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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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den Kopf.
    An ihrer Seite schlief Bastien, ihre Hand und ihr Unterarm lagen auf seiner Brust. Die Bartstoppeln auf seinem Kinn kitzelten sie an den Fingerknöcheln.
    Seine Augen waren geschlossen, und die Augenbrauen hatte er sorgenvoll zu einem dunklen Strich zusammengezogen. Ihr war noch nie zuvor aufgefallen, wie lang seine Wimpern waren. Seine wunderschönen braunen Augen ließen sie jedes Mal alles um sich herum vergessen, insbesondere wenn sie anfingen, in diesem warmen Bernsteinton zu leuchten.
    Sie rollte sich auf die Seite, um ihn anzusehen.
    Er sah müde aus. Offenbar hatte er schon länger kein Blut mehr getrunken.
    Wie lange wachte er schon an ihrer Seite?
    Seine Lider hoben sich, und er sah sie an.
    Melanie streckte ihre freie Hand aus und streichelte ihm über die Wange.
    Seine Augen fingen an, schwach zu leuchten. »Verlass mich nicht«, flüsterte er.
    Der fast flehentlich vorgebrachte Appell bewirkte, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Das werde ich nicht. Es geht mir schon viel besser.«
    Er nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. »Brauchst du etwas? Soll ich dir etwas holen?«
    »Nein. Ich muss mich nur ausruhen«, flüsterte sie und kuschelte sich enger an ihn.
    Er schloss die Augen wieder und seufzte so tief, dass sie spürte, wie sein Atem über ihre Fingerknöchel strich. Dann glättete sich seine Stirn, und er schlief wieder ein.
    Der eiserne Griff um ihre Hand ließ jedoch nicht nach.
    Trotz der Kopf- und Zahnschmerzen lächelnd, machte auch Melanie die Augen zu und ließ zu, dass der Schlaf sie übermannte.
    Als sich eine Hand um seine Kehle schloss, wurde Bastien ruckartig wach. Goldfarbene Augen blitzten ihn in der Dunkelheit an.
    Seth.
Oh verdammt.
    Bastien warf einen Blick auf Melanie, die neben ihm schlief.
    Wenn Seth vorhatte, ihn zu töten, dann tat er das hoffentlich woanders.
    »Wie du willst«, schnarrte der Anführer der Unsterblichen Wächter. Er teleportierte sie in den Trainingsraum. Dort kämpften Edward und Ethan gegen Étienne und Lisette, während Tracy mit Sheldon trainierte.
    Die sechs hörten sofort auf mit dem Training, als Seth und Bastien in ihrem Blickfeld erschienen. Der älteste Unsterbliche war damit beschäftigt, Bastien zu erdrosseln, der mit nichts als ein paar Jogginghosen bekleidet war.
    »Raus hier!«, fuhr Seth sie an.
    Unsterbliche und Sekundanten steckten ihre Schwerter in die Scheiden zurück. Die Unsterblichen schlurften im selben Tempo aus dem Trainingsraum wie die Sterblichen, wobei sie mit den Füßen scharrten und sich die Hälse verrenkten, um bloß nichts zu verpassen.
    »Sofort!«
    Prompt kam Bewegung in sie, und nur Bastien und sein Henker blieben im Trainingsraum zurück.
    Flüchtig kam Bastien der Gedanke, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn Seth sie zu seinem Schloss in England gebeamt hätte. Dann hätten sie den Kreis schließen können – schließlich hatten sie diese Situation schon einmal gehabt.
    Seth packte ihn am Kragen. »Ah, richtig, aber damals habe ich dich am Leben gelassen.« Etwas, das sich wie eine Faust anfühlte, schloss sich um sein Herz. Ein jäher Schmerz durchzuckte seine Brust.
    »Nicht doch, warte!« Marcus stürmte herein und marschierte mit grimmigem Gesicht auf sie zu. »Wenn jemand dieses Arschloch tötet, dann bin ich das.«
    In seinen Träumen vielleicht. Auf keinen Fall würde Bastien zulassen, dass Marcus derjenige war, der sein Leben beendete. Mindestens zweimal wäre Ami durch sein Versagen fast getötet worden.
    Seth ließ Bastien fallen wie einen nassen Sack. »Willst du mich auf den Arm nehmen? Das ist der Grund, warum ich vorhabe,
dich
zu töten!
Du
warst derjenige, der Ami in Gefahr gebracht hat.«
    Bastien hustete und schnappte keuchend nach Luft. Der Druck auf seinen Brustkorb ließ nach.
    »Hast du wirklich vor, ihn zu töten?«, schaltete sich eine neue Stimme ein.
    Die drei Unsterblichen drehten sich zu David um, der in der Türöffnung aufgetaucht war.
    »Ja«, erwiderten Seth und Marcus gleichzeitig, um sich in der nächsten Sekunde gegenseitig mit bösen Blicken zu durchbohren.
    »Na schön. Aber veranstaltet dabei keine Schweinerei. Ich bin es langsam leid, dass dieser
Bastien-ist-an-allem-schuld
-Mist dazu führt, dass ich ständig die Handwerker rufen muss.«
    Bastiens zugedrückte Kehle hatte sich inzwischen wieder so weit erholt, dass er etwas sagen konnte. »Ich dachte, dass du mich ebenfalls tot sehen willst«, brachte er mühsam heraus.
    David schüttelte den Kopf.

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