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Verführ mich nur aus Liebe

Verführ mich nur aus Liebe

Titel: Verführ mich nur aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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von Entspannung hatte er sich verdient, nachdem er all die Überstunden geleistet und das Galantana-Projekt zum Abschluss gebracht hatte. Und nachdem er so viele Wochen enthaltsam gewesen war.
    Wann genau war ihm klar geworden, dass nichts passieren würde? Er war sich nicht sicher. Nach dem Essen hatte er jedenfalls keinen Zweifel mehr gehabt, dass es kein leidenschaftliches Schäferstündchen zwischen seidenen Laken geben würde. Dass er sich stattdessen bei der signorina entschuldigen und gehen würde. Zwar mit leichtem Bedauern, aber eben mit Sicherheit.
    Schock und Ungläubigkeit waren in ihren schönen Augen zu sehen gewesen. Schließlich hatte sie begriffen, dass es nicht zum versprochenen Abenteuer kommen würde. Dann hatte sich ihr Stolz eingeschaltet. Und Angelo war in die Hitze des Nachmittags hinausgetreten und hatte sich selbst verwünscht.
    Seiner Sekretärin hatte er bereits gesagt, dass er an diesem Tag nicht mehr ins Büro zurückkehren würde. Deshalb wäre es am sinnvollsten gewesen, zu seinem Apartment zu fahren … und erst einmal kalt zu duschen.
    Doch aus irgendeinem Grund saß er jetzt in seinem Wagen und war auf dem Weg nach Vostranto. Ich muss verrückt sein, dachte er. Was würde ihn dort schon erwarten?
    Er fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor aus. Nachdenklich schaute er durch die Windschutzscheibe. Vor seinem geistigen Auge tauchte das Gesicht einer jungen Frau auf: ernst, angespannt, kein Lächeln auf den sinnlichen Lippen. Ihre ausdrucksvollen Augen mieden seinen Blick. Seit der Hochzeit war es zwischen ihnen so. Er hatte keine Ahnung, wie er diese unglückliche Lage entspannen konnte.
    Elena war … unerreichbar. Jedenfalls für ihn. Aber ich will sie ja auch gar nicht, rief er sich ins Gedächtnis. Zumindest war es am Anfang so gewesen, als er keinen Gedanken an sie als seine zukünftige Frau verschwendet hatte. Doch inzwischen hatte er längst erkannt, dass er sie unfair und ungerecht beurteilt hatte. Sie hatte rasch bewiesen, dass sie Verstand und einen eigenen Willen besaß – und dass sie bereit war, sich gegen ihn aufzulehnen.
    Er hatte sich schon gefragt, ob es vielleicht einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben hatte. Einen Mann, von dem sie durch die unseligen Umstände getrennt war und dem sie nachtrauerte. Aber nein: Weder Zia Dorotea noch seine Großmutter hätten Elena als geeignete Heiratskandidatin betrachtet, wenn sie eine Beziehung zu einem anderen Mann gehabt hätte. Und sie war aus unerfindlichen Gründen als die nächste Contessa Manzini ausgewählt worden – lange bevor Silvia Alberonis Intrigen sie beide zusammengebracht hatten.
    Deshalb befand er sich jetzt in der wenig beneidenswerten Lage, ein Ehemann ohne richtige Ehefrau zu sein.
    Wenn er ehrlich war, konnte er Elena allerdings nicht dafür die Schuld geben. Hatte er vor der Hochzeit je ernsthaft versucht, sie zu umwerben? Oder ihre Kränkung zu mildern, weil sie schließlich bloß zur Sicherung eines Geschäfts geheiratet worden war? Hatte er sich auch nur bemüht, wenigstens eine gute Beziehung zu ihr aufzubauen? Ja, mit etwas Mühe hätte er sie aus dem Palazzo entführen und zu einer zärtlichen Liebesnacht verführen können.
    Stattdessen hatte er sich wegen der erzwungenen Heirat von seiner Wut leiten lassen. Stets hatte er betont, dass ihre Ehe nur von kurzer Dauer wäre und möglichst schnell wieder beendet werden sollte. Und dass er Ellie selbstverständlich nie anfassen würde.
    Es hätte nie so weit kommen dürfen. Er hätte es nicht zulassen sollen. Und er konnte nicht erlauben, dass es so weiterging.
    Seufzend ließ er den Motor an und fuhr weiter in die nächste lange Kurve. Plötzlich hörte er das laute, warnende Hupen eines entgegenkommenden Fahrzeugs. Im selben Moment tauchte vor ihm schon ein großer Lastwagen auf, der von einem dunkelblauen Maserati überholt wurde. Angelo konnte gerade rechtzeitig ausweichen. Im Bruchteil einer Sekunde konnte er das bleiche Gesicht des Lastwagenfahrers ausmachen, der wütend mit der Faust drohte. Dann vernahm er das kreischende Geräusch von Metall auf Stein: Mit dem Kotflügel prallte sein Wagen gegen einen Betonblock, der auf dem Seitenstreifen im Gras lag.
    Einige Meter weiter kam Angelos Auto zum Stehen. Einen Moment lang saß er reglos hinter dem Steuer. Sein Herz pochte wie wild, seine Hände zitterten. Heilige Madonna, das war knapp!
    Der Lastwagen hatte ebenfalls angehalten, und der Fahrer lief zu ihm. Der Maserati war allerdings

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