Verfluchte Seelen
wird.«
»Warum nicht? Du stehst doch auf Vampire.«
Bastiens Geduldsfaden war kurz davor zu reißen. »Richart?«
»Ich glaube nicht, dass er bei so etwas lügen würde. Sie bedeutet ihm zu viel.«
Lisette ergriff das Wort. »Seine Gedanken entsprechen seinen Worten. Er sagt die Wahrheit.«
»Selbst wenn er das tut«, sagte Sarah, »wie Roland einmal zu mir sagte: Die Tatsache, dass sie verwandelt werden kann, muss nicht bedeuten, dass sie es auch
will
.«
»Aber sie will es«, beharrte er. »Sie hat es mir gesagt.«
»Blödsinn«, sagte Roland noch einmal.
Sarah warf Lisette einen Blick zu. »Stimmt das?«
»Ja.«
Sarah richtete ihre haselnussbraunen Augen auf ihn. »Worauf wartest du dann? Verwandle sie!«
Bastien deutete auf Roland. »Ich möchte, dass er es tut.«
»Mir ist total egal, was du willst. Ich werde sie nicht verwandeln. Ich will nicht derjenige sein, auf den sie hinterher sauer ist, wenn sie es sich anders überlegt. Du bist derjenige, dem sie viel bedeutet. Tu du es.«
Bastien wechselte einen Blick mit Étienne.
Bitte, dieses eine Mal musst du mir vertrauen. Lies meine Gedanken und tu, worum ich dich bitte. Sag Richart, dass er mir helfen soll, Roland zurückzuhalten, und bitte Lisette, Chris und seine Männer am Hereinkommen zu hindern, wenn es hart auf hart kommt.
Bist du total wahnsinnig geworden? Roland wird dich umbringen.
Nicht wenn du ihn daran hinderst. Tu’s einfach. Du weißt, dass bei ihm eher Taten als Worte zählen. Anders geht es nicht. Wir verschwenden kostbare Zeit.
Étienne warf seinem Zwillingsbruder einen Blick zu.
Nach einem kurzen Moment musterte Richart Bastien, als wäre er jetzt endgültig durchgeknallt; er schüttelte den Kopf und machte dann einen Schritt auf Roland zu. Étienne näherte sich dem griesgrämigen Unsterblichen verstohlen von der anderen Seite, während Lisette stirnrunzelnd zur Tür ging.
Bastien zog zwei Dolche. »Verwandle sie … oder ich töte dich.«
Roland lachte nur. »Das schaffst du ohnehin nicht.«
Sarah tat genau das, was sich Bastien erhofft hatte. Sie schob sich vor Roland. »Was machst du da, Bastien?« Wie immer wollte sie zwischen ihnen Frieden stiften.
»Nur das, was ich tun muss.« Ohne Vorwarnung sprang er nach vorn, wobei er seine Dolche schwang.
Sarahs Augen fingen an, in einem durchdringenden Grünton zu leuchten, als sie atemberaubend schnell ihre Saigabeln zog und sich auf ihn stürzte.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Richart und Étienne ihre ganze Kraft aufbieten mussten, um Roland zurückzuhalten. Er stieß einen Wutschrei aus, der einem Grizzlybären Ehre gemacht hätte.
Danach hatte Bastien alle Hände voll zu tun, Sarah davon abzuhalten, ihn in Stücke zu reißen. Die Jüngste unter den Unsterblichen war zwar fünfzehn Zentimeter kleiner als er und wog nur die Hälfte von dem, was er auf die Waage brachte, dennoch wusste Bastien, dass es keinesfalls sicher war, dass er diese Konfrontation unbeschadet überstehen würde.
Sarah war unglaublich schnell. Und sehr stark. Ein ganzes Stück stärker als er.
Sie rammte einen ihrer Dolche tief in seine Brust, und er musste an die Nacht zurückdenken, in der er sie entführt hatte. Selbst als sie noch eine Sterbliche war, wäre es ein Fehler gewesen, sie zu unterschätzen. Und jetzt glaubte sie im Ernst, dass er vorhatte, den Mann zu töten, den sie liebte?
Jemand hämmerte an die Tür.
Sarah schleuderte Bastien durch das Zimmer, wobei er ein paar Tabletts mit chirurgischen Geräten umriss und einige Meter über den Boden schlitterte, um schließlich so heftig gegen die Wand zu krachen, dass der Putz herunterbröckelte.
Er sprang wieder auf die Füße und griff sie von Neuem an, holte mit seinen Dolchen aus, darauf vertrauend, dass sie seine Angriffe abwehren konnte, ohne eine Verletzung davonzutragen.
Mit ihren kleinen, steinharten Fäusten bearbeitete sie sein Gesicht und den Oberkörper.
Verdammt!
Lisettes Anstrengungen, die Tür zu blockieren, waren offenbar erfolgreich, denn es stürmten keine Sicherheitsleute in das Krankenzimmer und eröffneten das Feuer auf ihn. Und Roland hatte ihm auch noch nicht den Kopf vom Körper getrennt – demnach gelang es Richart und Étienne offenbar, mit dem älteren Unsterblichen fertigzuwerden.
Sarah trat Bastien gegen die Brust, wobei sie ihm mehrere Rippen brach und einen Lungenflügel verletzte. Die Wand hinter ihm gab nach und zerbarst in einer Wolke aus Staub und umherfliegenden Putzsplittern. Er wurde durch die
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