Verführ mich nur aus Liebe
zuwandte.
„Du siehst beunruhigt aus, mia bella“, meinte er kühl, als er vor ihr stehen blieb.
„Ich bin beunruhigt!“, gab sie empört zurück. „Diese Verlobung ist schlimm genug, aber man scheint schon unsere Hochzeit zu planen. Was in aller Welt geht hier vor?“ Sie atmete tief ein. „Und ich gehöre weder dir, noch bin ich … schön.“
„Vielleicht nicht, wenn du mich so wütend anstarrst wie jetzt. Und deine schlichte Kleidung hebt auch nicht gerade deine Vorzüge hervor“, antwortete er. „Aber du hast durchaus Potenzial. Das konnte ich gestern sehen, als du nichts angehabt hast.“
Für einen Moment verschlug es ihr die Sprache. „Wie … wie kannst du es wagen!“
Er zuckte die Schultern. „Du hast das Licht angeknipst. Und ich bin nicht blind.“
„Nein, genauso wenig wie stumm. Also geh sofort ins Haus zurück und erkläre ihnen, dass alles abgesagt ist. Dass ich deinen Antrag abgewiesen habe.“
„Das wäre sehr dumm“, erwiderte er. „Vor allem, da wir die Zustimmung des Principe haben … neben der all der anderen Gratulanten.“
„Was soll denn das heißen?“, fragte sie aufgeregt.
Er lächelte kalt. „Komm schon. So naiv kannst du nicht sein. Dir muss doch klar sein, dass Silvia an diesem Wochenende nicht die einzige Verschwörerin gewesen ist.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Das versichere ich dir. Tust du jetzt bitte, worum ich dich gebeten habe?“
„Nein, denn es wäre keine Lösung. Das würde die Sache nur schlimmer machen. Ich habe dir doch erklärt, warum ich das Wohlwollen des Principe brauche. Könntest du es dir leisten, dass er es dir entzieht? Ich glaube, du liebst deine madrina. Möchtest du riskieren, aus ihrem Haus verbannt zu werden und ihre Zuneigung für immer zu verlieren?“ Er sah sie herausfordernd an. „Und wie würde es dir gefallen, wenn alle Welt bloß meine abgelegte Geliebte in dir sehen würde? Wäre das eine Berühmtheit nach deinem Geschmack? Und willst du wirklich, dass deine Cousine ihren widerlichen Sieg genießen kann und über uns lacht? Also ich will das nicht.“
„Aber … Heirat!“, stieß Ellie voller Abscheu hervor.
„Grazie“, erwiderte Angelo ironisch. „Ich will meinen Kopf genauso wenig wie du in diese Schlinge legen. Fürs Erste ist es nur eine Verlobung … die sich lösen lässt. Wir müssen bloß den passenden Moment wählen.“ Er lächelte spöttisch. „Und ich nehme selbstverständlich alle Schuld auf mich. Vielleicht ein skandalöser Seitensprung. Dann würden sich alle für dich freuen, dass du noch rechtzeitig einer Ehe mit mir entkommen bist.“
Ihr stockte der Atem. „Moral und Anstand sagen dir scheinbar überhaupt nichts.“
„Und du hast eine äußerst spitze Zunge. Einigen wir uns darauf, dass keiner von uns perfekt ist. In der Zwischenzeit überreiche ich dir das hier …“ Er zog ein kleines Samtkästchen aus der Tasche und klappte es auf.
Ellie erblickte einen rechteckigen Saphir, der von funkelnden Diamanten umrahmt wurde. „Den … kann ich unmöglich tragen.“
„Bist du etwa allergisch gegen Edelsteine?“, erkundigte er sich interessiert.
Nein, nur gegen dich, schoss es ihr durch den Kopf. Dennoch verkniff sie sich diese Bemerkung. „Ich kann so etwas Wertvolles einfach nicht annehmen“, sagte sie stattdessen. „Wieso trägst du einen so kostbaren Ring überhaupt mit dir herum?“
„Er gehört meiner Großmutter. Ich darf mir einen Ring aus ihrer Schmuckkollektion aussuchen, wenn ich heiraten will. Das hat sie mir versprochen. Und ich habe diesen ausgesucht.“
„Aber nicht mich“, wandte Ellie ein. „Und du hast nicht vor, zu heiraten – wen auch immer. Die Contessa weiß das sehr genau. Das hier ist also absolut scheinheilig.“
„Nein, es ist Teil unserer Vereinbarung“, widersprach er. „Und jetzt reich mir deine Hand.“ Er hielt ihrem trotzigen Blick ungerührt stand. „ Per favore .“
Widerstrebend ließ sie sich von ihm den Ring an den Finger stecken. Er fühlte sich schwer und … fremd an. Noch immer hielt sie die Rose in der Hand, die der Principe ihr geschenkt hatte. Eine Rose für Liebende. Was für eine Ironie! „Hast du noch weitere Anweisungen für mich?“, fragte sie unglücklich.
„Keine Anweisungen“, antwortete er, „aber vielleicht einen Vorschlag.“ Ehe sie wusste, wie ihr geschah, nahm er sie in die Arme. Dann küsste er sie leidenschaftlich – allerdings ohne jede Zärtlichkeit oder gar echtes Verlangen.
Als sie
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