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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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die Augen.
    Falls er noch etwas sagte, hörte sie es nicht mehr.
    Wie Chris versprochen hatte, brachte ein Netzwerkangestellter kurz vor der Abenddämmerung drei Wärmebildbrillen vorbei, eine für Bastien, eine für Richart und eine für Sheldon.
    Bastien gefiel diese Ergänzung ihrer Ausrüstung. Dasselbe galt für Richart, der wenig später im Haus auftauchte. Die Brillen waren handlich genug, um in ihre Hosentaschen zu passen, und sie konnten sie jederzeit herausziehen und hindurchschauen, ohne dass sie deswegen auf ihren superscharfen Sehsinn verzichten mussten. Es mochte sich altmodisch anhören, aber die Vorstellung, seinen überscharfen Sehsinn aufzugeben, um ihn durch hoch entwickelte Technik zu ersetzen, behagte Bastien gar nicht.
    Als die Sonne unterging, fuhr er Melanie nach Hause. Sie wohnte in einem kleinen Haus auf dem Land, das ihn an das winzige Holzhaus erinnerte, in dem Sarah zur Miete wohnte, als Roland sie kennengelernt hatte.
    Er hegte den Verdacht, dass sie genauso ordnungsliebend war wie die Unsterblichen, denn in ihrem Haus war es längst nicht so chaotisch, wie sie ihn hatte glauben machen wollen. Nur hier und da lag etwas herum: ein paar Briefe auf dem Kaffeetisch. Etwas dreckiges Geschirr in der Spüle. Eine achtlos über eine Stuhllehne geworfene Jacke.
    Außerstande, der Versuchung zu widerstehen, folgte Bastien ihr ins Badezimmer, und sie liebten sich unter der Dusche. Der Sex mit ihr war beinahe zu gut, um wahr zu sein. Mit jeder Berührung, jedem Blick und jeder Minute, die sie gemeinsam verbrachten, spürte er, wie das Band zwischen ihnen stärker wurde.
    Während sie sich für die Arbeit umzog, wanderte er durch das Haus und beäugte neugierig ihre Besitztümer. Im ganzen Haus gab es nur zwei gerahmte Fotos. Auf dem einen war ein Paar zu sehen, das Arm in Arm dastand, und auf dem zweiten hatten sie die Arme um Melanie gelegt – das mussten ihre Eltern sein. Sie sahen glücklich aus, auf eine Art, wie es Bastiens aristokratischen Eltern nie vergönnt gewesen war.
    Die Möbel in ihrem Haus passten nicht besonders gut zueinander. Er vermutete, dass sie ein paar von ihren Eltern geerbt und den Rest selbst gekauft hatte. Die Räume hatten eine einladende Atmosphäre. Gemütlich. Anheimelnd. Am liebsten hätte er sich auf ihrer ramponierten Couch niedergelassen, die Füße auf den Couchtisch gelegt, einfach nur dagesessen und ihren Anblick und den ihres gemütlichen Zuhauses genossen.
    Aber leider rief die Pflicht. Deshalb fuhr er sie zum Hauptquartier, verabschiedete sich mit einem Kuss und traf sich mit Richart an der UNC.
    »Du tust es schon wieder.«
    »Was denn?«, fragte Bastien und warf dem Franzosen einen Blick zu. Sie hatten es sich auf dem Dach der Davis-Bibliothek gemütlich gemacht, und Richart hielt zum fünften Mal die Wärmebildbrille vor sein rechtes Auge, um das Unigelände zu scannen. »Was tue ich denn?«
    »Sehnsuchtsvoll seufzen.«
    Bastien schnaubte. »So ein Blödsinn.«
    »Du bist ihr mit Haut und Haar verfallen. Und das ist noch milde ausgedrückt.«
    Bastien wollte ihm widersprechen, andererseits … »Na und? Kannst du mir das verdenken?«
    »Nein. Aber möglicherweise hat das dazu beigetragen, dass dir letzte Nacht die Soldaten entgangen sind.«
    »Und was ist deine Entschuldigung?«
    Der Franzose seufzte. »Ich fürchte, ich war wegen Jenna abgelenkt.« Er bedachte Bastien mit einem reumütigen Lächeln. »Wir beide sind ein echtes Dreamteam, was? Obwohl wir zweihundert Jahre auf dem Buckel haben, verhalten wir uns, als wären wir mitten in der Pubertät und zum ersten Mal verschossen.«
    Bastien zuckte mit den Achseln. »In gewisser Weise trifft das auf mich zu. So wie jetzt habe ich noch nie zuvor empfunden.«
    Richart musterte ihn überrascht. »Noch nie?«
    »Nein, ich hatte einfach keine Zeit für so etwas. Wenn ich nicht gegen total durchgeknallte Vampire gekämpft oder mich mit euch Unsterblichen herumgeschlagen habe, dann war ich damit beschäftigt, Roland zu jagen.«
    »Mir war nicht klar, dass du gegen Vampire gekämpft hast, obwohl du unter ihnen gelebt hast.«
    »Das war leider nicht zu vermeiden. Manchmal taten sie die verrücktesten Dinge. Und ich meine damit nicht, übermütig oder ausgelassen oder so, sondern wirklich durchgeknallt. Ich wusste, dass ein paar von ihnen nicht mehr bei Sinnen waren. Allerdings habe ich etwas länger gebraucht, um zu realisieren, dass sie
alle
früher oder später durchdrehten.«
    Richart brummte etwas vor sich

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