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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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vor. „Und wie haben Sie darauf reagiert?“
    „Gar nicht. Es geht hier nicht um mich. Ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten. Aber gestern hat Stephanie beobachtet, wie Sie mir geholfen haben. Und als Sie mich das erste Mal gesehen haben, haben Sie angeblich gesagt, ich sei hübsch.“
    „Ich habe nie …“
    „Mag sein, aber Stephanie denkt so. Sie ist ziemlich romantisch veranlagt und zu allem entschlossen. Vermutlich glaubt sie, sie kann uns verkuppeln, ohne dass Sie es merken. Ich dachte mir, dass Sie es ohnehin spitzkriegen, trotzdem wollte ich Sie vorwarnen.“
    Seine Miene drückte Unwillen aus. Er legte die Hände auf die Armlehnen und schüttelte leicht den Kopf. „Dann ist es schlimmer, als ich dachte.“ Er fixierte Melissa scharf. „Wenn sie Sie ins Auge fasst, laufen die Dinge wirklich aus dem Ruder.“
    „Wie bitte?“ Melissa konnte nicht verhindern, dass sie gekränkt klang. „Ich bin also unterste Schublade?“
    „Nein, sind Sie nicht.“ Er zögerte, sagte dann: „Aber Sie kommen aus der falschen Schublade.“
    „Glauben Sie, dass ich mich jetzt besser fühle?“
    „Zuletzt hat sie es mit einer Anwältin versucht.“
    Melissa nickte düster. „Das hat sie mir erzählt.“
    „Ach, und wie lang war das Gespräch?“
    „Nicht lang“, beeilte Melissa sich zu versichern und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Damit eines klar ist: Ich habe versucht, es ihr auszureden.“
    Gedankenverloren blickte Jared hinaus auf den Reitplatz. „War sie … aufgebracht?“
    Melissa schüttelte den Kopf. Stephanie hatte nicht im Geringsten verärgert gewirkt. Im Gegenteil „Sie war begeistert.“
    Abrupt stand er auf, ging zum nächsten Fenster und beobachtete die Reiter auf dem Platz. „Es ist wegen Sonntag.“
    Unruhig sprang auch Melissa auf und stellte sich neben ihn. Die Wolken am Himmel waren dichter geworden, Wind kam auf.
    „Ja, das muss es sein“, fuhr er fort.
    „Was ist denn am Sonntag?“, fragte sie vorsichtig.
    Noch immer starrte Jared aus dem Fenster. „Der zwanzigste Todestag unserer Eltern. Und zum ersten Mal wird unser Großvater nicht bei uns sein, um sich mit uns an sie zu erinnern.“
    Vorsichtig erkundigte sie sich: „Ist Ihr Großvater gestorben?“
    „Im April. Es hat Stephanie schwer getroffen.“ Er klang bedrückt.
    „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Melissa mit sanfter Stimme. Sie empfand aufrichtiges Mitgefühl für die ganze Familie.
    „Schauen Sie nur, wie sie springt.“ Mit dem Kopf deutete er zum Reitplatz, und Melissa trat näher ans Fenster, um Stephanie auf ihrem großen Grauen bewundern zu können.
    „Ein perfekter Sprung“, meinte Jared anerkennend, als Pferd und Reiterin über ein hohes weißes Hindernis flogen. „Sie ist talentiert, ehrgeizig, unglaublich fleißig. Und erst zweiundzwanzig, also wird sie im Handumdrehen ein Champion sein.“
    „Dann war sie erst zwei, als Ihre Eltern starben?“, fragte Melissa zögernd.
    „Ja.“ Jared nickte nachdenklich. „Und trotz ihrer Erfolge war alles, was sie jemals wollte, eine Mutter.“
    Melissa wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre eigenen Eltern waren erst vor einigen Jahren nach Florida gezogen. Sie sah sie mehrmals im Jahr, doch sie vermisste ihre Mutter trotzdem.
    „Das ist absolut verständlich.“
    „Ich kann ihr das alles ja auch nachfühlen“, gab Jared zu. „Aber sie bedrängt uns drei, zu heiraten, seitdem sie weiß, was das Wort bedeutet. Armer Grandpa. Und armer Royce. Er hat nicht einmal gewagt, seine Dates von der Highschool mit nach Hause zu bringen, aus Angst, dass es peinlich werden könnte. In null Komma nichts spielte Stephanie die Heiratsvermittlerin.“
    „Aber so ganz an den Haaren herbeigezogen ist die Idee doch nicht, dass Sie allmählich mal ans Heiraten denken, stimmt’s?“, meinte Melissa ruhig und nur halb im Scherz. „Wie alt sind Sie, Anfang dreißig?“
    „Fünfunddreißig.“
    „Also, was hält Sie davon ab? Ich wette, heiratswillige Frauen laufen Ihnen täglich über den Weg.“
    Stirnrunzelnd blickte Jared sie an. „Meiner Schwester zuliebe werde ich bestimmt nicht heiraten.“
    „Dann tun Sie es für sich selbst. Hey, wenn Sie die Initiative ergreifen, können Sie unter vielen Frauen wählen. Aber wenn Stephanie ihren Kopf durchsetzt, haben Sie mich am Hals.“
    Sekundenlang starrte Jared sie verblüfft an. Dann erst schien er zu begreifen, dass sie nur scherzte. Sofort entspannte er sich. „Und was ist mit Ihnen?“, fragte er.

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