Verfluchte Seelen
Kilometern Entfernung versteckt. Falls sie gebraucht wurden, würden sie den Hauptweg entlangfahren und die offizielle Zufahrt zum Gebäude nehmen müssen, um weitere Landminen zu meiden, die die Söldner möglicherweise auf dem Gelände rund um den Stützpunkt platziert hatten.
Bei der Zufahrtsstraße zum Grundstück handelte es sich um ein zweispuriges Sträßchen, das genau wie der Parkplatz schwarz asphaltiert war und die Winterlandschaft in zwei Hälften schnitt. Jeder Besucher war gezwungen, diese Straße, die den einzigen Zugang zum Grundstück darstellte, zu nehmen, wobei er gleichzeitig die Wachtposten mit den Automatikwaffen passieren musste, die das Eingangstor bewachten. Ebendiese Wachen marschierten mit steifen Gliedern in der Kälte auf und ab, die Schultern hochgezogen und die Hände in den Taschen ihrer gefütterten Jacken vergraben. Sie waren garantiert genau so durchgefroren wie der Boden unter ihren Stiefeln und ihr Atem, der vor ihren Gesichtern zu weißen Wölkchen kondensierte.
Weitere Soldaten patrouillierten an dem Stacheldrahtzaun, der das gesamte Gelände umgab.
Seth glitt über das Gelände hinweg, kehrte dann um und flog den Weg wieder zurück, den er gekommen war. Einer der Wachen am Zaun sah zu ihm hinauf und bewunderte die gigantische Eule, die da über ihn hinwegglitt.
An den Dächern und an einigen Zaunpfählen waren Überwachungskameras angebracht, deren rot leuchtende Lämpchen und leises Summen keine Zweifel daran ließen, dass sie in Betrieb waren.
Seth gesellte sich erneut zu Ami, David und Marcus. Sie gingen zurück zu den übrigen Unsterblichen und Chris Reordon, der sie ungeduldig unter den Bäumen erwartete. Nachdem Seth sich einen von Chris’ allgegenwärtigen Notizblöcken geborgt hatte, zeichnete er einen groben Lageplan, auf dem er die Standorte der Wachtposten und die Positionen der Landminen markierte, die er gesehen hatte.
Ami, Sarah, Melanie und Lisette stellten sich nach vorn, und die Männer spähten über ihre Schultern, damit alle die Karte sehen konnten.
»Nach den Herztönen zu urteilen, gehe ich davon aus, dass die Vampire hier festgehalten werden.« Mit dem Bleistift zeigte Seth auf einen Punkt im Hauptgebäude.
Chris nahm Bleistift und Block wieder entgegen, nachdem alle sich den hastig erstellten Lageplan eingeprägt hatten. »Es tut mir leid, dass ich euch keine Live-Satellitenbilder besorgen konnte, aber meine Kontakte in den Agenturen arbeiten dort noch nicht lange genug, um an diese Art von Informationen heranzukommen. Außerdem hielt ich es für keine gute Idee, sie mit einzubeziehen … Schließlich wissen wir nicht, ob Emrys nicht genau diese Art von Vorgängen bei den Agenturen im Auge behält. Sein Einfluss reicht ziemlich weit, und möglicherweise wäre er vorgewarnt gewesen, wenn wir uns Satellitenbilder besorgt hätten.«
»Ich verstehe«, sagte Seth. »David und ich werden das Hauptgebäude als Erste betreten. Bastien – du und Melanie, ihr seid als Nächste an der Reihe. Tötet so viele Söldner, wie ihr könnt, aber konzentriert euch in erster Linie darauf, die Vampire so schnell wie möglich zu finden. Marcus, danach folgst du zusammen mit Ami. Ami, ich möchte, dass du dich auf die Energiesignaturen derjenigen konzentrierst, die auch in der Niederlassung in Texas waren. Sobald du Emrys findest, gib mir sofort Bescheid.«
Marcus’ Augen fingen an, wütend zu leuchten, als er an die Schmerzen dachte, die er diesem Mann zufügen würde.
»Marcus, halte dich bitte zurück. Ich möchte nicht, dass Emrys schnell stirbt. Entwaffne und fessle ihn, und dann ruf mich.«
Als Marcus zögerte, wiederholte Seth seine Bitte auf telepathischem Weg:
Ich möchte, dass Emrys für das, was er getan hat,
leidet.
Marcus nickte kurz.
»Yuri und Stanislav – ihr beide sorgt dafür, dass die Helikopter flugunfähig sind.«
Chris hob einen Finger. »Wenn ihr das hinkriegt, ohne sie zu zerstören, wäre das super. Es ist nicht einfach, an einen Militärhubschrauber heranzukommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.«
»Na toll, dann macht es ja nur noch halb so viel Spaß«, grummelte Stanislav, »aber wir werden es versuchen.«
Seth lächelte. »Und wenn ihr mit den Helis fertig seid, kümmert ihr euch um die gepanzerten Mannschaftswagen in der anderen Fahrzeughalle. Ethan – du und Edward, ihr macht die Wachen unschädlich, die das Grundstück bewachen, und stellt sicher, dass niemand hineinkommt oder flieht. Lisette und Étienne, ihr beiden nehmt
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