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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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weiter der letzte Punkt auf seiner To-do-Liste sein kann. Er behandelt mich so, als wäre ich nur eine Nebensache in seinem Leben. Und ich weiß nicht, ob ich mich weiter so fühlen kann, als ob mich jeder, den er kennt und der ihm wichtig ist, für nicht gut genug hält, weil ich kein Werwolf bin.«
    Holiday sah sie voller Mitgefühl an. »Wenn es dir hilft, ich glaube nicht, dass Lucas die alten Vorurteile der Werwölfe teilt. Die meisten jungen Werwölfe glauben nicht mehr daran, aber die Alten in ihrer Gemeinschaft machen ihnen Druck, den Traditionen zu folgen.«
    »Ich weiß.« Kylie seufzte. »Und ich weiß auch, dass der einzige Grund, wieso er diesen dummen Regeln folgt, der ist, dass er die Zustimmung seines Vaters braucht, um es in diesen blöden Rat zu schaffen. Und das macht er alles nur, damit er etwas ändern kann. Aber wenn er mich nicht einmal länger als eine Sekunde anlächeln kann, dann tut das weh!«, schimpfte sie. »Ich weiß, ich verhalte mich total egoistisch, aber es ist nun mal so.« Wie als Antwort auf ihre eigenen Worte spürte sie, wie sich ihr schlechtes Gewissen regte.
    »Nein.« Holiday sah sie aus ihren grünen Augen ernst an. »Du verhältst dich nicht total egoistisch. Du verhältst dich normal. Niemand sollte sich so fühlen, als wäre er nicht gut genug.«
    »Aber ich fühle mich trotzdem total egoistisch«, erwiderte Kylie. Das Geräusch des Wasserfalls drang aus der Ferne zu ihnen, und obwohl sie noch weit weg waren, konnte Kylie schon die beruhigende Wirkung spüren. »Oder ich fühle mich egoistisch, sobald ich nicht mehr wütend bin.«
    Holiday gab ihr mit der Schulter einen Stups. »Deine Gefühle sind normal. Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Klar, Lucas hat seine Gründe. Er hat einen Plan, und wir müssen alle etwas für unsere Träume opfern. Aber …« Sie hielt im Gedanken inne. »Es ist nicht fair, andere das Opfer bringen zu lassen.« Sie schielte zu Burnett zurück.
    Kylie hatte das Gefühl, Holiday sprach nicht nur über sie. In den letzten Tagen war es nicht sehr gut gelaufen zwischen Holiday und Burnett, soweit Kylie das beurteilen konnte. Und sie ging davon aus, dass das nicht von Burnett ausging.
    »Ich denke, er ist bereit, Opfer zu bringen«, meinte Kylie.
    Holiday sah sie scharf an. »Ich hab von dir und Lucas geredet.«
    »Klar«, entgegnete Kylie. Aber du hast an dich und Burnett gedacht.
    Sie verließen den Trampelpfad und schlugen sich durchs Dickicht, um die letzte Wegstrecke zum Wasserfall zurückzulegen. Die Luft war schwer vom würzigen Geruch feuchter Erde, und das Wasserrauschen fügte sich perfekt in die Symphonie der Waldgeräusche ein. Die Atmosphäre hatte bereits jetzt etwas Ehrwürdiges.
    Kylies Wut, ihr ganzer Ärger schien mit jedem Schritt an Gewicht zu verlieren. Und als sie ankamen, war es so … surreal. Sie vergaß immer wieder, wie gut es sich anfühlte. Sie stand am Flussbett und starrte durch den feinen Nebel aus Wasserdampf wie gebannt auf das herabrauschende Wasser.
    Kylie hörte, wie Holiday neben ihr tief einatmete. Sie tat es ihr gleich.
    »Was hat dieser Ort nur an sich?«, fragte Kylie.
    »Magie. Kräfte.« Holiday bückte sich und zog sich die Schuhe aus. »In den 1960ern hat mal ein übernatürlicher Wissenschaftler versucht, nachzuweisen, dass das alles hier durch irgendwelche chemischen Bestandteile in den Pflanzen erklärt werden kann. Wie eine Art natürliche Droge.«
    »Aber wie soll das denn gehen, wenn es gar nicht jeder spürt?« Kylie schob sich einen Schuh vom Fuß.
    »Jaaa, aber diejenigen, die sich nicht willkommen fühlen, empfinden in der Regel genau das Gegenteil. Sie fühlen sich unwohl und verspüren den Drang, wegzulaufen. Deshalb hat dieser Wissenschaftler an eine chemische Reaktion geglaubt. Er dachte, die Übernatürlichen, die positive Gefühle entwickelten, hätten andere genetische Voraussetzungen und reagierten einfach anders auf die Pflanzenbestandteile. Es gibt ja auch manche Leute, die anders auf Drogen reagieren.«
    »Und, was hat er rausgefunden?« Die Geschichte faszinierte Kylie irgendwie, auch wenn sie eher an den Weihnachtsmann glauben würde als daran, dass bei der magischen Atmosphäre am Wasserfall Drogen im Spiel waren.
    Holiday stellte ihre Schuhe neben sich auf einen Felsen und schaute Kylie mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen an. »Rein gar nichts. Nach ein paar Wochen hat er mit seinem Team die Arbeit abgebrochen, obwohl sie noch weitere Fördermittel für das

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