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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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war so seltsam, dass Melanie unwillkürlich eine Grimasse zog und sich selbst ermahnte, sich zusammenzureißen und zurück ins Schlafzimmer zu schleppen.
    Aber die Minuten vergingen, ohne dass sie sich gerührt hätte.
    Na schön. In einer halben Stunde müsste sie ohnehin wieder herkommen und sich die Seele aus dem Leib kotzen. Dann konnte sie genauso gut hier herumsitzen und warten.
    Nachdenklich betrachtete sie die luxuriöse Ausstattung des Badezimmers. Badezimmerfliesen in verschiedenen Grüntönen. Dunkle Holzschränke. Ein blitzendes weißes Waschbecken und ein großer Whirlpool. Glänzende Chromhalterungen. Bambuspflanzen. Flauschige weiße Handtücher. Sie hatte das Gefühl, sich in einer teuren Wellnessoase zu befinden.
    Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf nach hinten gegen den Rand des Whirlpools.
    »Dr. Lipton?«
    Stirnrunzelnd zwang sie sich, die Augen wieder zu öffnen. War sie eingeschlafen?
    Blinzelnd sah sie hoch zu der zierlichen Gestalt, die sich über sie beugte. »Ami?«
    »Ja. Sind Sie in Ordnung?«
    »Sicher.« Sosehr sie sich auch bemühte, das Zimmer und Ami hörten einfach nicht auf, sich zu drehen.
    »Wo ist Linda?«
    Irgendwas mit einem Notfall beim Netzwerk? Wegen eines verletzten Sekundanten? Melanie konnte sich nicht genau erinnern.
    »Soll ich Ihnen zurück ins Bett helfen?«
    »Ja, gern.«
    Ami, die ihre schwarze Jagdkluft trug, kniete sich vor Melanie auf den Boden und schob ihr den Arm unter die Schulter.
    »Es tut mir leid.«
    »Was tut Ihnen leid?« Indem Ami ihren Arm um Melanies Rücken schlang, gelang es ihr, sie hochzuziehen.
    Leider gaben in diesem Moment Melanies Knie unter ihr nach. »Ich weiß nicht.«
    Obwohl Ami kleiner war als Melanie, verstärkte sie ihren Griff und trug sie praktisch zurück ins Schlafzimmer. »Warum sitzen Sie im Badezimmer auf dem Boden?«
    »Mir ist von den Essensgerüchen im Erdgeschoss schlecht geworden.«
    »Das können Sie hier unten riechen?«
    »Sie etwa nicht?« Der Geruch war so stark, dass die anderen Hausbewohner ihr Essen genauso gut in ihrem Schlafzimmer hätten kochen können.
    Ami half ihr, sich wieder ins Bett zu legen, und befühlte prüfend ihre Stirn. »Sie sind ja glühend heiß.«
    Das Bettlaken war angenehm kühl auf ihrer Haut, aber leider fing sie sofort wieder an zu zittern.
    Ami half ihr, sich bequemer hinzulegen, und deckte sie dann zu, sodass nur noch ihre Nasenspitze herausragte. »Sie ist glühend heiß«, sagte sie leise.
    In der nächsten Sekunde beugte sich Bastien über ihr Bett. »Melanie?«
    Er legte ihr seine kühle Hand auf die Stirn. Sein Haar war zerzaust, und auf seiner Kleidung waren feuchte Flecken. Seine Haut roch nach den süßen Nächten North Carolinas und nach etwas Metallischem. Er musste eben erst von der Jagd zurückgekehrt sein.
    »Melanie? Kannst du mich hören, Liebes?« Dann leiser: »Wie lange ist sie schon in diesem Zustand?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie gerade erst gefunden.«
    »Wo ist Linda?
    »Keine Ahnung. Ich habe Dr. Lipton gefragt, aber sie hat mir nicht geantwortet.«
    »Wir müssen sie von den Decken befreien.«
    Als er die Decken wegzog, strich eine kühle Brise über Melanie hinweg.
    »Es tut mir leid«, sagte Ami. »Ich bin noch nie krank gewesen und wusste nicht, was man gegen Fieber unternimmt. Sie hat gezittert, deswegen dachte ich …«
    »Ich weiß, Ami. Das ist schon in Ordnung. Würdest du bitte versuchen, David zu erreichen, während ich Roland anrufe?«
    Melanie war nicht in der Lage, die Augen noch länger offen zu halten. Die Geräusche, die Bastien machte, als er das Telefon aus seiner Tasche fischte und Rolands Nummer wählte, erschienen ihr extrem laut.
    »Roland? Melanie hat hohes Fieber … Ich weiß nicht, aber man muss sie nicht einmal berühren, um zu spüren, wie viel Wärme sie abstrahlt …«
    Dunkelheit.
    Stille.
    Mit zitternden Händen und übermenschlicher Schnelligkeit riss sich Bastien die Klamotten vom Leib, bis er nur noch in Boxershorts dastand.
    Ami und Darnell hasteten an ihm vorbei, die Arme voller Handtücher, die sie ins Badezimmer trugen. Roland, Sarah und Richart flitzten ebenfalls vorüber, so schnell, dass ihre Gestalten verschwammen. An der Tür entstand ein kurzes Gedränge, als sie sie im selben Augenblick erreichten.
    Bastien, der damit beschäftigt war, Melanie eins seiner T-Shirts anzuziehen, ertappte sich dabei, wie er zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein stilles Gebet zu Himmel sandte. Oder war es bereits Jahrhunderte

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