Verfolgt im Mondlicht
dass du mit meiner Schwester schlafen würdest, und das hast du getan.«
»Wir waren betrunken, und … du und ich hatten gerade erst ein paar Dates gehabt. Es war ein verdammter Fehler. Und dann habe ich mich in dich verliebt. Und bin es immer noch. Und ja, ich wollte dir die Wahrheit sagen, aber ich hatte zu viel Angst davor. Zuerst hat Hannah so getan, als wäre nichts geschehen, also hab ich mir eingeredet …«
»Dass du damit durchkommen würdest?« Tränen sammelten sich in Holidays Augen.
»Nein, ich hab mir eingeredet, dass ein kleiner Fehler zwei Leute, die sich lieben, nicht davon abhalten kann, ihr Glück zu finden.«
»Das reicht jetzt.« Burnett ging auf Blake zu und packte ihn am Arm. »Du kommst jetzt mit mir.«
Blake zog seinen Arm weg und die zwei Männer starrten sich direkt in die Augen.
»Noch nicht«, ging Holiday dazwischen. »Ich will erst mit ihm reden.«
»Hast du doch schon«, entgegnete Burnett.
»Allein. Ich will mit ihm allein reden.«
Burnetts Körperhaltung verkrampfte sich. Eifersucht drang aus jeder seiner Poren. »Er ist ein Verdächtiger in einem Serienmordfall, Holiday, der unerlaubt das Gelände betreten hat. Ich muss ihn zu meinem Büro bei der FRU mitnehmen.«
»Serienmord?« Blake sah verwirrt von einem zum anderen. »Ich hab Hannah nichts getan – und auch niemand anderem.«
»Das sagen sie alle«, erwiderte Burnett und packte Blake wieder am Ellenbogen. Als dieser zurückwich, glühten seine Vampiraugen gefährlich.
»Was ist denn los? Du hast wohl Angst, dass sie noch was für mich empfinden könnte?«, provozierte er Burnett.
Holiday ging dazwischen und legte Burnett beruhigend ihre Hand auf den Arm. Dann sagte sie mit Nachdruck: »Burnett hat nichts zu befürchten. Ich will die Wahrheit von dir, Blake, das ist alles. Und dann will ich, dass du dich wieder unter dem Stein verkriechst, unter dem du dich die ganze Zeit versteckt hattest.« Sie winkte Burnett und Kylie nach draußen.
Burnetts Körpersprache und seine Emotionen sagten Kylie ganz deutlich, was er von der Idee hielt. Aber Kylie wusste irgendwie, dass Holiday die Zeit allein mit Blake wirklich brauchte, und Burnett musste das wohl oder übel einsehen.
Kylie berührte Burnetts Arm und fühlte selbst, wie die Wärme aus ihrer Hand floss. Seine Anspannung ließ spürbar nach. Er schaute sich noch einmal nach Holiday um, bevor er das Zimmer verließ. Kylie musterte Blake. In dem Moment war ihr klar, dass er nicht Hannahs Mörder war.
Aber wenn er es nicht gewesen war, wer war es dann? Da fiel Kylie wieder ein, dass Hannah gesagt hatte, ihr Mörder war hier. Hier im Camp. Kylie musste wieder an Hayden Yates denken. Es war egal, dass Burnett ihn noch einmal hatte überprüfen lassen. Sie vertraute diesem Typ einfach nicht. Und daran würde sich sicherlich nicht so schnell etwas ändern.
Burnett bewegte sich keine zwei Meter von der Tür weg. Kylie ging davon aus, dass er aufmerksam jedem Wort lauschte, das zwischen Holiday und Blake gesprochen wurde. Natürlich nur, weil er um Holidays Sicherheit besorgt war. Zumindest versuchte Kylie, sich das selbst einzureden.
Sie konnte das Gespräch nicht hören, und obwohl es ihr immer etwas unangenehm gewesen war, private Gespräche ungewollt zu belauschen, wünschte sie sich jetzt doch, es wieder zu können.
»Hat Blake die Wahrheit gesagt?«, wollte Kylie wissen, weil sie sich fragte, ob die Emotionen, die sie von Blake empfangen hatte, genauso zuverlässig waren wie sein Herzschlag.
Burnett schielte zu ihr rüber, ohne den Kopf zu drehen. »Bei was, meinst du denn?«
»Dass er Hannah nicht umgebracht hat?«
»Das ist egal«, gab Burnett düster zurück.
»Wieso?«
Er schüttelte den Kopf. »Das Herz kann lügen. Leute, böse Leute, die kein Gewissen haben, haben auch kein Problem damit zu lügen.«
Kylie erinnerte sich, dass ihr das Della am Anfang auch schon mal erklärt hatte. Aber so sehr Kylie sich auch wünschte, dass Blake derjenige war, den sie suchten, so fühlte sie eigentlich nichts Böses von ihm ausgehen. »Übrigens haben sich seine Emotionen echt angefühlt.«
»Du meinst, als er gesagt hat, dass er sie noch liebt?« Burnetts Eifersucht war so stark, dass sie den ganzen Flur zu füllen schien.
Kylie schluckte. »Ich meinte, dass er ehrlich geschockt war, als wir ihm gesagt haben, dass Hannah tot ist, aber … ja, das auch.«
Burnett schloss die Augen und stützte sich mit der Hand an der Wand ab.
»Aber Holidays Gefühle waren
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