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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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unwillkürlich lächeln. Vielleicht hatte die schlechte Laune ja doch keine Chance.

    Das mit der guten Laune hatte sich schon fast wieder erledigt, als Kylie ein paar Stunden später mit Holiday und Burnett auf dem Weg zum Wasserfall war und mit beiden Händen die Mücken verjagte, die sie in Schwärmen belagerten. Allerdings waren die Mücken nicht die Ursache für ihren erneuten Stimmungsumschwung, sondern Lucas.
    Eigentlich hätte sich Kylie auf den Wasserfall freuen müssen. Sie fühlte sich immer besser nach einem Ausflug dorthin. Doch im Moment wollte sie sich gar nicht besser fühlen. Sie wollte … sauer sein.
    Moment. Sie wollte nicht sauer sein, sie war es.
    Sie war sauer auf den Rose hinterlassenden, briefschreibenden Werwolf.
    Sie hatte ihren Ärger über sein zu spätes Auftauchen gestern Abend erfolgreich verdrängt. Sie versuchte, damit klarzukommen, dass er ihr quasi ins Gesicht gesagt hatte, dass er Geheimnisse vor ihr hatte. Obwohl sie es ganz und gar nicht mochte, bemühte sie sich zu akzeptieren, dass Fredericka, seine Exgeliebte, sehr oft in seiner Nähe war – im Gegensatz zu Kylie. Sie versuchte, darüber hinwegzusehen, dass seine Großmutter, sein Vater und sein gesamtes Rudel gegen ihre Beziehung waren.
    Kylie tat eigentlich nichts anderes als Akzeptieren, Verdrängen und darüber Hinwegsehen. Und heute Morgen war ihr aufgegangen, dass sie es vielleicht zu viel getan hatte – denn nachdem er gestern Abend nicht mehr rechtzeitig aufgetaucht war und sie sich gestern sowieso fast nicht gesehen hatten, hätte sie von Lucas heute beim Frühstück doch ein klein bisschen mehr Aufmerksamkeit erwartet.
    Wieder summte eine Mücke an ihrem Ohr, und sie wedelte sie genervt fort.
    Hätte Lucas nicht zu ihr rüberkommen und mit ihr frühstücken können? Er hätte Clara doch ruhig mitbringen können. Aber nein, er hatte ihr nur ein Lächeln zugeworfen, und zwar ein kurzes, pflichtbewusstes. Dann war er zu den anderen Werwölfen an den Tisch gegangen, wo all seine anderen Freunde saßen, sein Rudel – alles Leute, die er ihr ganz offensichtlich vorzog. Und das würde sich auch nicht so schnell ändern. Wenn überhaupt.
    Letzte Nacht war er in ihr Zimmer eingestiegen, als sie schon geschlafen hatte. Er hatte ihr eine Rose und eine liebe Nachricht hinterlassen, und heute Morgen bekam sie von ihm nichts anderes als dieses halbherzige Lächeln. Was sollte das denn, bitte?
    Sie hatte wirklich keine Ahnung. Obwohl – wen wollte sie hier eigentlich verarschen? Sie hatte sehr wohl eine Ahnung. Sie war nicht gut genug für ihn, weil sie kein Werwolf war.
    Das saß. Und tat weh. Dann, um es noch schlimmer zu machen, hatte Lucas ihr eine SMS geschrieben, dass er es nicht mochte, dass Derek sich zum Essen zu ihr setzte.
    Na klar, er mochte es nicht, dass Derek neben ihr saß, hatte aber selbst beschlossen, nicht bei ihr zu sitzen. Was war denn das für eine Logik? Stattdessen klemmte sein süßer kleiner Arsch auf der Bank zwischen Fredericka und einer der neuen Werwölfinnen, die sich derart an ihn ranschmiss, dass es selbst Fredericka zu viel wurde.
    Ja, Kylie konnte geradezu hören, wie Lucas ihr versicherte, dass er nichts mehr für Fredericka empfand. Sie konnte hören, wie er ihr sagte, dass er das neue Mädchen nicht gebeten hatte, sich neben ihn zu setzen. Und sie konnte ihn hören, wie er ihr erklärte, dass er sich seinem Rudel gegenüber loyal verhalten musste. Und vielleicht tat sie ihm auch unrecht damit, dass sie so wütend auf ihn war. Vielleicht war sie auch gar nicht wirklich wütend, sondern hatte es einfach nur satt, ständig die zweite Geige zu spielen.
    Zweite Geige zu sein, war scheiße.
    Sie erwischte eine Mücke an ihrer Wange und zerquetschte sie.
    »Vielleicht sollten wir ein bisschen langsamer machen«, meinte Burnett, der mit seinen langen Schritten zu ihr aufgeschlossen hatte.
    Kylie sah ihn an. Er beobachtete nervös die Umgebung, als erwartete er, dass jemand aus dem Gebüsch auf sie losgehen würde. Er benahm sich schon die ganze Zeit über so hektisch, jetzt wo Kylie darüber nachdachte. Ihr war es nur nicht aufgefallen, weil sie zu sehr mit ihrer Zweite-Geige-Problematik beschäftigt gewesen war, als dass sie sich über Burnetts offensichtlich übermäßigen Kaffeekonsum hätte Gedanken machen können.
    »Jetzt mal ernsthaft, mach langsam«, verlangte Burnett.
    »Wieso?«
    Er warf einen kurzen Blick über die Schulter. »So wundervoll Feen auch sind – sie sind nicht sehr

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