Verfluchte Seelen
sich Richart gerade vorgenommen hatte. Sie hielten mitten in der Bewegung inne, blieben stehen und starrten den französischen Unsterblichen mit offenem Mund an.
Während seine Gegner ihren letzten Atemzug aushauchten, lächelte Richart ein finsteres Sensenmann-Lächeln und verschwand.
Die Blicke der Vampire in Bastiens Nähe jagten unruhig hin und her.
Die Situation zu seinem Vorteil nutzend, schaltete Bastien problemlos die beiden Vampire aus, die ihn angriffen. Die beiden geiferten wie tollwütige Hunde, die so sehr danach gierten, zu töten, Blut zu trinken und ihr Opfer in Stücke zu reißen, dass sie überhaupt nicht mitbekamen, was um sie herum vorging. Es war offensichtlich, dass die beiden schon zu sehr dem Wahnsinn verfallen waren, als dass man sie hätte rekrutieren oder gar retten können.
Ihre Körper sackten zu Boden und begannen sofort in sich zusammenzuschrumpfen.
Bastien steckte eins seiner beiden Schwerter weg und packte den abgelenkten Vampir, der neben ihm stand, am Arm, während sich Richart neben dem anderen materialisierte. Ätzend wie Säure strömten die Gefühle des Blutsaugers auf Bastien ein. Angst. Gewalt. Wut. Hass. Nicht die Spur von Reue. Keine Trauer um seine Freunde. Kein einziges auch nur annähernd positives Gefühl.
Als der Vampir verspätet sein Fleischermesser schwang, schlug Bastien es ihm aus der Hand und schlitzte ihm die Hals- und die Oberschenkelschlagader auf. Sein Gegner machte ein paar unsichere Schritte nach hinten, stolperte über den Leichnam seines Kumpels und fiel.
Der letzte verbliebene Vampir stürzte sich mit gezücktem Bowiemesser auf Bastien.
Nachdem Bastien mehrere Hiebe abgewehrt hatte, fing er an, sich zu langweilen, und machte Ernst. Die Klinge, die der Blutsauger in der Hand hielt, brach ab. Bastien schlug ihm so kräftig gegen die andere Hand, dass der Vampir vor Schmerz aufheulte, die Klinge fallen ließ und seine Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht festhielt. Bastien griff nach seiner Schulter. Die Empfindungen, die ihn überfluteten, waren so krank und verderbt, dass ihm fast schlecht wurde. Er schubste den Vampir nach hinten und schnitt ihm mit einer schnellen Bewegung die Kehle durch.
Blut spritzte ihm ins Gesicht.
Bastien seufzte und fuhr sich mit dem Ärmel über das besudelte Gesicht.
Der Vampir versuchte vergeblich, sich gegen das Unvermeidliche zur Wehr zu setzen, aber schließlich sank er auf die Knie und sackte vornüber.
Bastien säuberte seine Klinge an dem Dead Kennedys-T-Shirt des Vampirs und drehte sich zu Stuart.
Dessen Augen waren fast so groß wie sein Gesicht. Er wirbelte auf dem Absatz herum und sprintete in den Wald.
Richart löste sich in Luft auf und tauchte einen Sekundenbruchteil später direkt vor dem Vampir wieder auf, der laut fluchend vor dem Unsterblichen zurückwich.
»Ich kannte diese Typen nicht«, platzte er heraus, während er sich die Stirn rieb und zu Bastien umdrehte. »Ich meine, die gehören nicht zu mir.«
Bastien schlenderte zu ihm hinüber. »Wer waren sie dann?«
Richart zog ein Taschentuch aus der Innentasche seines Mantels und fing an, das Blut von seinen Klingen zu wischen.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Stuart mit Panik im Gesicht. »Als Sie letzte Nacht nicht gekommen sind …«
»Mir ist etwas dazwischengekommen.«
»Besser gesagt: jemand«, brummte Richart.
Bastien nickte. »Wir mussten uns um ein paar von diesen Söldnern kümmern, von denen wir dir erzählt haben.«
Stuarts Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. »Auf dem Gelände der Duke-University?«
»Nein, auf dem Campus der UNC. Warum?« Stuart machte doch nicht etwa gemeinsame Sache mit Emrys?
»Auf dem Gelände der Duke-University lagen letzte Nacht ebenfalls ein paar Soldaten auf der Lauer. Sie sahen aus, als gehörten sie zu einer Spezialeinheit oder zum Militär oder so. Sie trugen dunkle Tarnanzüge und waren bis an die Zähne bewaffnet.«
Bastien und Richart wechselten einen Blick. »Hast du sie mit eigenen Augen gesehen oder nur über den Flurfunk davon erfahren?«
»Ich habe sie gesehen. Ich war mit einem Kumpel da, mit dem ich häufig abhänge. Ein anderer Vampir. Wir tranken von …«
Richart zog eine finsteres Gesicht.
»Ich wollte sagen, wir, äh …«
»Erzähl einfach weiter«, sagte Bastien.
»Wir tranken von diesen beiden Typen, die auf ihrem Weg zum Parkplatz nichts mitbekamen, weil sie mit einer App auf ihrem Handy beschäftigt waren. Aber wir haben sie nicht getötet. Ich schwöre
Weitere Kostenlose Bücher