Verfluchte Seelen
an erste Stelle stellst, werden wir beide keine Schwierigkeiten miteinander haben. Sie ist mir sehr wichtig. Und wenn sie durch deine Dummheit stirbt, wirst du ihr sehr schnell nachfolgen.«
Was eine weitere Frage aufwarf. »Warum bedeutet sie dir so viel?« Bastien hatte bisher nie das Gefühl gehabt, dass die beiden romantische Gefühle füreinander hegten. Dennoch schien Seth’ Beschützerinstinkt gegenüber Ami sehr ausgeprägt zu sein.
Seth gab ihm eine Kopfnuss. »Werd nicht frech. Ami liebt Marcus.«
»Was meine Frage nicht wirklich beantwortet.«
»Sie ist wie eine Tochter für mich. Reicht das?«
Bastien nickte. »Alles klar.«
»Dann sind wir beiden hier fertig. Halt mich auf dem Laufenden, was Melanies Verwandlung angeht.« Plötzlich lächelte Seth und winkte jemandem zu, der am anderen Ende des Korridors stand.
Bastien warf einen Blick über die Schulter und sah Ami vor dem Trainingssaal stehen. Hinter ihr ragte Marcus auf.
Ami musterte Seth mit zu Schlitzen verengten Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Seth hob die Hände, wobei er die Handflächen nach oben drehte, als wollte er sagen:
Was hab ich denn getan?
Marcus grinste.
Ami schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen und ging die Treppe zum Erdgeschoss hoch.
Bastien beschloss, dass er für heute genug hatte von seiner Ersatzfamilie, und ging zurück in das Zimmer, das er mit Melanie teilte.
Melanie, die neben dem Bett stand, sackte vor Erleichterung in sich zusammen, als Bastien das Zimmer betrat. »Alles in Ordnung?« Obwohl sie nichts außer einem schwarzen T-Shirt trug, das sie sich von Bastien geliehen hatte, hatte sie offenbar die Absicht gehabt, nach ihm zu suchen.
»Ja.« Eilig ging er zu ihr, wobei er besorgt die Stirn runzelte. »Warum bist du nicht im Bett?
»Ich bin aufgewacht, als Seth sagte: »Wie du willst«. Ich habe gerade noch rechtzeitig die Augen aufgemacht, um zu sehen, wie er dich wegteleportierte.« Und der mörderische Glanz in den goldfarbenen Augen des Unsterblichen hatte ihr gar nicht gefallen.
»Es geht mir gut. Wir haben uns nur …«
»Jetzt erzähl mir nicht, dass ihr nur ein bisschen gequatscht habt.«
Er zog die Augenbrauen hoch.
»Ich habe richtig geraten, stimmt’s? Das wolltest du mir doch gerade erzählen, nicht wahr?«
»Ja. Und ich finde es erschreckend, wie gut du mich bereits kennst.«
Sie lächelte matt. »Seine Hand lag an deiner Kehle, Bastien.«
Er beugte sich vor und hob sie hoch. Melanie schlang den Arm um seinen Hals, während er sich umdrehte und sie auf das Bett legte.
»Er war sauer wegen Ami.«
»Was ist mit Ami? Die Soldaten haben sie doch nicht etwa gefangen genommen?
»Nein. Keiner der Soldaten ist auch nur in ihre Nähe gekommen. Aber sie war meinetwegen dort. Ich war derjenige, der sie darum gebeten hat, ins Hauptquartier zu kommen. Ich habe Marcus dazu überredet zuzulassen, dass Richart sie zum Netzwerk teleportiert, damit sie sich die Energiesignaturen der Söldner einprägen kann.«
»Das war eine gute Idee.« Melanie klopfte neben sich auf die Matratze.
»Seth war nicht dieser Meinung.« Bastien setzte sich neben sie. »Wie fühlst du dich? Ist dir immer noch übel? Soll ich dir ein Glas Mineralwasser holen?«
»Nein. Ich möchte, dass du hierbleibst und mit mir kuschelst.«
Er lächelte. »Nichts lieber als das.«
Er rückte näher an sie heran und streckte sich dann neben ihr aus.
Melanie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf auf seine Brust.
So war es schon viel besser.
Sie schlang den Arm um seinen Oberkörper und zog das Knie nach oben, sodass ihr Bein auf seiner Leiste zu liegen kam, und lächelte, als sein Körper auf die Berührung reagierte. »Ich kann hören, wie dein Herz klopft«, flüsterte sie.
Sanft strich er ihr über das Haar. »Du liegst ja auch mit dem Ohr darauf.«
»Aber ich konnte deinen Herzschlag auch quer durch das Zimmer hören, als du hereingekommen bist. Und den von Seth konnte ich ebenfalls hören, draußen im Flur, ehe du die Tür hinter dir zugemacht hast.«
»Dann ist deine Verwandlung fast abgeschlossen.«
»Ich habe gehört, wie sich Lisette und die anderen im Erdgeschoss unterhalten haben. Sie haben Wetten darauf abgeschlossen, welcher von den Unsterblichen dich umbringen wird.«
»Ach, das. Das habe ich auch gehört. Da du jetzt einer von ihnen bist, ist es besser, wenn du weißt, dass diese Jungs auf praktisch alles eine Wette abschließen.«
Sie rollte sich auf den Bauch und faltete ihre Hände
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