Verfluchte Seelen
befürchtet, dass er nicht zurückkehren würde? Dass sie keine Chance haben würden, ihn zu bestrafen?
Er zog die Flügel wieder ein, um sie vor dem zu beschützen, was jetzt kommen würde.
»Du bist gewarnt worden«, sagt einer von ihnen.
»So ist es.«
»Du weißt, was wir jetzt tun müssen.«
Er beschloss, dass das nicht der Zeitpunkt war, die Bedeutung des Wortes
müssen
zu debattieren.
Zach breitete die Arme aus und lieh sich einen Satz von Seth’ schwarzem Schaf. »Dann muss es wohl so sein.«
Bastien zählte jede Sekunde und machte sich im Stillen Vorwürfe. Er saß auf Cliffs Sofa, während Richart es sich auf einem Stuhl neben der Tür gemütlich gemacht hatte.
»Weiß Melanie, dass du sie liebst?«, fragte der Franzose sanft.
»Nein.« Bastien vergrub das Gesicht in den Händen. »Was weiß ich denn schon über die Liebe? Die einzigen Menschen, die ich liebte, waren meine Schwester Cat und ihr Ehemann Blaise. Cat ist jetzt seit zweihundert Jahren tot, gestorben durch die Hand von Blaise, und genial, wie ich bin, habe ich ihm geglaubt, als er mir die Lüge auftischte, dass jemand anders die Schuld an ihrem Tod trüge.«
»Was willst du damit sagen?«
»Was ich damit sagen will, ist …« Er schüttelte den Kopf. »Das ist so lange her … Ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, jemanden zu lieben.«
»Na ja, irgendwas musst du trotzdem richtig gemacht haben, denn jedes Mal, wenn du das Zimmer betrittst, geht für Melanie die Sonne auf. Und wir wissen beide, wie schnell ihr Herz klopft, wenn du in ihrer Nähe bist.«
»Ich habe nichts als Chaos und Schmerz in ihr Leben gebracht.«
»Das ist nicht
dein
Fehler.
Bastien lachte freudlos. »Doch, das ist es. Alles, was ich anfasse, geht schief. Sobald ich mich in das Leben einer anderen Person einmische, verwandelt es sich in die Hölle auf Erden.« Zu wissen, dass Cliff und Joe womöglich von Emrys und seinen Leuten gefoltert werden würden, machte alles nur noch schlimmer.
Sebastien
, drang Lindas Stimme aus dem Operationssaal zu ihm herüber,
du kannst sie jetzt sehen
.
An der Tür hielt Richart ihn auf. »Du wirst dir deinen Weg wieder freikämpfen müssen, wenn du in dieser Stimmung zum Operationssaal stürmst. Lass mich vorgehen, und wir kommen zusammen in einem vernünftigen Tempo dorthin, das menschlichen Standards entspricht. Wenn Melanie bei Bewusstsein ist, würde es sie aufregen, wenn du ihr von Kugeln durchsiebt unter die Augen trittst oder wenn Chris’ Männer dich in Titanketten legen und aus dem Zimmer schleifen. So etwas kann sie jetzt nicht gebrauchen.«
Bastien hätte ihm am liebsten geantwortet, dass er ihn in der Zeit, die diese Ansprache gekostet hatte, bequem zu Melanie hätte teleportieren können, aber er wusste, dass sich der Franzose für diesen Weg entschieden hatte, damit Chris’ Männer wussten, wo sie sich aufhielten, und keine Verwirrung entstand.
»Na schön. Dann öffne einfach die verdammte Tür.«
Bei den Sicherheitsleuten im Flur handelte es sich um dieselben Männer, die er in der vergangenen Nacht überrannt hatte. Sie versteiften sich bei seinem Anblick, wobei ihre Hände unwillkürlich zu den Pistolen wanderten, bereit, bei der geringsten Provokation seinerseits das Feuer zu eröffnen. Wäre er allein gewesen und die Umstände weniger desaströs, hätte er der Versuchung, ein wenig Unfrieden zu stiften, wohl kaum widerstehen können. Wahrscheinlich hätte ein Hüsteln ausgereicht. Aber er war nicht allein. Ein Blindgänger konnte Richart treffen. Und Melanie war wahrscheinlich nicht nur aufgebracht, sondern richtig wütend, wenn sie ihr so unter die Augen traten.
Linda musste die anderen vorgewarnt haben, denn als er das Zimmer betrat, zu dem ihre Stimme ihn geführt hatte, war es abgesehen von ihr und Melanie leer.
Melanies Gesicht war fast so weiß wie das Laken, auf dem sie lag. Ihre Augen waren geschlossen, und sie öffnete sie nicht, als er ins Zimmer trat. Sie reagierte in keiner Weise auf seine Gegenwart, auch nicht, nachdem Linda ihn begrüßt hatte.
Bastiens Kehle war wie zugeschnürt, und er wagte nicht zu fragen, wie es ihr ging.
Also übernahm Richart diese Aufgabe. »Wie geht es ihr?«
»Wir haben ihr eine Transfusion gelegt und so viel von dem infizierten Blut ausgetauscht, wie wir konnten, aber … das Virus arbeitet sehr schnell. Die Infektion war bereits so weit fortgeschritten, dass ihr Immunsystem kapituliert hatte. Der Schaden ist irreparabel.«
Richart räusperte sich. »Soll
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