Verfluchter Bastard! (German Edition)
versuchte dabei nicht allzu sarkastisch zu
klingen.
„ Cathy
McKinley ist nicht der Teufel, Lorn. Ich könnte mir vorstellen, dass
sie tief in ihrem Innern einsam ist … und sich über einen so
erfahrenen Gefährten wie dich sehr freuen würde. Es ist einfach
nicht natürlich, dass eine Frau in ihrem Alter nicht verheiratet ist
und keine Kinder hat“, lenkte Margarete das Gespräch geschickt auf
eine andere Ebene.
„ Da
frage ich mich natürlich, warum das wohl so ist, Mutter? Wie schlimm
muss dieses Weib tatsächlich sein, wenn sich trotz ihres sagenhaften
Reichtums, nicht ein einziger Narr findet, der sie ehelicht?“
Dieses Mal machte Lorn keinen Hehl aus seinem Sarkasmus.
Es
war in der Tat schon überaus ungewöhnlich, dass eine Frau einen
schottischen Clan führte, und darüber hinaus auch noch eigenständig
Geschäfte tätigte. Dass sie aber mit zweiunddreißig Jahren noch
immer nicht verheiratet war, war nicht mehr nur ungewöhnlich, das
war schon eine Sensation, wenn nicht sogar eine Revolution.
In
der Regel kamen schottische Mädchen unter die Haube, sobald sie im
gebärfähigen Alter waren. Aus diesem Alter war dieses Streitross
namens Cathy McKinley aber längst schon wieder heraus. Bei dem
Gedanken wie vertrocknet… Lorn stoppte seinen unschönen
Gedankengang abrupt.
„ Ich
fürchte, Ihr unterliegt da einem großen Irrtum, lieber Schwager.“
Wieder war es Camilla, die ihm bereitwillig Auskunft gab.
„ So
ziemlich jeder Clan dies- und jenseits des Flander Moss hat bei ihrem
Vater um ihre Hand angehalten. Doch Cathy McKinley widersetzt sich
allem und jedem. Offiziell gilt Cathys Vater als Oberhaupt des
McKinley Clans, aber jeder weiß, dass sie das Zepter in der Hand
hat. Es gibt schlichtweg niemanden, der sie zur Hochzeit zwingen
könnte. Sie ist der Chief. Sie lebt wie ein Mann, ist viel härter
als ein Mann und nimmt sich demnach auch die Freiheiten eines Mannes.
Außerdem munkelt man, dass sie sich nichts aus Männern macht ...“
„ Camilla!“
Margaretes strenge Stimme brachte Camilla augenblicklich zum
Schweigen.
„ Das
wird ja immer besser“, warf Lorn ein. Das Lachen war ihm
mittlerweile gründlich vergangen. Welche
schlechte Eigenschaft besitzt dieses McKinley-Weib eigentlich nicht? ,
fragte er sich und beschloss gleichzeitig, dieses Theater ein für
allemal zu beenden.
„ Ich
habe jetzt wirklich genug gehört, Mutter. Ich bin nicht den weiten
Weg von Spanien hierher gereist, um mich als Zuchtbulle in einem
völlig absurden Affentheater verschachern zu lassen. Ich bin nicht
arm. Ich werde Euch finanziell unterstützen, bis Ihr eine
zukunftsträchtige Lösung für den Clan gefunden habt. Eine Heirat
mit Cathy McKinley gehört jedoch nicht dazu. Und das ist mein
allerletztes Wort in dieser überaus leidigen Angelegenheit. Basta
ya!“
Vor
Ungeduld war Lorn unbewusst ins Spanische verfallen, die Sprache, die
er in den letzten Jahren ausschließlich gesprochen hatte. Sein
Englisch hatte dadurch einen charmanten, rauchigen Akzent bekommen.
Er
hielt kurz inne, atmete tief durch, bevor er seiner Mutter seine
Pläne für ihre Zukunft unterbreitete.
„ Vielleicht
solltet Ihr Euch mit dem Gedanken vertraut machen, Euch in die Obhut
eines anderen Clans zu begeben, Mutter.“ Mit ruhiger Miene
ignorierte Lorn die empörten Luftschnapper seiner Mutter und fuhr
stattdessen unverdrossen fort:
„ Ihr
könntet aber auch zu mir nach Spanien auswandern. Ich besitze dort
ein riesiges Anwesen, das genügend Platz für Euch und einige Eurer
Treuen böte.“
„ Niemals!“,
unterbrach ihn Margarete mit eiskalter, entschlossener Stimme.
„Niemals werde ich das Land der Blackwells aufgeben. Hörst du,
Lorn Blackwell. Niemals, so lange ich lebe!“
Ein
Blick in Margeretes Gesicht genügte Lorn, um zu wissen, dass jedes
weitere Wort sinnlos war.
Seine
Mutter und er lebten nicht nur in zwei völlig verschiedenen Welten,
sondern auch in völlig unterschiedlichen Zeiten.
Während
er sich offen der Zukunft, mit all ihren neuen, faszinierenden
technischen Errungenschaften und gesellschaftlichen Veränderungen
zuwandte, verharrte seine Mutter in der Vergangenheit, mit ihren
einengenden Traditionen und Gepflogenheiten.
Offenbar
wollte oder konnte seine Mutter nicht erkennen, dass die Zeiten, der
großen, mächtigen Clans nicht mehr existierten und unerbittlich der
Vergangenheit angehörten.
Die
meisten Clans hatten sich in den vergangenen Jahren damit abgefunden,
dass die ruhmreichen Tage der
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