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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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der Hoffnung, das Gefühl von Tod und unterirdischen Kreaturen, die über ihre Haut krabbelten, abzuschütteln.
    »Es ist alles okay«, wiederholte Holiday.
    Nein, das war es nicht. Sie war eben noch tot gewesen, und eine Schlange war ihr fast übers Gesicht geglitten, und ein Käfer hatte ihr ins Nasenloch geschaut. Das war alles so was von nicht okay.
    Kylie atmete tief ein. Dann beugte sie sich nach vorn und musste brechen. Sie erbrach sich – über die dunklen Schuhe von jemandem.
    »O verdammt!«, rief eine tiefe Stimme.
    Kylie erkannte die Stimme und die Schuhe.
    Sie hob den Kopf. Burnett sah ziemlich angeekelt aus. Kylie setzte zu einer Entschuldigung an, musste aber gleich wieder brechen. Dieses Mal verfehlte sie Burnetts Schuhe und traf stattdessen sein Hemd.
    »O sch…«, murmelte Burnett, beendete das Wort aber nicht.
    Holiday legte Kylie einen Arm um die Schultern. »Tief durchatmen. Einfach tief durchatmen. Es wird alles gut.« Sie führte Kylie wieder zum Sofa. Burnett, der die Arme weit von sich streckte, reichte Holiday ein feuchtes Tuch, das die Campleiterin Kylie auf die Stirn legte.
    Kylie schnappte sich das Tuch und wischte sich damit schnell über den Mund. Dann meinte sie zu Burnett: »Ich glaub, du bräuchtest das nötiger.« Tränen brannten in ihren Augen, und sie zitterte am ganzen Körper. »Tut mir leid.«
    Er schaute an sich hinunter und dann wieder zu Kylie. »Das macht nichts.«
    Kylie konzentrierte sich auf Holiday und spürte, wie sich durch deren Berührung Ruhe in ihrem Körper ausbreitete. Sie versuchte sich an alles zu erinnern. Wie war sie nur … Ihre Erinnerung kehrte nach und nach zurück.
    Und sofort war Kylies Panik zurück. »Bitte sagt mir nicht, dass ich im Englischunterricht verrückt gespielt hab.«
    Holidays Blick war voller Mitgefühl. »Es ist doch nicht deine Schuld. Und Della hat dich gleich hergebracht, als sie dich aus dem Schrank raus hatte.«
    Kylie warf sich zurück aufs Sofa und wünschte sich wieder, verschwinden zu können, konnte sich jedoch dann gerade noch beherrschen. »Ich hasse das. Ich hasse, hasse, hasse das.«
    Kylie starrte an die Decke. Burnett verließ das Zimmer, kehrte jedoch in Rekordzeit mit frischem Hemd zurück. Offenbar hatte er aber kein zweites Paar Schuhe in seinem Büro, denn er stand jetzt in Socken vor ihnen.
    Nach ein paar Minuten fragte Holiday: »Kannst du schon darüber reden?«
    »Ich war Hannah. Aber meistens, wenn ich solche Visionen habe und ich der Geist bin, ist der Geist noch nicht tot und … nicht in einem Grab mit Käfern und Schlangen.« Kylies Stimme zitterte.
    »Hannah versucht, dir etwas zu zeigen. Deshalb haben wir diese Geistervisionen«, meinte Holiday. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Kylie schluckte schwer. »Ich weiß nicht, was sie mir zeigen will. Wir waren unter diesen Holzdielen. Da waren überall Schlangen und Käfer. Die hab ich auf jeden Fall gesehen.« Beim Gedanken an die eklige Schlange fuhr sie sich schnell übers Gesicht.
    »Erzähl mir alles ganz genau«, forderte sie Holiday auf. »Jedes kleine Detail.«
    Kylie begann mit ihrem Bericht, angefangen von den Schritten auf den verwitterten Holzplanken bis zu dem würzigen Geruch und den Metallteilen, die aussahen, als wären sie von einem alten Friedhof. Als Kylie fertig war mit Erzählen, war Holiday ganz bleich um die Nase.
    »Was ist los?«, fragte Burnett, dem Holidays Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
    »Jemand weiß, dass Hannah als Geist versucht, uns etwas zu sagen.«
    »Woher weißt du das?«, wollte Kylie wissen.
    »Das Klebeband über dem Mund und die Ketten. Du hast gesagt, du hast Kräuter gerochen und dass jemand Eisenteile vom Friedhof ins Grab gelegt hat. Früher hat man das ›kaltes Eisen‹ genannt. Es ist eigentlich nur Metall, aber es war von Hexern gesegnet. Es wurde benutzt, um Geister am Verlassen des Grabs zu hindern. Und die Kräuter … da gibt es welche, die angeblich helfen, Geister zum Schweigen zu bringen. Das wollte sie dir zeigen. Dass jemand versucht, sie daran zu hindern, mit dir zu kommunizieren.«
    »Und Blake weiß, dass du ein Geisterseher bist«, stellte Burnett fest. »Es ist doch logisch, dass Hannah zu dir kommen würde.«
    »Aber wenn das der Fall ist, wieso versucht er erst jetzt, sie zum Schweigen zu bringen? Das hätte er doch von Anfang an tun können«, entgegnete Holiday.
    »Sie hat recht«, meinte Kylie. »Es muss jemand von hier sein. So viel hat uns Hannah schon sagen können. Und tut

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