Verführ mich undercover!
sie, dass sie ihm Ratschläge erteilen wollte?
„Ich wünschte, ich könnte hierbleiben.“
Er hörte sich so schrecklich müde an …
„Ich auch.“ Nichts wünschte sie sich mehr, als in Jareds Armen einzuschlafen. Der nächste Morgen würde vielleicht peinlich werden, doch in diesem Augenblick war sie bereit, das Risiko einzugehen.
Er löste seine Umarmung. „Ich fliege morgen Nachmittag nach Chicago zurück.“
„Oh.“ Und sie hatte sich eingebildet, dass er über die kommende Nacht sprach! In Wirklichkeit wollte er nur die Ranch nicht verlassen. Beschämt wich sie zurück. Wie hatte sie sich einbilden können, dass er die Nacht mit ihr verbringen wollte?
„Natürlich. Ich weiß, du leitest eine große Firma“, bemerkte sie betont lässig.
„Komm mit mir.“
„Wie bitte?“
„Begleite mich nach Chicago. Dienstagabend findet eine Veranstaltung des Genevieve-Fonds statt. Wir könnten zusammen hingehen und danach ein paar Tage in der Stadt verbringen. Dann kaufe ich dir ein Flugticket nach Seattle. Du wirst pünktlich wie geplant dort ankommen und musst dir keine Gedanken wegen des Bustickets machen.“
Melissa fielen ein Dutzend Gründe ein, warum sie die Einladung nach Chicago besser abgelehnt hätte. Nicht zuletzt waren da Stephanies Hoffnungen und Royces vielsagendes Grinsen. Außerdem sprachen ihre Lügen dagegen, der Artikel und – auch wenn sie es nicht gerne zugab – die nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in Jared verlieben würde.
Er saß auf der anderen Seite des Gangs in seinem großen Privatjet, und sie betrachtete sein Profil. Die beiden hellen Ledersitze vor Melissa und Jared blieben leer, genauso wie vier weitere Plätze hinter ihnen. Royce hatte sich zu dem Piloten ins Cockpit verzogen.
Nach dem Start bot Jared ihr einen Drink an, doch ihr Magen war in Aufruhr. Was sie hier tat, war völlig verrückt. Was würde passieren, wenn auf der Wohltätigkeitsveranstaltung Presse anwesend war? Wenn jemand sie erkannte?
Als der Jet zur Landung ansetzte, griff Jared über den Gang hinweg nach ihrer Hand. „Der Ball findet im Ritz-Carlton statt. Ich habe uns dort eine Suite reserviert. Royce wird in meiner Wohnung schlafen.“
Melissa nickte. Zu gerne hätte sie Jareds Apartment gesehen, doch sie wusste, dass er mit ihr allein sein wollte. Und sie mit ihm. Eine Nacht lang wollte sie ihn ganz für sich – ohne Stephanie in der Nähe, ohne die anderen Hilfskräfte und vor allem ohne Royce im Schlafzimmer nebenan.
Vielleicht würde er ihr das Herz brechen. Es konnte Wochen dauern, bis sie sich davon erholte. Doch sie wusste, eine heimliche Affäre mit Jared Ryder war jedes Risiko wert.
„Du hast morgen einen Wellness-Termin“, erklärte Jared weiter. „Und wir können über die North Michigan Avenue bummeln und ein Kleid für dich kaufen.“
„Na, du weißt aber, wie man eine Frau verwöhnt.“ Zwar hatte sie mehrere Kleider zu Hause, die perfekt zu dem Anlass passen würden, doch das konnte sie natürlich nicht zugeben.
Wieder hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn täuschte. Aber es würde ja bald vorbei sein. Vielleicht würde Jared den Artikel nie lesen. Und selbst wenn er es tat, er würde ihm bestimmt gefallen, redete sie sich ein. Sie hatte vor, Jared in einem sehr guten Licht erscheinen zu lassen.
„Ich werde dich so lange verwöhnen, wie du willst“, meinte er zärtlich.
„Das brauchst du nicht.“ Sie nahm seine kräftige Hand und führte sie an ihre Lippen. „Was ich von dir will, kostet nichts.“
„Okay … Aber du bekommst es erst im Ritz-Carlton.“
„Gib es mir, wo immer du willst, Cowboy“, sagte sie mit verführerisch rauchiger Stimme.
Jared pfiff anerkennend. „Jedenfalls hoffe ich, dass Royce sich allein amüsieren wird, wenn wir erst gelandet sind.“
„Was machst du gerade?“ Stephanies Stimme tönte aus dem Handy.
Jared saß in St. Jacques Boutique in einem bequemen Sessel an einem Fenster mit Seeblick. „Ich sehe Melissa dabei zu, wie sie Kleider anprobiert.“ Er hatte drei Auslandstelefonate geführt und sich mit seiner Finanzabteilung beraten, während Melissa in einem Dutzend verschiedener Kleider an ihm vorbeidefiliert war.
„Ich wette, sie sieht fantastisch aus.“
„Allerdings.“
In einem goldfarbenen Etuikleid mit Spaghettiträgern und transparentem Schal trat sie nun aus dem Umkleideraum. Das Kleid gefiel ihm.
Er hob vier Finger. Während der gesamten Modenschau hatte er seine Bewertung per
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