Verführ mich undercover!
bestätigte ihr, dass es sich um ihren Chef handelte. Kurz entschlossen leitete sie den Anruf auf den Anrufbeantworter um. „So.“
Stephanie schwieg einen Moment. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck lebhaft, und sie beugte sich enthusiastisch vor. „Ich dachte mir, es ist Royces erster Abend, da sollten wir uns ein bisschen in Schale werfen.“
Skeptisch wanderte Melissas Blick zu dem Wolkenbruch draußen und den schlammigen Rinnsalen auf dem schmalen Weg vor der Hütte. Selbst wenn sie etwas Schickes im Rucksack gehabt hätte – zwischen der Hütte und Stephanies Haus lag praktisch ein matschiger Sumpf.
„Wir ziehen uns im Haus um“, fuhr Stephanie fort. „Ich denke, wir haben ungefähr dieselbe Größe. Sie können oben duschen. Dann lassen wir uns etwas für Ihr Haar einfallen, schminken uns, und ich leihe Ihnen ein Kleid. Ich habe einen ganzen Haufen ungetragen im Schrank liegen.“
„Ich bin doch nicht Aschenputtel“, protestierte Melissa.
„Oh …“ Stephanie schien so begeistert von ihrer Idee, dass es sie kaum auf ihrem Platz zu halten schien. „Dann bin ich die gute Fee.“
„Ich habe gesagt, ich bin nicht Aschenputtel!“ Melissa musste die Situation wieder in den Griff bekommen.
„Das wird super!“
Oje, aber sicher doch. Warum hört Stephanie nicht zu?
Melissa hielt das Telefon noch in der Hand, als es erneut klingelte. Seth. Wieder drückte sie auf eine Taste, um den Anruf umzuleiten. Sie würde sich eine verdammt gute Erklärung für ihr unmögliches Verhalten einfallen lassen müssen. Nur gut, dass sie eine Wahnsinnsstory zu bieten hatte.
„Ein Gespräch unter Frauen, während wir uns zurechtmachen.“ Stephanie lachte vergnügt, und Melissa schwieg betreten.
Ein Gespräch unter Frauen? Ein Gespräch unter Frauen!
Aber klar! Genau das, was sie brauchte, um weitere Nachforschungen anstellen zu können.
„Okay, wir treffen uns dann bei Ihnen“, stimmte sie zu, plötzlich sehr viel enthusiastischer. Ein kurzer Anruf bei Seth, und sie wäre bereit für jedes Gespräch unter Frauen auf dieser Welt.
„Reden Sie keinen Unsinn.“ Diesmal sprang Stephanie tatsächlich auf. „Wenn Sie sich allein auf den Weg machen, sehen Sie aus wie ein nasser Schwamm, ehe Sie im Haus ankommen. Ich nehme Sie im Pick-up mit.“
Stephanies Haus war rustikal und gleichzeitig elegant eingerichtet. Eine zweckmäßig ausgestattete Diele ging in einen großen Raum mit glänzendem Fußboden, einer hohen Decke mit geschnitzten Balken und dick gepolsterten Ledermöbeln über, die mit bunten Kissen und gewebten Überwürfen dekoriert waren.
In einer Ecke des Raums befand sich ein steinerner Kamin, und auf der Längsseite gab eine Front von Glastüren den Blick auf eine Dachterrasse frei, hinter der Nadelwälder und schneebedeckte Berggipfel zu sehen waren.
Auf der gegenüberliegenden Seite führte ein breiter Durchgang zu einer Gourmetküche mit einer langen Theke aus glänzendem Holz und gepolsterten Hockern davor. Das Esszimmer bot zwölf Plätze, unter dem Tisch aus Kirschholz und den weinroten Stühlen lag ein wertvoller Webteppich.
Während sie durch das großzügige Treppenhaus in den zweiten Stock gingen, wünschte Melissa, Susan wäre mit ihrer Kamera dabei. Stephanies Schlafzimmer befand sich auf der Vorderseite des Hauses. Es hatte einen eigenen kleinen Balkon, einen begehbaren Kleiderschrank, ein Bad und eine kleine Sitzecke in einer Nische unter dem Erkerfenster.
„Die Kleider liegen ziemlich weit hinten“, sagte Stephanie lässig gestikulierend und schaltete die Beleuchtung im Inneren des Schrankes an. „Nehmen Sie sich, was Sie wollen. Ich schaue mal im Bad nach, ob ich Schminksachen finde.“
„Und was tragen Sie?“ Durch die offene Tür warf Melissa einen Blick auf Blazer und Blusen, die in Reihen über offenen Regalen voller Jeans und Reithosen hingen. Sie stieg über mehrere Paar polierter Stiefel, als sie das Innere des Schranks betrat.
Stephanie hatte nicht übertrieben. Es gab mindestens zwei Dutzend Kleider, an denen noch die Preisschilder hingen. Sie waren schwarz, goldfarben, rot, ärmellos oder durchsichtig. Darunter fand sich ein hinreißendes Modell aus bedruckter Seide, die gold- und pfirsichfarben schimmerte. Der mit funkelnden Steinen besetzte U-Boot-Ausschnitt verlieh dem Kleid einen solchen Glamour, als käme er direkt vom Laufsteg aus Paris.
„Probieren Sie es an“, erklang Stephanies Stimme vom Eingang her.
Melissa schüttelt den Kopf. „Das kann ich
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