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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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auf einer Lichtung standen. Bei dem einen handelte es sich um ein zweistöckiges Backsteingebäude, das fast keine Fenster hatte. Das andere war eine stählerne Flugzeughalle. Durch die geöffnete Tür konnte man ein einziges Fahrzeug sehen, offenbar einen kaputten Humvee.
    Neben dem Hauptgebäude gab es eine kleine asphaltierte Fläche, die als Parkplatz diente. Das braune Feld drum herum war gesprenkelt mit durch die Kälte abgestorbenem Unkraut. Ein Stacheldrahtzaun umgab das gesamte Grundstück. Immerhin waren keine Wachtposten zu sehen. Auch das mit einem Vorhängeschloss gesicherte Eingangstor – offenbar der einzige Zugangsweg zum Anwesen – war unbewacht.
    Seth schwebte über das Grundstück hinweg und machte kehrt, um wieder zurückzufliegen. An den Gebäudeseiten waren zwar Überwachungskameras angebracht, aber er hörte kein Summen von Elektrizität, das darauf hingedeutet hätte, dass sie in Betrieb waren.
    »Wir haben ein Problem«, erklärte er David, als er sich wieder zurückverwandelt und angekleidet hatte.
    »Was ist los?
    »Das Eingangstor ist nicht bewacht. Und im gesamten Gebäude habe ich kein einziges Herz schlagen gehört.«
    David runzelte die Stirn. »Letzte Nacht waren die Männer dort. Viele Männer.«
    »Hast du sie gesehen oder nur ihre Herztöne gehört?«
    »Beides.«
    »Also ist es unwahrscheinlich, dass sie eine Methode gefunden haben, wie wir ihren Herzschlag nicht hören können?«
    »Sie müssten diese Methode innerhalb der letzten Stunden entwickelt haben. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie ihnen das bei
deinem
Gehörsinn gelingen sollte.«
    Seth hasste Überraschungen. Es kam selten etwas Gutes dabei heraus. »Nun ja, lass uns weitermachen und abwarten, was geschieht.«
    »Wollen wir genauso vorgehen wie in Texas?«
    Seth dachte darüber nach. Es gab nicht das geringste Anzeichen dafür, dass Sterbliche in der Nähe waren. »Nein. Warum machen wir nicht einfach einen kleinen Spaziergang?«
    David lächelte. »Ein perfekter Tag für einen stürmischen Spaziergang.«
    Lachend marschierte Seth zusammen mit David zu der Lücke zwischen den Bäumen.
    Dann blieben sie gleichzeitig stehen, als hätten sie sich vorher abgesprochen.
    »Ich nehme ebenfalls nichts wahr, was auf Leben hinweist«, brummte David. »Dieser Ort wirkt jetzt vollkommen anders als beim letzten Mal.«
    Sie gingen hinüber zu dem Zaun und kletterten wie Normalsterbliche darüber, wobei sie darauf achteten, sich nicht an dem Stacheldraht zu verletzen. Wenn tatsächlich jemand die Überwachungskameras im Auge behielt, bekam er nichts weiter zu sehen als zwei ungewöhnlich große Männer, die sich widerrechtlich Zugang zum Grundstück verschafften.
    Sie schlenderten über das braune Feld und den asphaltierten Parkplatz. Nicht ein Söldner stürmte aus dem Gebäude, um sich ihnen in den Weg zu stellen. Kein versteckter Scharfschütze schoss auf sie, und es stürzte auch kein bellender Wachhund mit Schaum vor dem Maul auf sie zu. Niemand forderte sie zum Kampf heraus.
    Stattdessen war Vogelgezwitscher zu hören. Eichhörnchen wuselten in dem Müll herum, der auf dem Waldboden verstreut lag. Ein Falke zog am blauen Himmel über ihnen seine Kreise, sein Schatten huschte vor ihnen über den Boden.
    Die Doppeltür des Gebäudes bestand aus Glas, allerdings handelte es sich dabei nicht um normales Fensterglas. Wenn jemand eine automatische Waffe auf die Scheibe gerichtet hätte, wäre die Kugel abgeprallt, ohne auch nur einen Riss zu hinterlassen.
    Seth und David griffen nach den Türknäufen. Die Tür war nicht verschlossen.
    David schnitt eine Grimasse. »Riechst du das?«
    Seth nickte. Es roch unverkennbar nach Tod.
    Sie traten ein. Die Türen schlossen sich leise hinter ihnen.
    Der strapazierfähige weiße Linoleumboden war übersät mit getrockneten Blutschlieren und schwarzen Stiefelspuren. Zwischen den beiden Fluren stand ein leerer Schreibtisch, über dem die Monitore der Überwachungskameras angebracht waren, aber die Bildschirme waren schwarz.
    Seth nahm sich den linken Flur vor, während David in den rechten bog. Das hallende Geräusch ihrer Stiefelschritte war in der Stille sehr laut. Im Haus schien es keine Elektrizität zu geben, denn die Neonröhren über ihren Köpfen blieben dunkel, und auch die Heizungen waren offenbar nicht eingeschaltet, denn sie machten kein Geräusch. Innen war es fast ebenso kalt wie draußen. Kein Herz schlug vor Angst schneller, während Seth tiefer in das Gebäude

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