Verführ mich undercover!
Sie sein wird.“
„Wer sagt denn, dass sie es erfahren muss?“
„In ein paar Tagen verschwinde ich.“
„Das ist perfekt“, sagte er. „Damit überstehen wir den Sonntag. Und dann tun wir so, als hätte es nicht geklappt. Klar, sie wird enttäuscht sein. Aber bis dahin hat sie das Schlimmste hinter sich.“
Melissa schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich nicht wohl dabei.“
Dann würde er eben dafür sorgen, dass sich das änderte. „Wie viel zahlen wir Ihnen?“
„Den Mindestlohn. Warum fragen Sie?“
„Ich verdopple Ihren Lohn.“
„Sie wollen, dass ich für den doppelten Mindestlohn meine Prinzipien über den Haufen werfe und so tue, als wäre ich Ihre Freundin?“
„Ich verdreifache ihn.“
„Jared.“
„Nennen Sie Ihren Preis.“
„Es geht nicht um Geld. Es geht um Anstand.“ Ihre Stimme versagte. Melissa konzentrierte sich auf den Regen, der über die Fensterscheiben rann. „Glauben Sie wirklich, dass es das Beste für sie ist?“
„Ja.“ Jared stellte sich dicht hinter sie. Beinahe gegen seinen Willen bewunderte er die Art, wie Melissa ihre Entscheidung traf. „Glauben Sie, Sie könnten eine Zeit lang so tun, als würden Sie mich mögen?“
Das Fenster spiegelte ihr Lächeln wider. „Ich bin eine ziemlich gute Lügnerin.“
„Gut zu wissen.“ Am liebsten hätte er ihr die Hände auf die Schultern gelegt, so sehr sehnte er sich danach, sie noch einmal zu berühren.
In diesem Moment drehte sie sich zu ihm um, und Begierde flammte in ihm auf. „Was soll ich machen, um mich bei Ihnen zu revanchieren?“
Jared biss sich auf die Zunge, doch sein Gesichtsausdruck verriet, was ihm bei dieser zweideutigen Frage durch den Kopf gegangen war.
„Sie“, sagte Melissa und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust, „müssen mir versprechen, dass Sie sich benehmen werden.“
„Das werde ich. Wenn Sie mir verraten, was Sie darunter verstehen.“
Ihre Augen wurden schmal. „Ich meine …“ Sie zögerte. „Ich meine damit, dass Sie mich nicht immer ansehen sollen, als wären Sie der böse Wolf und ich das Rotkäppchen mit dem Korb voller Leckerbissen.“
„Unser Schauspiel würde glaubhafter wirken.“
„Es würde mich aber nervös machen.“
„Das soll es auch“, erwiderte er unverblümt.
„Jared.“ Ihre Stimme klang warnend.
„Also gut, ich benehme mich“, versprach er. „Aber es würde mir helfen, wenn Sie es mir etwas leichter machen würden.“
„Wie denn zum Beispiel?“ Ihre Augen blitzten herausfordernd.
„Stülpen Sie sich einen Jutesack über, tragen Sie einen Schleier, sprechen Sie nicht mit dieser sexy Stimme, und hören Sie um Himmels willen auf, so furchtbar gut zu duften.“
9. KAPITEL
Zurück in ihrer Hütte, zitterte Melissa vor unerfülltem Verlangen, als sie an Jareds Worte zurückdachte. An seine Küsse. Und an die fantastische Chance, die er ihr verschaffte, ohne es zu wissen.
Sie würde mit seiner Familie zu Abend essen. Dinner mit den Ryders … ein privates Treffen, bei dem sie so viele Fragen stellen konnte, wie sie wollte, über seine Jugend, die Ranch, den Wohltätigkeitsfonds und seine Geschäfte.
Sie wusste bereits, dass der Artikel die Familie in einem guten Licht erscheinen lassen würde. Sowohl Jared als auch Stephanie waren fleißige und erfolgreiche Menschen. Die Tatsache, dass sie ihrer Eltern gedachten, war bewundernswert, und der Tod ihres Großvaters gab der Geschichte eine schmerzliche Note, die die Leser begierig aufsaugen würden.
Melissa ließ sich in den Sessel neben dem Fenster sinken und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Heute war Freitag. Einen oder höchstens zwei Tage lang wollte sie noch auf der Ranch Fakten sammeln. Dann musste sie nach Chicago zurück und den Artikel schreiben, damit er rechtzeitig am Montagmorgen auf Seth Stricklands Schreibtisch lag.
Doch ihr Zeitplan ließ sich nicht aufrechterhalten. In den nächsten Tagen würden sich ihr die besten Chancen für ein Interview bieten. Was bedeutete, dass sie auf keinen Fall am Montag fertig sein würde. Was wiederum hieß, dass sie Seth anrufen und ihm alles beichten musste.
Melissa atmete hörbar ein und umklammerte die stoffbezogenen Armlehnen des Sessels, während sie ihr wild hämmerndes Herz zu beruhigen versuchte. Hoffentlich war ihr Chef von dem Artikel so begeistert, dass er seine Verärgerung darüber vergaß, belogen worden zu sein.
Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war gerade zwei … also drei Uhr in Chicago. Keine Zeit zu verlieren.
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