Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
Vom Netzwerk:
Ratespielchen. Sobald Sie etwas hören, das nach Gewalt klingt, öffnen Sie die verdammte Tür und überzeugen sich persönlich davon, dass alles in Ordnung ist. Auch wenn sich Cliff oder Joe erst mal über ihr Eindringen ärgern, begreifen sie durchaus, warum das nötig ist.«
    Cliff nickte.
    Von seinen Besuchen bei Cliff wusste Bastien, dass es dessen größte Angst war, die Kontrolle zu verlieren und Melanie wehzutun. Bis jetzt hatte er keine gewalttätigen Anfälle gehabt, aber niemand wusste, wann es so weit sein würde.
    Außerdem fiel es Bastien immer schwerer, Joe einzuschätzen. Je mehr er die Kontrolle über sich verlor, desto mehr zog sich der Vampir in sich zurück – selbst Cliff ließ er kaum noch an sich heran, und auch zu Melanie und Bastien hielt er Abstand.
    Genau deshalb hätte Bastien ihn bei diesem Experiment niemals um Hilfe gebeten.
    Mark warf Cliff einen Blick zu, und zu Bastiens Überraschung war in seiner Miene keine Feindseligkeit zu lesen. Offenbar konnten die Sicherheitsleute des Netzwerks die Vampire deutlich besser leiden als Bastien.
    »Es ist zwar ärgerlich, wenn jemand in unsere Privatsphäre eindringt«, bemerkte Cliff, »aber das ist mir immer noch lieber, als das Risiko einzugehen … Nur für den Fall, dass etwas passiert und Dr. Lipton Ihre Hilfe braucht.«
    Mark nickte, in seinem Blick lagen deutlich Respekt und Anteilnahme.
    Ein sympathischer Typ. Fast tat es Bastien leid, dass er ihm vor ein paar Wochen beide Arme gebrochen und dafür gesorgt hatte, dass er eine Gehirnerschütterung davontrug.
    Die Sicherheitsleute zogen sich zurück und schlossen die Tür hinter sich.
    »Es wundert mich, dass Chris nicht den Befehl gegeben hat, beim kleinsten Mucks in das Apartment einzudringen«, sagte Bastien zu Melanie.
    »Das hat er sehr wohl«, gestand sie. »Allerdings habe ich die Wachleute darum gebeten, sich zurückzuhalten. Ich hatte den Eindruck, dass die ständigen Unterbrechungen den Stress, dem die Vampire ohnehin ausgesetzt sind, noch vergrößern.« Sie betrachtete das zerschlagene Mobiliar um sie herum und seufzte. »
Ich
räume hier nicht auf.«
    Cliff lachte. »Das übernehme ich. Ich langweile mich hier sowieso zu Tode, und dann habe ich wenigstens etwas zu tun.«
    Melanie stieg über die Überreste des Couchtischs und ein zerfleddertes Sofakissen hinweg – verdammt, war das der Flachbildfernseher? –, ging zu Cliff und umarmte ihn fest.
    Der Vampir erwiderte ihre Umarmung. Man hatte den Eindruck, dass sie sich nahestanden.
    Melanie ließ Cliff los und strich ihm einen seiner Rastazöpfe aus dem Gesicht. »Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    Er lächelte. »Es geht mir wirklich gut.«
    »Und das Kämpfen hat bei dir keinen …«
    »Anfall von Wahnsinn ausgelöst? Nein. Eigentlich war es sogar ein ziemlich gutes Gefühl. Eine Gelegenheit, endlich mal Dampf abzulassen.«
    »Hm.« Melanie trat einen Schritt zurück und wäre fast über einen Teil des kaputten Mobiliars gestolpert.
    Bastien sprang einen Satz nach vorn und packte sie am Arm.
    »Danke«, sagte sie. Er spürte, wie es trotz ihres nachlassenden Ärgers zwischen ihnen funkte und ihr Puls schneller schlug. »Ich frage mich, ob es Joe ebenfalls helfen würde, ein bisschen zu kämpfen – um überschüssige Energie abzubauen.«
    Bastien und Cliff drehten sich gleichzeitig zu der Wand zu Joes Apartment um, als von dort seine Stimme zu ihnen herüberdrang.
    »Er ist einverstanden, es auszuprobieren«, erklärte Bastien an Melanie gewandt. »Aber er will nur gegen mich kämpfen. Einen Kampf mit Cliff will er lieber nicht riskieren.«
    Das Offensichtliche sprach er nicht aus: Im Gegensatz zu Cliff war Bastien in der Lage, ihn zu stoppen, falls der Kampf einen psychotischen Anfall auslöste und zu blutigem Ernst wurde.
    »Seth und David wären bestimmt auch damit einverstanden, ein bisschen mit ihm zu trainieren«, bemerkte sie.
    Aber Joe widersprach sofort.
Zum Henker, nein. Ich kann diese Typen nicht ausstehen.
    Bastien schüttelte den Kopf. »Er fühlt sich in ihrer Gegenwart nicht wohl.«
    Der Vampir traute den beiden uralten Unsterblichen nicht. Und auch wenn sich seine gewalttätigen Ausfälle bisher in Grenzen gehalten hatten, war seine Paranoia inzwischen weit fortgeschritten. Durch die Wand erklärte Joe Bastien, dass er Angst davor hatte, dass die beiden mächtigen Heiler seinen Wahnsinn absichtlich verschlimmerten, statt ihn zu heilen.
Sie wollen meine Gedanken stehlen. Mir meine Erinnerungen

Weitere Kostenlose Bücher