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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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streichelte Kylie über die Wange. »Ach Süße, vielleicht wollen einige Leute nicht, dass er in dich verliebt ist, aber das heißt doch noch lange nicht, dass er es nicht darf oder nicht tut.«
    Kylie atmete tief durch und versuchte, nicht wieder zu weinen. »Er hat mir noch nicht gesagt, dass er mich liebt. Ich meine, ich hab es ihm auch noch nicht gesagt, aber … Derek hat es mir gesagt. Und …« Sie schloss die Augen und suchte nach den richtigen Worten. »Und manchmal bin ich immer noch verwirrt, was ich für ihn empfinde. Aber jetzt, wo ich sehe, was du und Burnett habt oder haben könntet, da wird mir klar, dass ich das auch will. Ich hab es satt, meine Gefühle verstecken zu müssen oder Angst davor zu haben.«
    Die Tränen, die Kylie sich verkniffen hatte, füllten jetzt Holidays Augen. »Liebe macht immer Angst.«
    »Es sollte aber nicht so sein«, erwiderte Kylie. »Burnett liebt dich. Das kann sogar ich sehen. Und ich weiß, dass du ihn auch liebst. Pass auf, dass du nicht etwas Wunderbares verpasst, nur weil du Angst hast.«
    »Ich brauche nur ein bisschen Zeit.«
    »Wir haben vielleicht keine Zeit. Das Leben ist so zerbrechlich. Sieh dir Hannah an und Cindy und die andere Frau. Sie bekommen nie wieder die Gelegenheit, jemanden zu lieben. Wir haben die Chance und nutzen sie nicht. Ich hätte Lucas sagen sollen, was ich für ihn empfinde. Ich hätte ihn zwingen sollen, ehrlich mit mir zu sein. Du solltest Burnett sagen, was du fühlst.«
    Holiday kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich dachte, ich wäre für gute Ratschläge zuständig.«
    »Ja, so ändern sich die Dinge«, meinte Kylie. Dinge verändern sich. Kylie hoffte nur, dass Shadow Falls eine Konstante in ihrem Leben bleiben würde. Der Gedanke daran, Holiday und alle anderen hier zu verlassen, auch die, die sie für verrückt hielten, war einfach unerträglich. Sie waren doch ihre Familie.

    In dieser Nacht versuchte Kylie mehrmals, zu Lucas zu traumwandeln, aber es wollte einfach nicht klappen. Sie schrieb ihm eine SMS, rief ihn an und schickte ihm sogar eine E-Mail. Keine Antwort. Dann um zwei Uhr morgens, als sie gerade schlaflos an die Decke starrte, klingelte ihr Handy. Sie schnappte es sich, ohne aufs Display zu schauen.
    »Lucas?« Sie knipste das Licht an, und im selben Moment kam die Kälte.
    »Sorry«, antwortet die Stimme am anderen Ende. »Bin nur ich.«
    Kylie zitterte vor Kälte. Sie zog die Augenbrauen zusammen, als sie die Stimme erkannte. »Ich hab nur grad versucht …«
    »Schon okay«, meinte Derek, aber sein Tonfall sagte etwas anderes. »Ich bin nur gerade aufgewacht und hab gespürt, dass du dir Sorgen machst. Ich hab vorhin schon versucht, dich anzurufen, um dich zu fragen, wie es dir nach der Vision geht, aber du hast mich nicht zurückgerufen.«
    Kylie zog sich die Decke bis unters Kinn. Der Geist an ihrem Bett verblasste schon wieder, doch Kylie konnte gerade noch die Frau von vorhin erkennen. Sie konzentrierte sich wieder auf das Telefonat.
    »Ich … Es war alles zu viel.« Sie hatte gesehen, dass er angerufen hatte. Sie hatte nur noch nicht mit ihm reden wollen, weil sie wusste, dass er ihre aufgewühlten Gefühle bezüglich Lucas spüren würde. Es war nicht fair, Derek gegenüber. Denn obwohl sie nichts falsch machte, wusste sie doch, dass ihre Freundschaft ihm Hoffnung gab, dass sie ihre Meinung noch änderte. Und von so einer Art Hoffnung hielt sie nicht viel.
    »Du ziehst dich wieder von mir zurück«, stellte er fest.
    »Derek, es ist …«
    »Kylie, du musst mir nichts erklären. Ich weiß schon.« Er hielt inne. »Es ist okay. Und eines Tages werde ich das sagen können und es auch so meinen.«
    »Du bist etwas Besonderes«, sagte Kylie.
    »Ich weiß.« Er lachte kurz in sich hinein. »Deshalb kann ich wohl auch nicht einfach aufgeben. Aber ich arbeite daran. Ich wollte nur anrufen, um zu hören, ob alles okay ist.«
    »Es ist alles okay«, erwiderte Kylie.
    »Dann sage ich gute Nacht.« Er spürte ihre Zurückweisung.
    »Derek, es ist wirklich …«
    »Sag einfach gute Nacht, Kylie«, unterbrach er sie.
    »Gute Nacht«, flüsterte sie, und nichts konnte trauriger sein als das Schweigen in der Leitung, nachdem er aufgelegt hatte.
    Kylie legte das Handy beiseite und sah sich um. Die Geisterkälte hatte nachgelassen, aber sie spürte, dass der Geist noch in der Nähe war.
    »Wer bist du?«, fragte Kylie.
    Die Frau antwortete nicht. Und warum sollte sie auch? Geister machten es einem nie

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