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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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einmal.
    »Ich sagte es dir schon, sie ist wie eine Tochter für mich, du Blödmann.«
    »Eben«, sprang David ihm zur Seite. »Es gibt einen Grund, warum ich Tausende von Dollar ausgegeben habe, um dein Schlafzimmer schalldicht zu isolieren.«
    »Hmmm.« Marcus klang nachdenklich. »Ich glaube, damit will deine Familie mir sagen, dass wir jetzt ins Bett gehen sollen.«
    »So hatte ich das eigentlich nicht gemeint – ach, zum Teufel«, brummte Seth.
    Marcus lachte. »Na komm, gehen wir und sorgen wir dafür, dass dir wieder warm wird.«
    Ami kicherte.
    Eine Sekunde später wurde eine Tür geschlossen.
    Zachs Federn flatterten im eisigen Wind.
    Er sah hinunter auf die beiden kurzen weißen Plastikstiele, die er zwischen den Fingern hin und her drehte, sie waren alles, was von den beiden Lutschern übrig geblieben war.
    Diese beiden Lollies waren das einzige Geschenk, das er in seinem langen Leben jemals bekommen hatte.
    Unten im Haus wurden Gespräche angefangen und beendet, manchmal redeten sie durcheinander oder fielen einander ins Wort.
    Zach erhob sich mit steifen Gliedern. Wieder war er gezwungen, den Atem anzuhalten, bis der Schmerz, den die Bewegungen ausgelöst hatten, nachließ. Seine Finger spielten weiter mit den beiden weißen Plastikstielen herum.
    Über sich selbst den Kopf schüttelnd, stopfte er sie in die Gesäßtasche seiner Lederhose.
    Einfach erbärmlich.
    Er biss die Zähne zusammen, beugte die Knie, stieß sich ab und sauste mithilfe eines Schlags seiner kraftvollen Flügel hinauf in den Nachthimmel.

16
    Einzelne Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die kahlen Äste der Laubbäume und das Grün der Nadelbäume und bildete ein unregelmäßiges Muster aus Sonnensprenkeln auf den beiden Männern, die unter ihnen entlanggingen.
    Leise wie zwei Mäuse schlichen die beiden hochgewachsenen, dunklen Gestalten durch das Unterholz.
    »Es ist nicht richtig, was wir tun«, bemerkte David.
    Seth warf dem finster dreinschauenden Unsterblichen einen Blick zu. »Ich weiß. Aber es ist notwendig.«
    »Wir haben ihr das Recht zugestanden, Rache zu nehmen.«
    »Das schon, aber wir haben ihr nicht versprochen, dass wir sie mitnehmen, wenn es so weit ist.«
    »Das sind Haarspaltereien.«
    »Mir ist es lieber, dass Ami sauer auf mich ist, als sie zu verlieren, falls etwas schiefgeht.«
    Sie hatten niemandem gesagt, was sie vorhatten. In Davids Haus war es abgesehen von Schlafgeräuschen vollkommen still gewesen, als sie sich wegteleportiert hatten. Ohne jemandem Bescheid zu sagen.
    Wir sind jetzt nah dran
, sagte David.
    Seth wusste, dass David begriff, warum es klüger war, diese Sache allein in die Hand zu nehmen. Als Emrys das Netzwerkhauptquartier angegriffen hatte, war er ihnen zu nahe gekommen, die Gefahr war zu groß geworden. Menschen waren gestorben. Die Umstände hatten Dr. Lipton dazu gezwungen, sich in eine Unsterbliche zu verwandeln. Wenigstens einer der Vampire war von den Söldnern gefangen genommen worden und wurde jetzt wahrscheinlich von Emrys’ Leuten gefoltert, so wie Ami damals.
    Seth wollte nicht riskieren, dass so etwas noch einmal passierte.
    Wenn sie Emrys auf seinem Stützpunkt angriffen, hatte er den Heimvorteil. Die große Zahl von Waffen und Söldnern, die beim Angriff auf das Netzwerk zum Einsatz gekommen waren, war vermutlich nichts im Vergleich zu dem, was sie in Emrys’ Unterschlupf erwartete. Andererseits war es Seth und David auch gelungen, in seinen Stützpunkt in Texas einzudringen. Tatsächlich hatten sie sein dortiges Anwesen bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
    Dasselbe würden sie heute wieder tun.
    Sie beide allein.
    Weder Sekundanten noch Unsterbliche würden dabei zu Tode kommen. Ami lag sicher in den Armen ihres Gatten, der alles tun würde, um sie zu schützen. Die Bedrohung, die von der menschlichen Welt für die Unsterblichen Wächter ausging, wäre für immer gebannt.
    Wir sind fast da
, sagte David. Nach dem Angriff war er einer Gruppe von Söldnern zu dem Grundstück im Wald gefolgt, hatte allerdings nur Seth davon erzählt.
    Ich kundschafte das Gelände aus
, verkündete Seth.
    David nickte.
    Flügel wuchsen aus Seth’ Rücken, und seine Kleider fielen zu Boden, als er seine Gestalt veränderte und sich dann in die Lüfte erhob. Seine Flügelspitzen streiften die kahlen Äste, während er durch eine Lücke zwischen den Bäumen in den Himmel aufstieg.
    Sobald er hoch genug flog, konnte er sehen, wovon David gesprochen hatte: Zwei Gebäude, die mitten

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