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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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komische Augenfarbe.“
    „Für diese Nase würden andere Frauen sterben.“ Das meinte Melissa völlig ernst. „Die Sommersprossen sind hübsch. Alles, was Sie brauchen, ist eine andere Lidschattenfarbe.“ Sie drehte den Hocker zu sich und begutachtete aufmerksam Stephanies Teint und ihre Gesichtszüge. „Waschen Sie sich das Gesicht. Wir fangen noch einmal von vorn an.“
    Mit neuem Mut sprang Stephanie auf, lief ins Bad und drehte die Wasserhähne auf. „Hatten Sie eine Mom und Schwestern und so?“, rief sie.
    „Eine Mom schon“, rief Melissa zurück. „Schwestern keine, dafür fünf ältere Brüder.“
    Stephanie steckte ihren Kopf wieder zur Tür herein. „Fünf?“
    Melissa nickte. „Adam, Ben, Caleb, Dan und Eddy.“
    „Die haben Ihnen bestimmt keine Schminktipps gegeben.“
    „Nein. Aber dafür kann ich Hütten bauen, Ölwechsel machen und auf zwei Fingern pfeifen.“
    Stephanie lachte, während sie Reinigungsmilch auf ihr Gesicht auftrug. „Und ich kann ein Kalb in weniger als dreißig Sekunden einfangen.“
    „Man kann nie wissen, wozu man es braucht.“
    Stephanie spülte die Lotion ab und trocknete ihr Gesicht. In ihren Frotteebademantel gehüllt, ging sie zurück ins Schlafzimmer. „Und wo haben Sie gelernt, sich zu schminken?“
    „Schulfreundinnen und Kabelfernsehen.“
    Melissa schaute sich in dem Raum um. Die breite Fensterbank in der Nische war perfekt dafür geeignet, um Stephanie zu schminken.
    „Meine Freunde waren in der Landjugend. Und hier draußen konnte man früher nicht viele TV-Kanäle empfangen“, erzählte Stephanie.
    „Setzen Sie sich hierher.“ Melissa zeigte auf die Fensterbank.
    „Okay.“ Stephanie hielt ihren Bademantel zusammen und ließ die nackten Füße baumeln.
    Mit konzentriert gekrauster Stirn suchte Melissa einige Kosmetika aus und stapelte alles auf dem kleinen Tisch in der Nische. „Make-up soll dezent sein“, erklärte sie und drehte Stephanies Kinn ins Licht. „Frauen wollen heute natürlich aussehen, nur ein bisschen besser als von Natur aus. Erdtöne werden die faszinierende Farbe Ihrer Augen perfekt zur Geltung bringen.“
    „Können Sie meine Sommersprossen verschwinden lassen?“
    Melissa mochte die frechen kleinen Flecken. „Ich kann sie abdecken, dann fallen sie nicht so auf. Ihre Haut ist wirklich toll.“
    „Frische Luft und gesundes Leben.“
    „Scheint zu funktionieren. Ich sitze den ganzen Tag im Büro, wo die Klimaanlage den Smog umwälzt.“
    Stephanie runzelte die Stirn. „Sie haben einen Job?“
    „Ich hatte einen.“ Melissa verwünschte sich für ihre Gedankenlosigkeit und überlegte, wie sie sich aus der Affäre ziehen konnte. „Eine Zeit lang habe ich Post ausgetragen. Sehr langweilig.“
    „Sie wirken ziemlich clever.“
    „Ach, das bin ich nicht.“
    „Jared hat erzählt, dass Sie über Sierra Benito Bescheid wussten.“
    „Ein reiner Glückstreffer.“ Melissa fand einen schmalen Pinsel und dunkelgrauen pudrigen Eyeliner. „Ich hatte zufällig einen Artikel darüber in der Zeitung gelesen.“
    „Aber Sie haben sich daran erinnert.“
    „Ja. Schließen Sie die Augen.“
    „Also haben Sie ein gutes Gedächtnis.“
    „Es geht so.“ Sich gut an Dinge erinnern zu können war für einen Journalisten entscheidend – Namen, Daten, Gesichter, Ereignisse. Melissa fuhr sanft über den Puderstein und wählte silbernen, blauen und blassvioletten Lidschatten aus, dazu ein zartes Rouge und neutrales Lipgloss.
    Mit Kämmchen steckte sie Stephanies dickes, welliges Haar hoch. Geschickt zupfte sie einige Locken heraus, die das Gesicht der jungen Frau schmeichelhaft umrahmten.
    Zufrieden mit ihrem Werk, trat Melissa einen Schritt zurück. „Schauen Sie mal in den Spiegel.“
    Ganz offensichtlich befangen und nervös hüpfte Stephanie von der Fensterbank. Zaghaft durchquerte sie den Raum, öffnete blinzelnd die Augen und starrte sprachlos ihr Spiegelbild an.
    „Wow“, hauchte sie und drehte den Kopf hin und her, um sich besser betrachten zu können. „Ich sehe ja toll aus.“
    „Das kann man wohl sagen.“
    Stephanies silberblaue Augen leuchteten übermütig, als sie Melissa mit hochgezogenen Brauen anblickte. „Und jetzt sind Sie dran.“

10. KAPITEL
    Es kam selten vor, dass Jared seine Schwester im Kleid sah. Zwar war ihm durchaus bewusst, dass sie eine Frau war, doch auf der Ranch hatte sie sich schon immer herumgetrieben wie ein Junge.
    Deshalb reagierte er einigermaßen verblüfft, als sie an diesem Abend in

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