Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter

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»Also, ich meine, ich kann natürlich nicht sagen, ob jeder …«
    »Oh, ich glaub schon, dass dich jeder kennt«, plapperte Miranda los. »Meine Mom hat gesagt, dass sie beim Hexenrat letzte Woche in Italien über dich geredet haben. Und da wussten sie nicht einmal, dass du eine Hexe bist. Kannst du dir vorstellen, wie sie jetzt über dich reden?«
    Kylie wollte es sich nicht vorstellen. Ihr war plötzlich ziemlich flau im Magen. »In Italien haben sie über mich geredet? Das hast du mir gar nicht erzählt.« Sie biss sich auf die Lippe. »Bin ich so ein Freak, dass sie …«
    »Aus dem Grund hab ich es dir nicht erzählt«, meinte Miranda. »Ich wusste, dass du dich nur aufregen würdest. Und du bist kein Freak«, fügte sie hinzu. »Du bist ein Protector. Und das ist was Krasses. Darüber redet man eben – wie über eine Naturkatastrophe. Also, du bist natürlich keine Naturkatastrophe. Du bist eine gute Nachricht.«
    Doch Kylie fühlte sich nicht wie eine gute Nachricht. Eher wie eine Katastrophe. Allerdings weniger natürlich.
    »Über einen Protector reden die Leute tatsächlich. Und Miranda hat recht, es ist nichts Negatives.« Burnett sah Kylie an und bemerkte offenbar ihren nervösen Herzschlag. Er machte eine Handbewegung nach links. »Sie wollen dir nur Hallo sagen. Keine große Fragerei, ich versprech’s.«
    Sagt Hallo zur übernatürlichen Katastrophe des Camps, alias der Freak. Kylies Herz schlug noch schneller.
    »Es ist echt nicht schlimm«, ermutigte Burnett sie.
    Klar. Nur, dass es sich für sie schlimm anfühlte. Besonders, als sie feststellen musste, dass alle drei Lehrer sie anstarrten. Zwei davon zuckten mit den Augenbrauen, um ihr Muster zu checken – und hatten damit anscheinend ein paar neue Campteilnehmer angesteckt, die es ihnen jetzt gleichtaten. Sie konnte ihre Gedanken schon fast hören. Hey, wollt ihr was Lustiges sehen? Schaut mal, was Kylies Gehirnmuster wieder macht.
    Sie hörte, wie jemand etwas darüber sagte, dass sie immer noch eine Hexe war. Kylie nahm an, dass sie froh darüber sein sollte, überhaupt ein Muster zu haben – statt des komischen Durcheinanders, das sie vorher hatte. Doch es half alles nichts, sie hasste es einfach, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
    Burnett schien etwas überfordert, dass Kylie es so schwer nahm, und er flüsterte ihr zu: »Wenn du sie wirklich nicht kennenlernen möchtest …«
    »Nein, ich … Ich mach das schon.« Es wäre verrückt, es nicht zu tun. Sie fühlte sich sowieso schon wie ein Idiot, dass sie ihre Unsicherheit so offen zeigte. Eigentlich fand sie es gar nicht so furchtbar, neue Leute kennenzulernen, sie hasste es nur, Leute kennenzulernen, die schon eine vorgefertigte Meinung über sie hatten. Und sie hasste es noch mehr, dass irgendwelche Leute in Italien über sie redeten. Wahrscheinlich auch noch auf Italienisch, so dass sie es nicht einmal verstehen könnte.
    Sie straffte die Schultern und zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht, mit dem sie hoffentlich weniger wie ein Freak aussah. Es war dasselbe Lächeln, dass sie bei ihrer Mutter aufsetzte, wenn die sie wieder wohin geschleppt hatte, wo sie gar nicht hin wollte – zum Beispiel zu dem blöden Mutter-Tochter-Tag bei ihrer Arbeit. Wie hatte ihre Mutter das Lächeln noch einmal genannt? Ach ja: Du siehst aus, als hättest du gerade eine Mücke verschluckt.
    Ja, sie würde wohl oder übel wie ein Freak aussehen.

17. Kapitel

    Kylie lächelte verkrampft, während Burnett sie in einer quälend langen Vorstellungsrunde mit den drei Lehrern bekannt machte. Da war zunächst Hayden Yates – also, für die Schüler Mr Yates –, der ihr zunickte und sie irgendwie aufdringlich anstarrte. Er war der neue Physiklehrer, halb Vampir, halb Fee, und er schüttelte ihr die Hand einen Moment länger, als es ihr lieb gewesen wäre.
    Obwohl seine Feenhälfte angeblich dominant war, konnte Kylie keine beruhigende Wärme an ihm spüren. Er wirkte nicht wie ein Perversling oder so, aber irgendetwas an ihm missfiel Kylie. Sie war sich nicht sicher, was es war, aber sie mochte es nicht – oder ihn. Was seltsam war, da Kylie normalerweise Leute nicht so schnell in eine Schublade steckte – außer natürlich den neuen Freund ihrer Mutter. Aber das war etwas anderes.
    Ms Ava Kane war die neue Englischlehrerin. Sie war halb Hexe und halb Gestaltwandlerin, wobei Letzteres der dominante Teil bei ihr war. Sie schien nett zu sein, aber sie hörte einfach nicht auf, mit den