Verfluchte Seelen
es.«
»Erzähl uns einfach von den Männern, die du gesehen hast.«
»Wir drängten die beiden Trottel gegen ihren Wagen und wollten uns gerade vom Acker machen, als Paul ganz plötzlich mehrere Male heftig zusammenzuckte und stehen blieb. Verdammt, diese Typen haben auf ihn geschossen. Und dabei müssen sie eine Arterie getroffen haben, denn er fing an, wie verrückt zu bluten. Dann verdrehte er die Augen und brach zusammen, seine Beine bewegten sich nicht mehr, und ich bemerkte, dass ein Pfeil aus seinem Hals ragte. Männer in dunklen Tarnanzügen stürmten hinter dem nächsten Gebäude hervor und …« Er schüttelte den Kopf. »Ich rannte los.«
»Und deinen Freund – Paul? – hast du zurückgelassen?«
»Paul fing bereits an, sich aufzulösen. Ich sah keinen Sinn darin, zu bleiben, um zu sehen, ob es die Kugeln oder die Pfeile waren, die ihn getötet hatten. Ich hatte Angst.«
Wenigstens war es den Söldnern nicht gelungen, den Vampir lebend zu erwischen. Sobald das Virus sein Werk verrichtet hatte, blieb nichts mehr von seinem Körper übrig, das Emrys hätte studieren können. »Ganz offensichtlich konntest du abhauen.«
»Ja, aber erst, nachdem mich diese Schweine mit einem ihrer Pfeile erwischt hatten.« Er griff in seine Hosentasche und zog einen Pfeil heraus, der genau aussah wie der, mit dem Bastien betäubt worden war.
Richart machte einen Schritt auf ihn zu. »Wenn du einen Pfeil abbekommen hast – wie ist es dir da gelungen, zu entkommen?«
Stuart schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
Bastien streckte die Hand nach dem Jungen aus.
»Alter, was …«
»Sag uns einfach, wie du es geschafft hast, da wegzukommen.«
»Ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte er, während sein Blick unwillkürlich zu den Schwertern wanderte, die Richart noch nicht wieder in ihre Scheiden zurückgesteckt hatte. »Offenbar hat mich die Substanz nicht sofort ausgeknockt. Vielleicht lag das daran, dass ich nicht so viel Blut verloren hatte wie Paul. Vielleicht war ich auch einfach gerade zu schnell, als der Pfeil mich traf, und deshalb gelang es mir, weit genug wegzukommen, bevor ich das Bewusstsein verlor. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, wie ich mich weiterschleppte, um möglichst viel Distanz zwischen mich und die Soldaten zu bringen. Bei Sonnenuntergang erwachte ich in einem Geräteschuppen in einem der Gärten in der Nähe des Unigeländes.«
Bastien wechselte einen Blick mit Richart, der ihn zweifelnd ansah. »Nach meiner Gabe zu urteilen, sagt er die Wahrheit. Er erinnert sich wirklich nicht mehr.«
»Welche Gabe?«, fragte Stuart.
»Ich kann spüren, was du fühlst«, erklärte Bastien.
Stuart schluckte und befreite seinen Arm. »Ehrlich?«
»Ja.« Er sah Richart an. »Er scheint die Wahrheit zu sagen.«
Als Richart auf die zusammenschrumpelnden Vampirleichname deutete, waren seine Augenbrauen immer noch zu einem dunklen Strich zusammengezogen. »Und wer waren diese Blutsauger?«
»Das weiß ich nicht. Sie kreuzten hier plötzlich auf, während ich darauf wartete, ob sich Bastien heute Nacht blicken lassen würde. Ich hatte zwar keine Lust, mit diesen Typen Zeit zu verbringen – es war ja offensichtlich, dass sie ziemlich durchgeknallt waren –, andererseits wollte ich nicht wie Paul enden und abwarten, ob Sie in dieser Nacht auftauchen würden. Paul und ich haben die beiden Männer nicht getötet, von denen wir getrunken haben. Aber diese Typen, die Sie getötet haben, die brachten ihre Opfer um. Und hatten Spaß dabei. Sie prahlten mit den Mädels, die sie ausgesaugt haben, bevor Sie beide hier auftauchten. Außerdem erzählten sie irgendeinen Mist darüber, dass sie sich an Bastien rächen wollten, weil er die Vampire verraten hätte.«
Richart steckte seine Schwerter weg. »Also hast du beschlossen, Bastiens Angebot anzunehmen? Du bist bereit, dich mit den Unsterblichen Wächtern zu verbünden?«
»Sie werden mich doch nicht töten, oder?«
»Nein«, versprach Bastien. Er fügte nicht hinzu:
Vorausgesetzt, du gibst uns keinen Grund.
»Dann … ja. Diese Soldaten von letzter Nacht … ich glaube, wenn die mich gekriegt hätten, dann hätten sie genau das getan, wovor Sie mich gewarnt haben. Sie hätten mich bestimmt gefoltert. Die hätten mich wie eine Laborratte seziert. Die Unsterblichen Wächter würden so etwas doch nicht tun, nicht wahr?«
»Nein«, bestätigte Bastien. »Die Vampire, die sich uns angeschlossen haben, spenden regelmäßig Blut, unterziehen sich
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