Verführ mich nur aus Liebe
lauschte schweigend und rührte sich nicht.
„Diesen Traum habe ich natürlich auch – den Traum von einem Sohn und Erben. Deshalb bitte ich dich, unsere Ehe zu einer echten Ehe zu machen. Ich möchte, dass du als meine richtige Ehefrau und später als Mutter meines Kindes hier mit mir lebst.“
Plötzlich wurde sie blass und schien nach Worten zu suchen.
Beschwichtigend fügte er hinzu: „Du musst mir nicht sofort darauf antworten. Mir ist klar, dass du darüber nachdenken musst und Zeit brauchst. Wir können später darüber reden … vielleicht beim Abendessen.“ Er lächelte ihr freundlich zu, bevor er sich umdrehte und das Zimmer verließ.
Wie benommen schaute Ellie ihm hinterher. Silvias spöttische Bemerkung kam ihr in den Sinn.
Es ist seine Pflicht seiner Familie gegenüber, für einen Erben zu sorgen. Zumindest dafür kannst du von Nutzen sein.
Das ist völlig verrückt, dachte sie. Wahrscheinlich war das alles bloß ein Albtraum, aus dem sie gleich erwachen würde. Aber wenn es doch stimmte … Wenn Angelo sie wirklich gerade gebeten hatte, ihr ganzes Leben mit all ihren Hoffnungen und Plänen für die Zukunft zu ändern … Dann konnte ihre Antwort nur Nein lauten. Oder?
Völlig unerwartet musste Ellie mit den Tränen kämpfen.
8. KAPITEL
Nachdem Ellie sich gefasst hatte, ging sie ins Bad. Sie wusch sich die Tränen aus dem Gesicht und zog den Morgenmantel an. Das Geräusch eines schweren Lastwagens im Hof ließ sie neugierig ans Fenster treten. Zu ihrer Überraschung beobachtete sie, wie Angelos Wagen auf einen Transporter geladen und abtransportiert wurde. Kurz darauf klopfte es an der Tür. Assunta kam mit frischen Handtüchern herein.
„Ist etwas mit dem Wagen des Conte, Assunta?“, erkundigte sich Ellie.
„Er wurde doch bei dem Unfall beschädigt“, antwortete die Haushälterin.
„Was für ein Unfall?“, fragte Ellie verblüfft.
Assunta schüttelte den Kopf. „Der Conte wäre fast mit einem entgegenkommenden Auto zusammengestoßen. Der andere Fahrer hat in einer Kurve überholt.“ Sie bekreuzigte sich. „Zum Glück ist er ohne einen Kratzer davongekommen – er hätte ebenso gut tot sein können. Hat er Ihnen nichts davon erzählt?“
„Nein“, meinte Ellie nachdenklich.
„Wahrscheinlich wollte er Sie nicht beunruhigen.“
„Ja, wahrscheinlich.“
„Ich soll Ihnen ausrichten, dass das Abendessen heute um acht Uhr serviert wird“, erklärte sie Haushälterin freundlich. „Nach dem Schock wird der Conte früh schlafen gehen wollen.“
„Si“, erwiderte Ellie zögernd. „Ganz bestimmt.“
Als Assunta gegangen war, setzte Ellie sich auf die Chaiselongue und überlegte.
Er hätte ebenso gut tot sein können …
Dann wäre sie frei gewesen – aber zu was für einem schrecklichen Preis? Sie dachte an Angelo und daran, wie er vorhin vor ihr gestanden hatte: groß und athletisch, seine unergründlichen dunklen Augen, das markante Gesicht … Und immer wieder dieses unerwartete, gewinnende Lächeln. Es weckte in ihr eine heimliche, gefährliche Sehnsucht, die sie nicht zulassen durfte.
Eine echte Ehe …
Seine Worte verfolgten sie wie der Gesang der Sirenen in der Sagenwelt, der unweigerlich ins Verderben führte. Angelo hatte sie nicht aus Leidenschaft, sondern aus einer Notwendigkeit heraus geheiratet. Genauso entsprang sein jetziger Vorschlag der Notwendigkeit, einen Erben zu zeugen. Es wäre dumm, sich etwas anderes einzubilden. Aber vielleicht war es klüger, die Sache nicht gleich abzulehnen.
Vielleicht sollte sie für ihr Einverständnis eigene Bedingungen stellen … Dadurch könnte sie eins sicherstellen: Sie würde sich keinen naiven Vorstellungen davon hingeben, was Angelo ihr bedeutete oder welche Rolle sie in seinem Leben spielte.
Der Preis für ihre Einwilligung sollte ihre unbedingte Freiheit sein – die Zusicherung, dass sie das ihr aufgezwungene Leben hinter sich lassen konnte.
Erst um kurz vor acht ging Ellie nach unten. Zu Donatas sichtlichem Missfallen hatte sie sich für ein betont schlichtes weißes Seidenkleid mit kreuzweise drapiertem Top entschieden. Das Haar trug sie einfach offen.
Angelo stand mit einem Glas Whisky in der Hand am Fenster und drehte sich bei ihrem Eintreten um. „ Mia bella “, sagte er sanft. „Du siehst wieder wie eine Braut aus.“
„Das … war nicht meine Absicht“, erwiderte sie verlegen.
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Du enttäuschst mich. Möchtest du einen Drink?“
„Si, grazie. Einen
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