kollegen
hatte er nichts mehr. Ach, was soll es, dachte er, das weiß sie
schließlich nicht, und so würde sie ihm weiter zu Willen
sein, ganz nach seinen Vorstellungen. Nur mit dem Spezialfick, das
würde ohne Stick wohl nichts werden. Schade, aber es war ja noch
nicht aller Tage Abend!
14.
Robert
hatte eine fast schlaflose Nacht verbracht, und er war wie gerädert,
mehr noch, als wenn er am Morgen nach einem Saufgelage mit seinen
Kumpels aufwachte. Die Frau ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er
schlief mit ihr ein und der erste morgendliche Gedanke galt ebenfalls
ihr.
Er
wusste zwar noch nicht, was inzwischen mit ihr geschehen war, aber er
ahnte Böses. Vielleicht hätte er dem Kerl doch sagen
sollen, dass er etwas verloren habe? Aber dann hätte er nie
erfahren, was das Schwein mit seiner Frau anstellte, und er hätte
sie nie kennen gelernt, was noch bedauernswerter gewesen wäre.
Andererseits war das Dilemma nun noch größer, denn wusste
er, was da vor sich ging, hatte aber immer noch keinen Plan, wie er
daran etwas ändern könnte.
Mit
einem starken Kaffee setzte er sich an den Computer und tippte den
Namen der Boutique in die Suchmaschine ein. Und tatsächlich fand
er mehrere Einträge mit einer Telefonnummer. Ohne lange zu
überlegen, wählte er die Nummer. Es war kurz nach neun,
eigentlich müsste sie im Geschäft sein. Er hörte auch
den Rufton, aber niemand nahm ab. Warum nicht? Was war los? Gerade
wollte er den Anruf beenden, als sich endlich jemand meldete.
„ Boutique
Franzis, Bergmann.“
Das
war sie, aber die Stimme klang irgendwie teilnahmslos. Roberts Kehle
war wie zugeschnürt.
„ Hallo?
Wer ist denn da?“, musste sie nachfragen.
„ Äh,
ja, hallo! Robert, also Robert Hässler hier! Sie wissen
schon...“
„ Was
wollen Sie?“, fragte sie schroff. Da war nichts mehr von der
freundlich, gelassenen Art von gestern.
„ Bitte
entschuldigen Sie, dass ich so einfach anrufe. Ich habe mir Sorgen
gemacht, dass ich Sie vielleicht in eine dumme Situation gebracht
habe...“
„ Nein,
nein, ist schon gut. Alles in Ordnung. Einen schönen Tag noch!“,
fiel sie ihm ins Wort und wollte auflegen.
„ Halt,
warten Sie!“ Ohne groß darüber nachzudenken, ob das
nun klug war oder nicht, redete er weiter. „Ich muss mit Ihnen
sprechen. Das heißt, ich muss Ihnen was erklären, aber das
dauert jetzt zu lange. Wann und wo kann ich sie sehen?“
„ Gar
nicht! Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, lassen Sie mich ganz
einfach in Ruhe. Das ist mein Ernst!“
„ Ich
bin ab 12.00 Uhr bei Welser im Restaurant und warte auf Sie. Ich habe nämlich das, was der Verrückte meinte, als er sagte,
er wüsste, dass Sie etwas vermissen.“
Welser
war ein großes Kaufhaus mit einem großen
Selbstbedienungsrestaurant in der vierten Etage. Er war der Meinung,
dass ein Treffen dort unverfänglicher sei als bei Marco an der
Ecke.
„ Und
was soll das werden?“, fragte sie, allerdings nicht mehr so
gleichgültig und teilnahmslos wie eben noch. Der Hinweis auf
etwas vermeintlich Vermisstes
Weitere Kostenlose Bücher