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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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ihnen nicht.“
    „Trotzdem, wenn du Stephanie wärst …“
    „Und was ist mit dir?“, unterbrach sie ihn rasch. Melissa war nicht in der Stimmung, nach weiteren Ausreden zu suchen. „Mit deiner Familie? Keine Nichten und Neffen in Sicht?“
    „Nein. Stephanie ist zu jung, und Royce … na ja, du kennst ihn noch nicht. Mit Eigenheim und Familie kann ich ihn mir nicht vorstellen.“
    „Und du? Möchtest du wirklich vier Kinder haben?“
    „Ich mag Kinder. Aber ich frage mich …“
    „Leisten könntest du sie dir“, warf sie ein. Außerdem konnte er jede Frau haben, die er wollte. Sie jedenfalls hätte ihm sofort eine Kandidatinnenliste unter die Nase halten können.
    Seine Hand lag noch immer auf ihrem Bauch. „Geld ist nicht alles.“
    „Du hast gut reden.“
    „Da wären noch Liebe, Zuneigung, Treue.“
    „Treue?“, fragte sie zweifelnd.
    Er antwortete nicht.
    „Ist das nicht ein bisschen voreilig?“, fragte sie.
    „Treue ist nicht selbstverständlich.“
    Sie neigte den Kopf zur Seite und blickte ihm in die Augen. „Vielleicht hast du recht. Aber du fängst doch keine Beziehung an und kalkulierst das Scheitern gleich mit ein.“
    Durch das offene Fenster betrachtete Jared den Himmel. Es war beinahe Vollmond. „Man liebt sich, oder zumindest scheint es so, und trotzdem kann die Ehe scheitern.“
    „Du bist zynisch.“
    „Nein, nur realistisch.“
    Plötzlich fühlte sie sich unbehaglich. „Jared? Bist du geschieden?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Sie spürte, dass er ihr etwas verschwieg. Plötzlich wurden die Sekunden zu Minuten.
    „Was ist los?“, fragte sie schließlich.
    Er spannte sich an.
    „Jared?“
    „Meine Mutter war meinem Vater untreu.“
    Dieses Geständnis traf Melissa völlig unerwartet. Sie war zu bestürzt, um etwas zu sagen.
    „Die alte Hütte.“ Seine Stimme klang rau. „Das Schlafzimmer.“ Aufgewühlt fuhr er sich durch das zerzauste Haar. „Bis ich es mit eigenen Augen gesehen hatte, hatte ich gehofft, dass Grandpas Gedächtnis ihn irgendwie …“
    Melissas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Oh, Jared.“
    Ihre Blicke trafen sich, seine Augen waren dunkel vor Schmerz. „Mein Leben lang habe ich geglaubt, dass meine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind.“
    „Stimmt das denn nicht?“ Verzweifelt versuchte sie zu verstehen, was er ihr sagen wollte.
    „Mein Großvater hat es mir erzählt, kurz bevor er starb. Wahrscheinlich dachte er …“ Jared atmete tief ein. „Ich weiß nicht, was er dachte. Jedenfalls wünschte ich, er hätte es mir nicht gesagt.“
    „Hat jemand deine Eltern umgebracht?“
    „Die Affäre meiner Mutter hat eine Kettenreaktion ausgelöst, und schließlich waren drei Menschen tot.“
    „Drei Menschen? Tot?“ Melissas Stimme überschlug sich beinahe.
    Warnend sagte Jared: „Stephanie und Royce wissen nichts davon. Ich muss so tun, als wäre nichts passiert.“
    „Du hast also den Friedhof nur besucht, um das Geheimnis zu bewahren.“
    „Ja.“
    Und danach war er zu ihr gekommen. Was sollte sie davon halten?
    Plötzlich zog er sie fest an sich und drückte das Gesicht in ihr Haar.
    „Es ist dumm“, murmelte er. „Ich kenne dich kaum. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ein anderer Mann …“ Wieder atmete Jared scharf ein. „Heute Nacht habe ich zum ersten Mal eine Ahnung davon bekommen, warum mein Vater ihn erschossen hat.“
    Melissa erstarrte. „Dein Vater hat auf den Liebhaber deiner Mutter geschossen?“
    „Das hat er.“
    Sie schluckte ihr Entsetzen hinunter. „Und der Mann ist gestorben?“
    „Ja. In derselben Nacht stürzte der Wagen meiner Eltern einen Abhang hinunter. Aber das wusste mein Großvater nicht. Also warf er das Gewehr in den Fluss. Zwei Unfalltode und ein Mord ohne Spuren. Niemand hat je den Zusammenhang gesehen. Ich habe ihn nie gesehen.“
    Was für eine schreckliche Last! Und Jared trug sie ganz allein.
    „Du solltest Stephanie und Royce davon erzählen“, riet sie ihm.
    Jared stieß ein freudloses Lachen aus. „Und warum?“
    „Sie können dir helfen, damit fertig zu werden.“
    „Mir geht es gut“, behauptete er etwas zu laut. „Heute ist das Schlimmste überstanden. Jetzt wird alles leichter.“ Er nickte entschlossen. „Es geht mir gut.“
    Das bezweifelte Melissa. „Vielleicht verdienen sie es ja, die Wahrheit zu erfahren?“
    „Niemand verdient es, so etwas zu erfahren.“
    Sie würde nicht mit ihm streiten. Schließlich kannte sie die Familie kaum. Wer war

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