Verführ mich nur aus Liebe
auch hier zu Gast ist, hätte ich meine Pläne geändert.“
„Und als sie mich überredet hatte, mitzukommen, ging ihr Plan natürlich auf. Das ist mir jetzt klar. Woher hättest du auch wissen sollen, dass ich immer das Turmzimmer bekomme?“
„Genau. Das Zimmer ist so abgelegen, und das macht es zu einem idealen Ort für ein Rendezvous.“ Er zögerte. „Wie hat sie dich überredet?“
„Sie sagte, dass Ernesto eifersüchtig wäre – selbstverständlich völlig unbegründet. Sie meinte, dass sie deshalb eine Art Anstandsdame brauchen würde.“
„ Dio mio .“ Angelo presste die Lippen zusammen. „Und stattdessen hat sie deine Gutmütigkeit ausgenutzt.“
„Ja.“ Ellie schluckte. „Vermutlich war sie es auch, die den angeblichen Eindringling im Garten gemeldet hat.“
„Sicher. Genau zum richtigen Zeitpunkt.“
Ellie schoss die Hitze ins Gesicht. „Aber du musst doch bemerkt haben, dass du … dass ich nicht …“
„Erst als ich deine Krallen gespürt habe.“ Er lächelte spöttisch.
Ellies Wangen brannten wie Feuer. „Zu schade, dass du deinen Irrtum nicht sofort erkannt hast“, entgegnete sie eisig. „Das hätte uns beiden die schreckliche Peinlichkeit und diesen ganzen Schlamassel erspart.“
„Wie wahr. Aber ein Mann kann nicht klar denken, wenn er ein nacktes Mädchen im Arm hält. Das wirst du vielleicht verstehen.“
Nein, das verstehe ich ganz und gar nicht, dachte Ellie. Sie behielt es jedoch für sich, um sich nicht noch weiter zum Gespött zu machen. „Du scheinst das ja auf die leichte Schulter zu nehmen“, bemerkte sie stattdessen spitz.
„Meinst du?“, konterte er schroff. „Dann irrst du dich gründlich. Ich bin dazu gezwungen, die Situation zu akzeptieren – so, wie sie ist. Aber ich werde nicht vergessen, wer sie verursacht hat. Das kannst du mir glauben.“ Er betrachtete sie nachdenklich. „Verrate mir nur eins. Du hast in der letzten Nacht nicht die Wahrheit darüber gesagt, weshalb ich in deinem Bett lag. Warum?“
„Wenn meine madrina allein gewesen wäre, hätte ich das möglicherweise getan. Dann hätte sich die ganze Sache unter den Teppich kehren lassen“, gestand Ellie. „Leider waren noch andere Leute dabei. Und vor deiner Großmutter und Signor Barzado konnte ich ja nicht ausplaudern, dass du mich mit Silvia verwechselt hast.“
„Deine Treue ist ebenso rührend wie unangebracht“, meinte Angelo verächtlich.
„Silvia war immer … gut zu mir“, verteidigte Ellie ihre Cousine heftig. „Sie war großzügig. Sie hat mir zum Beispiel oft Sachen aus ihrer Garderobe geschenkt.“
„Und das Parfüm, das du gestern Abend getragen hast – war das auch eins ihrer Geschenke?“, erkundigte sich Angelo interessiert.
„Ja, warum? Es ist sehr teuer, und die Flasche war noch fast voll. Aber sie meinte, dass sie es nicht mehr will.“ Ellie war verunsichert. „Wie kannst du das wissen?“
„Ich habe einfach gut geraten. Aber schütte den Rest weg. Es passt nicht zu dir. Und das hat Silvia sicher gewusst.“
„Es ging mir auch gar nicht allein um Silvia“, beharrte Ellie. „Ihre Eltern sind immer sehr nett zu mir gewesen … und Ernesto auf seine Weise auch. Er hat es nicht verdient, so verletzt zu werden.“
Angelo zuckte mit den Schultern. „Früher oder später wird das sowieso passieren. Doch zum Glück werde ich nicht die Ursache sein.“ Als er nun auf Ellie zuging, wich sie unwillkürlich vor ihm zurück. Irritiert betrachtete er sie. „Vielleicht sollte ich dich daran erinnern, dass wir angeblich leidenschaftlich ineinander verliebt sind.“
„Wer könnte das je ernsthaft glauben?“, fragte sie trotzig.
„Niemand, wenn du weiterhin zurückzuckst, wann immer ich mich dir nähere. Jeder, wenn du lächelnd und Hand in Hand mit mir unsere Verlobung verkündest. Und was das Wichtigste ist: Principe Damiano wird es glauben.“
„Ist das wirklich so wichtig? Es gibt sicher genug andere Banken, falls die Credito Europa Bank dich abweist“, protestierte Ellie.
„In der Finanzwelt wird eine Zurückweisung von Cesare Damiano sehr ernst genommen. Es würde nicht nur meinem eigenen Ansehen schaden, sondern auch dem von Galantana. Das kann ich nicht zulassen“, erklärte Angelo entschieden. „Silvias Streich zieht bereits Kreise. Signora Barzados sensationslüsterne Blicke am Frühstückstisch waren nicht zu übersehen. Sie kann es gar nicht erwarten, nach Rom zurückzukehren und überall herumzuerzählen, wie wir in flagrante
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