Verführ mich undercover!
hat.“
„Ehrlich gesagt, halte ich es für keine gute Idee, in diese Richtung zu denken, Stephanie. Jared und ich leben in völlig verschiedenen Welten.“ Und sie spionierte ihn aus. Keine drei Wochen, dann würde er sie hassen, denn dann würde ihr Artikel gedruckt und an den Kiosken zu finden sein.
„Das war bei meinen Eltern auch so.“
„Stephanie, wirklich!“
„Mein Dad war Farmer, und meine Mom ist in Boston aufgewachsen.“
Melissa wusste, dass sie Stephanie jetzt hätte aushorchen können. Doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht dazu überwinden.
„Meine Mutter war schön und elegant. So blond wie Sie.“ Stephanie seufzte. „Ich wünschte, ich wäre ihr ähnlicher.“
„Aber Sie sind schön“, sagte Melissa aufrichtig.
Stephanie zog ihre kleine Nase kraus. „Ich habe Sommersprossen und rotes Haar. Und stellen Sie sich vor, seit drei Jahren habe ich mir kein Kleid mehr gekauft.“
„Das lässt sich ändern.“
„Ich wette, Sie haben eine Menge schöner Kleider.“
Wieder dieser forschende Blick.
„Einige“, gestand Melissa. Sie blickte die junge Frau ernst an. „Versprechen Sie mir, dass Sie das nicht tun, Stephanie.“
Stephanie legte die Hand auf Melissas Unterarm und schaute sich verschwörerisch im Raum um. „Ich kann sehr verschwiegen sein.“
So auffällig, wie sie sich jetzt benahm, bezweifelte Melissa das allerdings ernsthaft.
„Ich sage es noch einmal: Jared hat kein Interesse an mir. Sie würden uns beide nur in Verlegenheit bringen.“
Mit verträumtem Blick trank Stephanie noch einen Schluck Kaffee. „Ich verspreche Ihnen, Melissa, dass ich absolut nichts tun werde, was Sie in eine peinliche Situation bringt.“
Am nächsten Morgen lauerte Melissa vergeblich auf eine Gelegenheit, Jared vor Stephanies Plänen zu warnen. Sie konnte schließlich nicht einfach an seine Tür klopfen, und soviel sie wusste, hatte Jared das Haus noch nicht verlassen.
Über einen Eimer Wasser gebeugt, stand Melissa in der Sattelkammer und beobachtete die Veranda aus den Augenwinkeln. Ihre Hände waren rot und schlüpfrig von der Seife, doch wenigstens wusste sie, was zu tun war: Zaumzeug waschen, trocknen und polieren. Mittlerweile hatte sie einen ordentlichen Stapel bearbeitet.
Als sie Jared gegen Mittag noch immer nicht zu Gesicht bekommen hatte, begann sie, sich Sorgen zu machen. Wenn Stephanie unbedingt Heiratsvermittlerin spielen wollte, würde er das Reitzentrum vermutlich fluchtartig verlassen. Und wenn Melissa sich nicht bald etwas einfallen ließ, würde er wahrscheinlich abreisen, bevor sie weitere Informationen für ihren Artikel sammeln konnte.
Sie musste ihn einfach erwischen.
Also entwarf sie einen Schlachtplan. Falls es ihr irgendwie gelang, an seine Handynummer zu kommen, würde sie ohne Stephanies Wissen mit ihm sprechen können.
Melissa nahm die Hände aus dem Wasser und trocknete sie mit einem Handtuch ab. Sie zog ihr Handy aus ihrem graubraunen Stoffbeutel und erfragte die Nummer von Ryder International in Chicago bei der Auskunft. Die Telefonzentrale stellt sie zu Jareds Assistentin durch.
„Büro Jared Ryder“, erklang eine freundliche Frauenstimme.
„Ich muss Jared Ryder sprechen“, kam Melissa ohne Umschweife zur Sache.
„Es tut mir leid, aber Mr Ryder ist heute nicht im Büro.“ Die Frau am anderen Ende der Leitung blieb freundlich und professionell. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
„Haben Sie zufällig seine Handynummer?“ Melissa hoffte inständig, dass die Sekretärin sie rausrücken würde.
„Diese Information darf ich Ihnen leider nicht geben. Kann Ihnen vielleicht jemand anders …“
„Wären Sie so freundlich, eine Nachricht an ihn weiterzuleiten?“ Melissa ging zu Plan B über.
Die Stimme klang jetzt eine Spur ungeduldig. „Wie ist Ihr Name, bitte?“
„Sie können ihm also etwas ausrichten?“, fragte Melissa voller Hoffnung.
„Möglicherweise erreiche ich ihn nicht vor nächster Woche.“
„Er muss die Nachricht heute noch bekommen. Möglichst sofort.“
„Wenn Sie mir bitte Ihren Namen sagen.“
„Melissa. Melissa Webster.“ Sie benutzte den Decknamen, den sie auch in ihrem Lebenslauf angegeben hatte.
„Und worum geht es?“
Gute Frage. Melissa zerbrach sich den Kopf. Ihr Anliegen musste dringend wirken, sonst bestand die Gefahr, dass die Sekretärin die Nachricht nicht an Jared weiterleitete. „Saxena Electronics“, sagte sie kurz entschlossen.
„Sie sind von Saxena?“ Die Skepsis in der
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