Verführ mich nur aus Liebe
ertappt worden sind. Deshalb müssen wir ihr eine weniger interessante Geschichte präsentieren. Eine mit einem Happy End“, fügte er spöttisch hinzu.
„Das kann man wohl kaum so nennen.“ Ellie musste schlucken. „Eher ein Lügengespinst. Und wie lange müssen wir die Täuschung aufrechterhalten?“
„Solange es nötig ist. Glaub mir, du bist nicht das einzige Opfer.“
Er schaute an ihr vorbei zur Tür, die sich in diesem Moment öffnete.
Die Principessa betrat den Salon. Ihr Lächeln wirkte etwas bemüht. „Ihr müsst entschuldigen, aber ich hatte einen weiteren Gast zu begrüßen. Silvias Ehemann Ernesto konnte es doch noch einrichten, uns Gesellschaft zu leisten. Wie schön.“ Prüfend blickte sie von Ellie zu Angelo und wieder zurück. „Ich gehe davon aus, dass ihr mittlerweile alles zwischen euch geregelt habt. Mein lieber Cesare hat angerufen und wird zum Mittagessen hier eintreffen. Deshalb schlage ich vor, mit der Ankündigung bis dahin zu warten.“
Ellie bemerkte die entschlossene Miene ihrer Patentante und begriff, dass jegliche Einwände vergeblich sein würden.
Resigniert sah sie zu, wie Angelo sich mit einem galanten Handkuss von ihrer Patentante verabschiedete und das Zimmer verließ. Die Principessa kam zu ihr und betrachtete sie liebevoll. „Du siehst etwas abgespannt aus, mein Kind. Wenn du möchtest, schicke ich dir meine Zofe auf dein Zimmer. Sie bringt dir einen Concealer, der wahre Wunder vollbringt. Zu deiner Verlobung sollst du doch schließlich strahlend aussehen.“
Ellie blickte flehentlich auf. „Madrina, ich …“
Lucrezia Damiano küsste sie auf die Wange. „Mach dir keine Sorgen, Kleines. Alles wird gut. Du wirst sehen.“
Die Zofe Consolata war wirklich sehr geschickt im Umgang mit Make-up und Farbe, wie Ellie einige Zeit später feststellte. Ihr Teint strahlte, ihre Augen wurden durch zarten Lidschatten und dunkle Mascara betont und ihre Lippen schimmerten in dezentem Rosa.
Inzwischen war der Principe eingetroffen, und er bat Ellie vor dem Essen zu einem Gespräch im Garten. Also fügte sie sich in ihr Schicksal und fand den großen Mann mit dem dichten grauen Haar und der Goldrandbrille auf der Nasenspitze in seinem geliebten Rosengarten. Als Ellie sich zum ihm gesellte, betrachtete er gerade eine seiner Pflanzen. Die Rose war so dunkelrot, dass sie fast schwarz wirkte.
„Die ‚Rosa Toscana‘“, sagte er nachdenklich. „Genauso schön wie vor sechshundert Jahren, als sie schon hier wuchs. So etwas gibt einem ein Gefühl von Beständigkeit. Von Richtigkeit. Meinen Sie nicht auch, Elena?“
„Ja, Eure Hoheit.“
Er musterte sie ernst. „Ihre Patentante hat mir erzählt, dass Sie und der Conte Manzini heiraten wollen.“
Das ist bestimmt das Letzte, das wir beide wollen, dachte Ellie unwillkürlich. Zögernd erwiderte sie: „Wir … wollen uns verloben.“
„Eine Verlobung ist ein feierliches Versprechen. In diesem Fall geschieht es nicht zu überstürzt – nach dem zu urteilen, was ich von meiner Frau gehört habe.“ Der Principe seufzte. „Ich muss Ihnen beiden wohl meinen Segen geben. Ich habe mit dem Conte Manzini gesprochen. Er hat mir versichert, dass es vor der Trauung keine weiteren unziemlichen Vorfälle mehr geben wird. Doch die Jugend ist heißblütig. Deshalb sind die Principessa und ich uns einig, dass Sie ab sofort bis zur Hochzeit in unserem Haus in Rom wohnen sollen. Das sollte jede Versuchung beseitigen und gleichzeitig unselige Gerüchte im Keim ersticken.“ Er lächelte freundlich. „Ich selbst nehme für mich das Privileg in Anspruch, Sie zum Altar zu führen, mein Kind.“
Seine Worte drangen nur allmählich in ihr Bewusstsein. Wie aus weiter Ferne hörte sie sich sagen: „Aber es besteht doch kein Grund zu einer solchen Eile …“
Die Miene des Principe wurde streng und unnachgiebig. „Das hoffe ich allerdings nicht! Andererseits gibt es auch keinen Grund, die Sache unnötig hinauszuzögern.“ Er sah an ihr vorbei und fügte hinzu: „Wie Ihr fidanzato Ihnen jetzt zweifellos versichern wird.“
Ellie drehte sich und sah Angelo Manzini auf sie zukommen.
Cesare Damiano tätschelte ihr väterlich die Schulter. „Ich lasse Sie beide allein. Nur eine Sache noch …“ Er brach eine langstielige Rose von einem der Sträucher ab. „Eine Blume für Liebende“, erklärte er, reichte sie Ellie mit einer galanten Verbeugung und ging zum Haus zurück.
Ellie blickte ihm nach, bevor sie sich vorwurfsvoll Angelo
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